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Arbeitsplatznahe Qualifizierung: Steirische Wirtschaft fordert „Import“ von oberösterreichischem Erfolgsmodell

Foto: Foto Fischer

Obwohl die Beschäftigung in der Steiermark ein neues Rekordmaß erreicht hat, steigt die Zahl der Arbeitslosen. „Trotzdem klagen immer mehr Unternehmer über einen zunehmenden Fachkräftemangel. Ein klares Indiz dafür, dass Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt nicht zueinander passen“, erklärt WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Aus diesem Grund macht sich Herk für die Einführung des oberösterreichischen Erfolgsmodells „Arbeitsplatznahe Qualifizierung“, kurz AQUA genannt, auch in der Steiermark stark. „75 Prozent der Teilnehmer erhalten hier direkt im Anschluss ein reguläres Dienstverhältnis. Eine Win-Win-Situation für Arbeitssuchende und Betriebe, die so zu in der Vergangenheit oftmals vergeblich gesuchten Fachkräften kommen“, betont Herk.

495.000 Beschäftigte zählte man im August in der Steiermark, das sind um 1.200 Personen mehr als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig ist aber auch die Zahl der Arbeitslosen um 4.200 gestiegen. Eine Entwicklung, der es gegenzusteuern gilt. „Wir müssen es schaffen, dass Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt wieder besser zueinander passen“, fordert WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Aus diesem Grund schlägt Herk nun die Einführung des oberösterreichischen Erfolgsmodells AQUA (Arbeitsplatznahe Qualifizierung) auch in der Steiermark vor. Dieses Modell bietet nämlich zwei entscheidende Vorteile: Einerseits erhalten arbeitssuchende Personen die Möglichkeit einer praxisnahen Qualifizierung mit überdurchschnittlich hohen Wiedereinstiegschancen und andererseits profitieren auch die Unternehmen, da sie durch AQUA die Möglichkeit haben, oftmals schon lang gesuchte Fachkräfte gezielt für ihren Bedarf ausbilden zu lassen.

Und so funktioniert AQUA
In Oberösterreich müssen Betriebe dafür dem AMS lediglich ihren Fachkräftebedarf bekannt geben. Das Arbeitsmarktservice wählt daraufhin in Frage kommende Mitarbeiter aus dem Kreis der vorgemerkten Personen aus und entwickelt gemeinsam mit Kooperationspartnern/Qualifizierungsträgern individuelle Bildungspläne. Teilnehmer können dabei einen Lehrabschluss nachholen, Kurse oder auch eine Schule besuchen, allerdings nicht länger als 24 Monate. Die praktische Ausbildung im Unternehmen kann dabei maximal doppelt so lange dauern wie die theoretische Ausbildung. Ziel ist jeweils eine individuell maßgeschneiderte Qualifizierung. In dieser Zeit erhalten die Teilnehmer vom AMS eine Beihilfe zur Deckelung des Lebensunterhalts (mindestens in der Höhe des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe) und einen Pauschalersatz in der Höhe von 1,86 Euro pro Tag zur Abgeltung schulungsbedingter Nebenkosten. Darüber hinaus zahlen sowohl die teilnehmenden Unternehmen als auch das Land Oberösterreich einen Teil der Bildungskosten.

Hohe Erfolgsquote: Herk sieht Land Steiermark gefordert
„Alles in allem eine Erfolgsgeschichte, wie die stetig steigenden Teilnehmerzahlen in Oberösterreich beweisen“, betont Herk. Diese haben sich nämlich innerhalb von nur drei Jahren fast verdreifacht, rund 1.400 Personen nehmen AQUA heuer in Anspruch. „75 Prozent davon werden vom Betrieb im Anschluss in ein reguläres Dienstverhältnis übernommen. Man sieht also, es zahlt sich für alle Seiten aus. Darum plädiere ich auch für die Einführung eines solchen Modells in der Steiermark“, so Herk. Erste Vorgespräche mit Land und AMS haben bereits – gemeinsam mit der Industriellenvereinigung – stattgefunden. Herk: „Als WKO ist uns jeder Arbeitslose ein Arbeitsloser zu viel. Darum sehen wir es auch als unsere Hauptaufgabe an, Rahmenbedingungen einzufordern, die es der Wirtschaft ermöglichen noch mehr neue Jobs zu schaffen. Arbeitsplatznahe Qualifizierung ist dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Und diesen sollten wir angesichts der hohen Arbeitslosenzahl schnellstmöglich machen.“ Dafür müsste das Land Steiermark allerdings fürs Erste 500.000 Euro in die Hand nehmen. Zum Vergleich: Das Land Oberösterreich investiert hier 2013 rund zwei Millionen Euro.

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