Unternehmer mit kreativen Lösungen
Lockangebote für neue Mitarbeiter
Das Unternehmen Maschinenbau Koller hat beispielgebend für die Industrie einer 4-Tage-Woche auch in der Produktion eingeführt. Der Treppenbauer Minka lockt mit besonders flexiblen Arbeitszeitmodellen.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Der Arbeitsmarkt ist de facto leergefegt, die Region kratzt wie schon 2019 an der Vollbeschäftigung. Der obersteirische Wirtschaftsmotor brummt weiterhin, jetzt gehen der Region schön langsam die Fachkräfte und das Personal aus. Die Unternehmer greifen deswegen zu kreativen Lösungen, um an neue Mitarbeiter zu kommen.
Mitarbeiter händeringend gesucht
Der Treppenbauer Minka, mit Standorten in St. Lorenzen und Kindberg, verzeichnete im Vorjahr ein starkes Wachstum in allen Bereichen, die Produktion in Kindberg und St. Lorenzen wurde ausgebaut. Heuer geht die neue Verpackungslinie im Cowerk Kindberg in Betrieb. "Die erwartbare Steigerung der Absatzmengen im Bereich von 170.000 Stück machen es notwendig, dass wir ab sofort 20 Mitarbeiter suchen", erklärt Minka-Chef Ernst Janner.
Mittlerweile sind auch die Rohstoffe ohne Verzögerung lieferbar, jetzt könnte der europäische Marktführer auf dem Segment der Dachboden- und Wendeltreppen die Produktion deutlich erhöhen.
"Sie wünschen, wir spielen"
Zuvor jedoch braucht es zusätzliche Mitarbeiter. "Minka passt sich den Arbeitszeitwünschen der Mitarbeiter an", erzählt Ernst Janner.
Mit Mitarbeitern können folgende Arbeitszeitmodelle vereinbart werden:
• Normalarbeitszeit wie bisher im Ausmaß von 38,5 Wochenstunden;
• eine 4-Tage-Woche;
• Teilzeitarbeit mit mindestens 20 Stunden pro Woche (bei einem Nettoverdienst von 920 Euro/Monat);
• flexible Tagesarbeitszeiten je nach Bedürfnis des Mitarbeiters;
• falls gewünscht ist Samstagsarbeit möglich, auch Überstunden können wahlweise geleistet werden.
"Die Arbeitszeit soll keine Hürde mehr sein, wenn es um ein Beschäftigungsverhältnis geht. Wir sind für alle Varianten offen und sind bereit, völlig neue Wege zu gehen", so Ernst Janner.
Mitarbeiter werden abgeworben
Mittlerweile hat ein Verdrängungswettbewerb eingesetzt. Gut ausgebildete Facharbeiter gibt es kaum am Arbeitsmarkt, sie müssen von anderen Firmen abgeworben werden. Oder man stürzt sich auf die Schulabgänger. Viele Firmen wie Voestalpine oder Pankl setzen auf Rekrutierungsprämien: Wird ein neuer Mitarbeiter vermittelt, so gibt es eine Vermittlungsprämie für den werbenden Mitarbeiter. Auch um die künftigen Lehrlinge herrscht ein echtes "Griss": Mittlerweile gibt es weit mehr offene Lehrstellen, als Lehrlinge.
Viele sehen die Chance in einem geordneten Zuzug von Menschen aus dem Ausland. "Auch das haben wir schon probiert. Als aber diese Personen fit fürs Unternehmen waren – mit Sprachkursen die wir finanziert haben, sind sie in die Industrie gewechselt", erzählt Janner.
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