Wissenschaft für alle
Ein Forschungszentrum für Aflenz
Jauring bei Aflenz erhält in Kürze ein Institut für Wissenschaft, Kunst und Kulturforschung.
Die Bodenplatte aus Beton ist bereits fertig, in Kürze werden die konkaven Außenwände aus Holz sowie die gläserne Kuppel montiert, bis Weihnachten soll alles fertig sein. Was in Jauring bei Aflenz nach den Plänen von Architekt Gernot Bittlingmaier derzeit entsteht, wird noch für Gesprächsstoff sorgen – und zwar nicht nur in Aflenz. Johann Konrad Eberlein, Kunsthistoriker und pensionierter Vorstand des Instituts für Kunstgeschichte an der Uni Graz, errichtet hier ein Privatinstitut mit seinem Namen: Das "Johann Konrad Eberlein-Institut für Wissenschaft, Kunst und Kulturforschung". "Worum es mir geht ist, hier an diesem Standort ein Zusatzangebot zu schaffen, etwa um ergänzende Sachfragen zu behandeln. Was es sicher geben wird, sind Konzerte, Vorträge oder auch Kunstausstellungen. Ich möchte hier einen neuen Veranstaltungsort für Kultur schaffen, der sowohl der Bevölkerung, als auch dem ganzen Tal nutzen soll", erklärt der Kunsthistoriker. Was ihm vorschwebt ist sozusagen ein Forum Alpbach für das Aflenzer Becken.
Vision einer Universität
Eberlein träumt aber bereits weiter und ist überzeugt davon, dass in der Region Bruck/Kapfenberg/Leoben auf der Basis der schon vorhandenen Einrichtungen künftig mindestens eine Teiluniversität entstehen könnte. "Die Kunstgeschichte hat ja Schnittstellen zu allen möglichen Bereichen und damit eine sehr breite Perspektive. Was ich auf jeden Fall anstrebe ist eine Kooperation mit der Industrie, die ja gerade in dieser Gegend hier im Aufwind ist. Und die Lage, so in der Mitte zwischen Wien und Graz und Salzburg, ist ja ideal", ist Eberlein überzeugt.
Um das privat finanzierte Institut erbauen zu können, hat Eberlein mehrere Grundstücke in Jauring angekauft; das neue Gebäude wird direkt neben seinem Privathaus, in dem er mit seiner Gattin wohnhaft ist, errichtet. Ein spannendes Detail: Mit dem speziellen Rundbau, der innen mit Lärchenholz gestaltet sein wird, will Eberlein die perfekte Akustik erhalten. "Mein Ziel ist es, und vielleicht gelingt es tatsächlich, hier die beste Akustik Österreichs zu schaffen", zeigt er sich ehrgeizig.
Auf einem weiteren Grundstück wird es Seminarräume und Übernachtungsmöglichkeiten für einzelne Künstler geben. "Die Besucher werden auch in der Region übernachten, was ein zusätzlicher wichtiger Faktor für die Region sein wird", so der Kunsthistoriker.
Zur Person
Der Kunsthistoriker Johann Konrad Eberlein, der sich in Aflenz quasi den "Traum jeden Professors" verwirklicht, wurde 1948 geboren und stammt ursprünglich aus Nürnberg. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Erlangen, München, Freiburg, Bonn und Würzburg lehrte er als Gast- und Vertretungsprofessor in München, Frankfurt, Innsbruck, Kassel, Bern, Salzburg und Wien, ehe er 1998 bis 2013 als Professor für Kunstgeschichte an der Uni Graz tätig war und dieses Institut auch leitete. In Aflenz hat er bereits vor Jahren klimabedingt einen idealen Ort für die Sommerfrische gefunden, mittlerweile ist er dort auch wohnhaft. Mit dem neuen "Johann Konrad Eberlein-Institut für Wissenschaft, Kunst und Kulturforschung" möchte er der Region praktisch etwas zurückgeben und sich aktiv einbringen.
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