Lokales
Über den Tod hinaus Gutes tun
KAPFENBERG. Am 9. Mai informierte "Vergissmeinnicht - Die Initiative für das gute Testament - gemeinsam mit dem Kapfenberg Notar Guido Schwab und Sabine Obermayer vom Bestattungsinstitut Wolf über die Wichtigkeit der Nachlassregelung und über die Möglichkeit, ihr Vermögen nach dem Tod an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
Die Testaments-Initiative Vergissmeinnicht lud in Kapfenberg zum Infoabend „Vorsorge für das Leben und die Zeit danach“.
Warum es wichtig ist, die Bevölkerung zu diesem doch sensiblen Thema zu informieren, erklärt der Leiter des Vereins Markus Aichelburg: "Nur 30% der Österreicher über 40 Jahre haben ein Testament gemacht und 50% bezeichnen sich als wenig bis gar nicht über das Erbrecht informiert. So das Ergebnis einer Market-Umfrage. Aus diesem Grund wurde „Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute Testament“ ins Leben gerufen, um gemeinsam mit der Notariatskammer kostenlos und flächendeckend über die Wichtigkeit der Nachlassregelung zu informieren. All jenen, die sich für ein gemeinnütziges Vermächtnis interessieren, gibt die Plattform wichtige Tipps, was dabei zu beachten ist."
Großes Interesse am Erbrecht generell
"Informationsveranstaltungen zu Erbrecht und Testament stoßen auf immer größeres Interesse in der Bevölkerung. Ich freue mich, dass ich in Vertretung für die Notariatskammer Steiermark gemeinsam mit Vergissmeinnicht über dieses wichtige Thema informieren konnte“, so Notar Dr. Guido Schwab. Schwab klärte die interessierten Personen darüber auf, wie man ein Testament verfasst, wie man es verwahren kann und gab auch allgemeine Einblicke in das Erbrecht, den Pflichtteil und in die Verlassenschaft. Beim österreichischen Erbrecht wird nach Linien geertb. Die vierte Linie sei die sogenannte Erbrechtsgrenze. Das Vermögen, das dann noch über ist, weil keine Erben vorhanden waren, fällt dem Staat zu. Das waren lt. Aussage von Markus Altenburg zwischen 2012 und 2015 mehr als 10 Mio. Euro.
Wichtige Stütze für Hilfsprojekte
Die Plattform Vergissmeinnicht sieht seit Jahren ein steigendes Interesse an der Möglichkeit, neben Verwandten und Freunden, auch gemeinnützige Hilfseinrichtungen per Testament zu unterstützen. Spenden aus dem Nachlass stellen auch international eine der wichtigsten Stützen für die Finanzierung gemeinnütziger Hilfsprojekte dar.
Jeder achte Spendeneuro aus einem Testament
Fast 800.000 Österreicher (16% der über 40-Jährigen) – vor allem Menschen ohne Erben – können sich dies laut Market-Studie vorstellen. Bundesweit haben sich Testamentsspenden seit 2018 verdreifacht. Vom gesamten Spendenaufkommen (900 Mio. Euro 2022) stammten 120 Mio. Euro aus testamentarischen Zuwendungen, die damit mittlerweile mehr zum Gemeinwohl beitragen als Unternehmen oder gemeinnützige Stiftungen (je 10% der Gesamtspenden). Eine einzelne Testamentsspende an das Institute for Science and Technology Austria machte 25 Mio. Euro aus. Eine Ausnahme, denn tendenziell vererben Testamentsspenderinnen und -spender moderate Vermögen zwischen 50.000 und 100.000 Euro.
Über den Tod hinaus Gutes tun
Dahinter steht vorrangig der Wunsch, über das eigene Leben hinaus Gutes tun zu können.
Einen besonders großen Interessensanstieg verzeichnet „Vergissmeinnicht“ unter der wachsenden Zahl an kinderlosen Personen. 40% von ihnen sehen im gemeinnützigen Testament eine sinnstiftende Möglichkeit, ihr Vermögen nach dem Tod gemeinnützigen Anliegen zu widmen, die ihnen schon zu Lebzeiten wichtig waren. Auch die bereits erfolgten Testamentsspenden stammen zu über 90% von alleinstehenden und kinderlosen Personen. „In unseren österreichweiten Infoveranstaltungen sehen wir aber auch bei Personen mit Nachkommen die Tendenz, dass sich immer mehr bewusst als Familie dafür entscheiden, einen Teil des Vermögens dem guten Zweck zu vermachen“, betont Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg.
100 Mitglieder-Organisationen
Teil von Vergissmeinnicht sind 100 Mitglieder-Organisationen aus den Bereichen Soziales, Tier- und Umweltschutz bis hin zur Kulturförderung. Sie verbindet die Überzeugung, dass man mit einem Vermächtnis für den guten Zweck nachhaltig positive Spuren hinterlassen kann. Neben den Rednern waren auch Organisationen in Kapfenberg dabei, darunter Madeleine Petrovic. Sie hat sich nach ihrer politischen Karriere ganz dem Tierschutz verschrieben und sagt, dass ohne Spenden - rund ein Drittel Testamentsspenden - das größte Tierschutzhaus Europas in Vösendorf bereits vor dem Aus stehen würde.
Bestattungsvorsorge zu Lebzeiten
Sabine Obermayer vom Bestattungsinstitut Wolf beschrieb die Wichtigkeit, sich zu Lebzeiten Gedanken über die eigene Bestattung zu machen: "Der Tod tritt immer zu plötzlich ein - vor allem für die Angehörigen. Immer wieder sitzen Hinterbliebene vor mir, die keine Ahnung haben, welche Fort der Bestattung sich die verstorbene Person gewünscht hätte. Bestattungsvorsorge ist also zu Lebzeiten wichtig. Wir bieten hier ein kostenloses Service an. Daneben gibt es natürlich auch die Möglichkeit eines Treuhandkontos, wo ich Geld für die eigene Bestattung sicher anlegen kann. Im Falle des Ablebens ist dann zumindest die finanzielle Sorge den Hinterbliebenen genommen."
Alle Informationen zu diesem Thema:
Bestattung Wolf
Notariat Kapfenberg
www.vergissmeinnicht.at
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