Eine Sternstunde der Bulls

Basketball als Wirtschaftskraft in Kapfenberg

Von einer Bankfiliale zum Cowork- und Startup-Zentrum: In Kapfenberg wurde das neue "Bulls Home" eröffnet. Eine innovative Sportstätte mit großer wirtschaftlicher Strahlkraft.

KAPFENBERG. Bulls Lounge, Bulls-Büro, Fanshop, Spielerappartements, Büroflächen, Cowork-Plätze, Seminarsaal zum Mieten – und "Inkubator für neue Ideen", so bezeichnete Bulls-Geschäftsführer Oliver Freund das "Bulls Home", die neue sportliche und wirtschaftliche Drehscheibe der Kapfenberger Basketballer.

Nach mehr als zweijähriger Planungs- und Umbauphase ist das "Bulls Home" nun fertig. "Insgesamt hat das Projekt 1,7 Millionen Euro verschlungen. Finanziert wurde der Umbau mit Gesellschafterzuschüssen, Darlehen und Förderungen der Stadt Kapfenberg, Gründerraum³ und AWS. Mit den Mieteinnahmen aus den Büroflächen können wir die Darlehen zurückzahlen", erklärte Bulls-General-Manager und Mastermind Michael Schrittwieser.

30 Jahre als Mieter unterwegs

Michael Schrittwieser hat auch erklärt, wie man zu dieser Immobilie gekommen sei; einst war hier die Fleischerei Escherich angesiedelt, seit 1996 die Bawag-Filiale, seit acht Jahren steht das Objekt leer. "Seit 30 Jahren haben wir uns in verschiedensten Räumlichkeiten eingemietet, ob am Flugplatz, im ECE oder im Rio-Hochhaus. Im Schnitt haben wir 30.000 bis 35.000 Euro an Mietkosten pro Jahr ausgegeben", so Schrittwieser.

Bis er eines Tages bei der Familie Escherich wegen einer 40 Quadratmeter-Wohnung angefragt hat. "40 haben wir nicht bekommen, dafür gleich 1.000. Das erste Angebot war für die Bulls ,zum Vergessen', aber dann haben wir zum Nachdenken bekommen, bis wir uns dann tatsächlich drübergetraut haben", so Schrittwieser. Dazu wurde mit der Bulls Immobilien GmbH auch eine eigene Gesellschaft gegründet.

"Mehrwert für die Stadt"

"Diese Zentrale der Basketballer stellt eine neue, innovative Stufe einer Sportstätte dar und bringt viel Mehrwert für die Stadt. Die Bulls haben gezeigt, dass man auch in Zeiten der Pandemie wirtschaftlich initiativ sein kann", sagte der Kapfenberger Bürgermeister Fritz Kratzer bei einem Rundgang durchs neue "Bulls Home".

"Ich stünde für eine weitere Pokalübergabe zur Verfügung!"
Bgm. Fritz Kratzer fordert lachend einen Meistertitel
"Du wirst es noch erleben!"
Bulls-Coach Michael Schrittwieser verspricht diesen

25 Firmen haben beim Umbau mitgewirkt, 21 davon kamen aus Kapfenberg, eine Firma aus Bruck, eine aus St. Marein, eine aus Lebring und eine aus Leonding. Darunter auch viele Sponsorpartner der Bulls, wie Andreas Gamsjäger, der gut erhaltene Einrichtungsgegenstände aus seinen McDonalds-Filialen für die Spielerappartements beisteuerte. In den Obergeschoßen sind insgesamt 16 Wohneinheiten für Spieler eingerichtet, die Akademiespieler sind in Wohngemeinschaften untergebracht, fünf Profispieler haben hier ebenfalls Wohnmöglichkeiten gefunden.

Tresor als "heilige Halle"

Im einstigen Tresor der Bank ist jetzt der "History Room", eine andere Form eines Vereinsmuseums untergebracht. Hier finden sich auch die sieben Meisterpokale, für den ersten Meisterpokal gibt es sogar einen speziellen Sakralraum. 

Für Bulls-Präsident Gernot Mach stellt die Eröffnung des "Bulls Homes" ein besonderes Geburtstagsgeschenk dar: "Mich begeistert seit fast 30 Jahren diese extrem positiv und stets vorwärts gerichtete Sichtweise des gesamten Teams". Mach war es auch, der zur "Bulls Vision 2026" überleitete, in diesem Jahr werden die Bulls 50 Jahre alt. "Jetzt spinnen's wirklich, werden alle sagen", so der Präsident: In vier Jahren wollen wir in Europa vorne mitspielen", sagte Gernot Mach.

Vision: Das ,Bayern München' Österreichs

Oliver Freund war es, der die Vision präsentieren durfte: "Bis 2026 wollen wir ,Bayern München' in Österreich sein, dazu wollen wir mit ,Lady Bulls' auch ein Damenteam auf Bundesliganiveau etabliert haben."

Auch auf dem Wirtschaftssektor wollen die Bulls weiter initiativ sein. Weitere Immobilienprojekte wurden angekündigt, eine Startup-Plattform für Neugründer soll etabliert werden. "Wir wollen auch Partner für Neugründer sein", so Freund. Auch bei sogenannten "New Age Investments" wollen sich die Bulls einklinken.

Mit einem Leader-Projekt zur Wertschöpfung und einem Bulls-Business-Club will man zu einem Zugpferd der regionalen Wirtschaft werden. Ausgangspunkt zu all diesen Projekten ist das eben neu eröffnete "Bulls Home". Ein offenes Haus für alle – passend zum Motto des Hauses "We are family".

"Nur" rein wirtschaftlich ticken die Bulls aber nicht: "Basketball bleibt unser Aushängeschild", stellte "Mr. Basketball" Michael Schrittwieser doch klar.

So tickt "Mr. Basketball":