Kultur und Corona
Das Dachbodentheater ist in Gefahr
Die Corona-Pandemie setzt ganz besonders den Kulturschaffenden zu. In Bruck ist der Fortbestand des Dachbodentheaters ungewiss.
"So macht es keinen Spaß!" Fritz Kabinger, der gemeinsam mit Andi Peichl das Dachbodentheater 2.0 aufgebaut hat und jetzt auch in Hauptverantwortung führt, ist frustriert. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie führt die Kultur ein Schattendasein. Entweder ist Lockdown, oder es gibt Einschränkungen beim Publikumsbetrieb. "Mittlerweile sind die Kulturinteressierten so verunsichert, dass sie kaum mehr Liveveranstaltungen besuchen. Hatten wir früher als Kleinkunstbühne 40 Besucher, so kommen jetzt bestenfalls zehn", erzählt Fritz Kabinger.
Und Andi Peichl ergänzt: "Am liebsten würde ich jeden Besucher, der zu uns kommt, einen eigenen Kulturpreis überreichen, so sehr freuen wir uns über jeden wackeren Kulturfan, der jetzt in dieser Zeit noch zu Veranstaltungen geht.
Das kulturelle Biedermeier
Andi Peichl ist Kulturmanager, spezialisiert auf Kabarettkünstler, er ortet eine Kultur-Biedermeierzeit. "Die Menschen fühlen sich in den eigenen vier Wänden am sichersten. brauchen sich keine Gedanken über Verordnungen und Maßnahmen machen und können sich über Streamingdienste das feinste Kulturangebot ins Wohnzimmer holen."
Fritz Kabinger ist knapp davor, das Handtuch zumindest für das Dachbodentheater zu werfen. "Kaum Einnahmen, trotzdem beträchtliche monatliche Fixkosten, so geht es sich nicht mehr aus." Öffentliche Zuwendungen werden weniger, einzig die Stadtgemeinde Bruck schießt noch Geld zu, aber auch die Stadt setzt den Sparstift an.
Einen Plan B hat Kabinger schon im Kopf: "Statt selbst ein Theater zu betreiben, wäre es leichter, sich selbst irgendwo einzumieten. Was auf der Strecke bleibt, das ist Kulturarbeit, gerade für junge Kleinkünstler oder Musiker.
Über den Sommer werde ich meinen Kulturverein im Brucker Glanzgraben forcieren, hier sind die Fixkosten weitaus geringer, aber für das Dachbodentheater sehe ich in dieser Form keine Zukunft."
Die Hoffnung lebt
Im Vorjahr haben eine eigene Crowdfundingaktion und die Ticketaktion von Gabi Stieninger geholfen, das Dachbodentheater finanziell einigermaßen über Wasser zu halten. Die Hoffnung stirbt zuletzt. "Wenn wir diesen Spruch auf uns beziehen, dann darf ich sagen, dass die Vitalwerte der Hoffnung nicht mehr allzu rosig sind. Aber, wir hoffen noch", sagt Andi Peichl mit einer Spur Fatalismus.
Fritz Kabinger zweifelt an diesem Hoffnungsschimmer. "Nach 27 Jahren Selbstständigkeit, war es bislang noch nie so bescheiden. Eine Hoffnung habe ich doch noch: dass der Sommer besser wird, denn da könnte das Virus auch heuer wieder eine Pause einlegen."
Andi Peichl ist mit seinen Künstlern in ganz Österreich unterwegs: "Was stark auffällt: bei jedem Kirchturm gibt es andere Corona-Regeln. Da kennt sich wirklich keiner mehr aus."
Egal ob Jazz, Blues oder Reggae
Noch aber gibt es das Dachbodentheater, immer noch mit einem ambitionierten Veranstaltungsprogramm.
Die nächsten Termine:
22. Jänner: Wolfsheart Akustik Trio - Native American Flute Music
29. Jänner: Dulemann Power Trio - Blues, Rock
11. Februar: Finely Tuned - Jazz, Funk
18. Februar: "Nebraska - Wagersfeld"
26. Februar: Tombadour - HipHop , Jazz, Reggae
Beginn ist jeweils 19.30 Uhr, Reservierung via E-Mail: office@dachbodentheater.at
Mehr Infos übers Dachbodentheater gibts hier
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