Kunstschnee lockt Tourengeher an

Das Skitourengehen boomt wie nie zuvor. Und wenn kein Schnee da ist, dann locken eben die Kunstschneebänder der Skigebiete. | Foto: Steiermark Tourismus/Tom Lamm
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  • Das Skitourengehen boomt wie nie zuvor. Und wenn kein Schnee da ist, dann locken eben die Kunstschneebänder der Skigebiete.
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Die Lifte sind bis 24. Dezember zu, die Schneekanonen jedoch laufen jetzt schon auf vollen Touren. Die unberührten Pisten, die zum Teil auch schon präpariert werden, sind den Begehrlichkeiten der Skitourengeher ausgesetzt, die einen natürlichen Saisonstart kaum erwarten können.

Die Skigebiete Stuhleck und Präbichl haben ganz klar kommuniziert: "Wir können mit Skitourengehern auf gesperrten Pisten nichts anfangen" und haben mit Kontrollen und ersten Besitzstörungsklagen in den Sozialen Medien den Unmut der Skitourengeher  auf sich gezogen. Und so stellt sich die Situation aus Sicht der Liftbetreiber dar:

Stuhleck, Spital am Semmering

Fabrice Girardoni, Stuhleck-Geschäftsführer und Sprecher der steirischen Seilbahnen: "Auch wenn es schwer ist, dafür Verständnis zu ernten, unsere Pisten sind für Tourengeher gesperrt, und das kommunizieren wir auf sämtlichen Kanälen. Überall sind Beschilderungen, aber viele setzen sich trotzdem darüber hinweg. Als zusätzliche Maßnahme haben wir unsere Parkplätze gesperrt, denn es handelt sich bei den Pisten und auch bei den Parkplätzen um Betriebsgelände. Vielen ist die Gefahr des Tourengehens bei unseren laufenden Arbeiten nicht bewusst. Wir hatten schon sehr viele Beinahe-Unfälle. Unsere Pistengeräte fahren auf engstem Raum und das Personal hat permanent Angst jemanden zu verletzen oder noch schlimmer gar jemanden während der Präparierung zu töten. Ich weiß, für die Tourengeher ist das unzufriedenstellend, aber deswegen können sie sich nicht über das Recht hinwegsetzen. Es wird uns vorgeworfen, dass wir es nicht zulassen, aber wir können es einfach nicht ermöglichen. Es gibt andere Gebiete, die hier ein breites Angebot haben und wir bitten alle darum dieses zu nutzen."
Angesprochen auf die Konsequenzen bei den Kontrollen: „Wir haben schlechte Erfahrungen gemacht die Leute direkt drauf ansprachen. Deswegen sperren wir auch die Parkplätze als zusätzliche Maßnahme. Wenn sich die Menschen nicht dran halten, zeigen wir nicht sofort an – wir wollen das ja auch nicht. Wir geben ihnen die Möglichkeit eine Unterlassungserklärung zu unterfertigen. Geschieht das nicht, kommt es zu einer Verwaltungsstrafe. Sollte uns jemand wirtschaftliche Interessen vorwerfen, wir machen damit auch keinen Profit. Der Aufwand, den wir betreiben, ist ungleich höher."

Skigebiet Veitsch-Brunnalm

Arno Russ, Geschäftsführer der Veitscher Freizeitbetriebe: "Auf unseren Pisten war es ein Massenauflauf im Lockdown. Man hat bereits gesehen, dass das Tourengehen heuer ein noch größeres Thema wird als es schon war. Klar stellt auch uns das vor Herausforderungen, aber wir wollen auch keine beinharten Verbote aussprechen. Jeder, der sich an die Regeln hält und sich vernünftig verhält, ist herzlich willkommen, aber es gibt immer auch Tourengeher, die sämtliche Gefahren ignorieren. Ein weiteres Problem ist, dass unsere Tourengeher teilweise in aller Früh den Berg hinauf gehen, und die ersten Schwünge in die frisch präparierte Piste ziehen, sodass die Besucher, die Geld für eine Tageskarte ausgeben, keine ideale Piste mehr vorfinden. Dass wir eine eigene Piste für die Tourengeher präparieren geht sich bei uns weder zeitlich noch finanziell aus.
Wir werden das in Zukunft so regeln, dass wir eine Parkplatzgebühr von fünf Euro von jenen einkassieren, die keine gültige Skikarte haben, damit wir zumindest wirtschaftlich ein wenig davon haben. Wir haben schließlich heuer auch in den Ausbau des Parkplatzes 30.000 Euro investiert. Mich rufen täglich um die 60 Leute an, die sich informieren und fragen, ob und wie sie ihre Tour gehen können."

Turnau Schwabenbergarena

Erwin Rossmann, Geschäftsführer der Schwabenbergarena in Turnau: "Ich habe dazu eine klare Meinung: Mittlerweile ist für den Liftbetreiber die Kunstschneeproduktion am kostenintensivsten. Daher ist es nur logisch, dass sämtliche Nutzer dieser Kunstschneeanlage auch einen angemessenen Preis für diese Dienstleistung bezahlen. Fünf Euro halte ich als angemessen. Zudem müssen als Liftbetreiber ja auch für unsere Dienstbarkeit eine Pacht an den Grundbesitzer bezahlen. Weil bei uns im Gegensatz zur Veitsch sich hinter dem Skigebiet kein höherer Berg auftut, ist das Problem bei uns nicht so vakant. Für Skitourengeher gibt es die Möglichkeit, eine Tourenkarte um 5 Euro an der Liftkassa zu kaufen bzw. bieten wir auch eine Saisonkarte um 50 Euro nur für Tourengeher an. Keine Freude haben wir mit Tourengehern nach 16 Uhr, da wird nämlich die Piste präpariert."

Mariazeller Bürgeralpe

Johann "Kleini" Kleinhofer ist Geschäftsführer der Bürgeralpe Seilbahnbetriebs GmbH. Seine Mitarbeiter sind bereits eifrig am "Schneemachen". Auch er stellt klar: "Bis zum 24. Dezember handelt es sich meines Wissens um eine Sportstätte, die behördlich gesperrt ist. Wenn Tourengeher die Piste benutzen, machen sie sich strafbar und müssen dafür auch die Konsequenzen in Kauf nehmen." Zum Tourengehen auf Kunstschneepisten generell: "Tourengeher sind an und für sich willkommen. Gemeinsam mit den Skibergen Bürgeralpe, Gemeindealpe und Annaberg stellen wir an drei Abenden alternierend von Mittwoch bis Freitag die beleuchteten Pisten für Tourengeher zur Verfügung. Weiters gibt es bei uns die Möglichkeit, die Sommer-Down-Hill-Strecke als Aufstiegsspur zu benutzen. Abgesehen davon kann man mit einer Tourenski-Saisonkarte um 60 Euro die Pisten aller drei Skiberge nutzen – solange die Zahl der Tourengeher überschaubar bleibt und nicht zulasten des gesamten Fassungsvermögens geht, das bei uns bei rund 1.500 Skifahrer pro Tag liegt."

Und für alle Nicht-Skitourengeher: Alle hier angeführten Skigebiete nehmen mit 24. Dezember ihren Betrieb auf – nur halt ohne Gastronomie; zumindest bis 6. Jänner muss auch die Gastronomie in den Skigebieten geschlossen bleiben.

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