Fußball
Der Falkentanz in Kapfenberg ist noch lange nicht zu Ende

- Der Falkentanz nach einem Sieg der KSV-Fußballer wurde zum Markenzeichen der Kapfenberger Sportvereinigung 1919.
- Foto: KSV 1919
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Zweitligist Kapfenberg hat eine erfolgreiche Fußballsaison absolviert. Die Mannschaft hat sich großartig entwickelt. Im Vorstand schmiedet man Pläne für die Zukunft.
FUSSBALL. Sportlich absolvierte die Kapfenberger Sportvereinigung 1919 die erfolgreichste Saison in der zweithöchsten österreichischen Fußballspielklasse seit dem Aufstiegsjahr 2008. Die KSV-Falken beendeten die Saison 2024/25 auf dem dritten Tabellenplatz.
Wie geht es dem Verein wirtschaftlich? Was ist der Anspruch für die kommende Saison? KSV-Geschäftsführer Robert Schäfer, CEO von "RTC Management & Sports", seit Juni 2024 Kooperationspartner von KSV 1919, im Interview mit MeinBezirk.
15 Spieler aus der KSV-Akademie
"Wir wollten erstmal eine sorgenfreie Saison spielen und ein stabilisierendes Jahr haben. Alles ist schneller gegangen, als gedacht", sagt Schäfer, "was wir überlegt haben, hat funktioniert. Vor allem die Art und Weise, wie wir Fußball spielen."
Den Fans ist natürlich nicht verborgen geblieben, dass sich ein neuer KSV-Spielstil herausgebildet hat, an dem das Trainerteam maßgeblichen Anteil hat, denn es hat die Fußballer besser gemacht.
Stolz ist Robert Schäfer auf den KSV-Nachwuchs: "Wir haben 15 Spieler aus der eigenen Akademie eingebaut, Spieler, die dort entwickelt wurden oder dort ihre Wurzeln hatten."
"Ich möchte mich herzlich bedanken: Bei den Spielern, beim Trainerteam, bei Ismail Atalan, auch bei Erwin Fuchs, denn er hat eine sehr gute Grundlage gelegt, mit der KSV-Akademie und mit den Talenten."
Robert Schäfer, Geschäftsführer KSV 1919

- Robert Schäfer, Geschäftsführer von KSV 1919, hat mit dem Fußballverein große Pläne.
- Foto: GEPA pictures
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Erfolg mit einem kleinen Budget
Schäfer sieht Kapfenberg als gefragten Fußballboden: "Wir sind attraktiv für viele Spieler, weil sie von einem tollen Trainerteam entwickelt werden. Es ist nicht nur der Cheftrainer, es sind auch der Athletiktrainer und die anderen Co-Trainer zu nennen. Angesichts der starken Leistungen stehen viele KSV-Spieler auf den Wunschzetteln anderer Vereine."
Schäfer: "Hat der Spieler das Gefühl, dass er noch einen weiteren Schritt bei uns gehen kann? Oder glaubt er, dass er sich jetzt woanders noch besser entfalten kann? Da müssen wir sehen, inwieweit das funktioniert. Es ist natürlich auch eine Frage des Geldes. Wir haben ja ein sehr kleines Budget im Vergleich zu den anderen Mannschaften."
Interessanter Club für Sponsoren
Für den Verein stellt sich daher die Frage, wie man auch die finanzielle Basis verbessern kann. Für Schäfer geht es jetzt um die Unterstützung aus der Wirtschaft: "Wir haben starke Unternehmen in der Region, in Kapfenberg selbst und in der Umgebung. Die Mannschaft hat tollen Fußball gespielt. Wir haben mit den Spielern über unsere Social-Media-Strategie eine große Reichweite erzielt, die für Unternehmen interessant ist. Und jetzt ist eigentlich die Zeit, um von Unternehmerinnen und Unternehmern zu hören, ich unterstütze diesen Weg und sorge dafür, dass möglichst viele Spieler dieser Mannschaft gehalten werden können."

- Cheftrainer Ismail Atalan ist eine wichtige Säule des Erfolgs der KSV-Fußballer.
- Foto: GEPA pictures
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Toller Botschafter für Kapfenberg
"Wir verstehen, dass viele Unternehmer hinterfragen, wie nachhaltig das ist, ob das so positiv weitergeht. Man hat aber jetzt nach diesem Jahr gesehen, wie gut sich der Fußball in Kapfenberg entwickelt hat. Die Mannschaft ist ein toller Botschafter in ganz Österreich – für Kapfenberg und für die Region", ist Schäfer überzeugt.
Die Aufgabe im Vorstand sei es jetzt, an viele Türen zu klopfen. Robert Schäfer: "Das machen wir gerade praktisch Woche für Woche, um unsere Erfolgsgeschichte zu erzählen."
Sechs Millionen "Views" im Monat
Auch über den Social-Media-Auftritt will die Kapfenberger Sportvereinigung neue Partner gewinnen.
KSV 1919 verzeichnet – so sagen es die Verantwortlichen – mehr als sechs Millionen Views im Monat. Damit ist man absoluter Spitzenreiter in der 2. Liga, die Nummer acht in Österreich. Es sind mehr als 50.000 Follower, mehr als sie beispielsweise der GAK hat.
"Wir haben eine wirklich starke Plattform aufgebaut und merken auch, dass die für unsere Geschäftspartner funktioniert. Beispielsweise bei 'tink' (Anm.: Europas führender Online-Shop für Smart-Home-Technologien). Das Unternehmen hat über sein Engagement als Trikotsponsor über über unsere Social-Media-Aktivitäten konkret Umsatz gemacht."
Robert Schäfer, Geschäftsführer KSV 1919 / CEO RTC Management & Sports

- Das Alpenstadion Kapfenberg soll nach den Vorstellungen des Vereins bald bundesligatauglich werden.
- Foto: GEPA pictures
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Stadion muss weiterentwickelt werden
Beim Einstieg als Kooperationspartner hat Robert Schäfer die Bedeutung der Stadtgemeinde Kapfenberg für den Fußballclub angesprochen: "Sie finanziert uns das Stadion und das Trainingsgelände, dafür muss man herzlich Danke sagen." Aber wichtig sei es jetzt, diese Immobilie weiterzuentwickeln – für den Breitensport, für den Nachwuchs und für den Profifußball.
"Die Anlagen werden von ganz vielen Menschen genutzt. Das sehe ich jedesmal, wenn ich da bin. Vom Schuljungen bis zum Rentner wird da gelaufen, wird Sport gemacht. Es ist ein Sportzentrum für das ganze Gebiet", betont Schäfer.
Land und Stadt in der Pflicht
Schwimmbad und Stadthalle mit der Eisarena wurden großzügig modernisiert. Dass auch beim Stadion etwas passieren muss, sei ein Gebot der Stunde. Rund drei bis dreieinhalb Millionen Euro würden die Maßnahmen einer Lizenzierung für die höchste Fußballspielklasse kosten. Eine Rasenheizung, die Vergrößerung der Kabinen und eine Überdachung des Gästesektors schreibt die Bundesliga vor.
"Wie kann das finanziert werden? Die Stadt hat sich mit dem Land Steiermark zusammengesetzt und macht grade eine Evaluierung, welche Maßnahmen notwendig sind", weiß Schäfer. Und er blickt über die Stadtgrenzen hinaus: "Wenn man sieht, was in Hartberg passiert, was in Graz diskutiert wird, das sei denen alles gegönnt. Aber diese obersteirische Region mit ihrer wirtschaftlichen Stärke, ihren 140.000 Einwohnern und unserer Akademie darf dabei nicht auf der Strecke bleiben."

- Erwin Fuchs, Präsident der KSV 1919, hat über Jahrzehnte eine erfolgreiche Basis im Kapfenberger Fußball geschaffen.
- Foto: GEPA pictures
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
Wohin geht die Reise der Falken?
Angesichts der heuer so erfolgreichen Saison ist die Euphorie im Verein und bei den Fans groß. Wohin soll die Reise der Kapfenberger Sportvereinigung gehen? Robert Schäfer: "Auch wenn es zahlreiche Anfragen für KSV-Spieler gibt, wollen wir den Kader im Wesentlichen halten. Uns ist es wichtig, dass viele Spieler bei uns bleiben, um nicht wieder mit einer neuen Mannschaft in die Saison starten zu müssen. Wenn wir neue Spieler in die Kampfmannschaft holen – abseits unserer Talenten aus der Akademie – werden wir unser Netzwerk nützen und gute Leute nach Kapfenberg bringen."
Der Falkentanz soll weitergehen
Auch Cheftrainer Ismail Atalan, der von der 2. Liga zum "Trainer der Saison" gewählt wurde, steht bei etlichen Vereinen auf dem Wunschzettel. Sein Vertrag bei den Falken wurde im November des Vorjahres vorzeitig bis 2026 verlängert.
Dazu der KSV-Fußball-Geschäftsführer: "Ich glaube, er spürt die große Wertschätzung, die ihm in Kapfenberg entgegengebracht wird. Ich gehe davon aus, dass wir mit ihm in die Saisonvorbereitung 2025/26 starten."
Fußball ist schnelllebig, dennoch ist auch die Sportredaktion von MeinBezirk optimistisch: "Der Falkentanz in Kapfenberg ist noch lange nicht zu Ende!"
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.