Arbeiterkammer mit neuer Führung
Unternehmens-Hasser sehen anders aus

Kerstin Brickmann-Fellner und Andreas Guttmann leiten die AK-Außenstellen in Bruck und Mürzzuschlag. | Foto: Ekatarina Paller
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Sowohl die Arbeiterkammer-Außenstelle Bruck, als auch jene in Mürzzuschlag hat eine neue Führung. Kerstin Brickmann-Fellner und Andreas Gutmann ersetzen Walter Treitler beziehungsweise Franz Neuffer.

BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. In der AK-Außenstelle Bruck ersetzt Kerstin Brickmann-Fellner seit 1. Juli den langjährigen Leiter Walter Treitler, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Kerstin Brickmann-Fellner, die in Thörl wohnt, ist in der Arbeiterkammer groß geworden. Sie hat vor 20 Jahren in der Volkshochschule Steiermark in Bruck begonnen, danach ist zur Arbeiterkammer Leoben gewechselt und hat dort sämtliche Abteilungen vom Sozial- und Insolvenzrecht bis zum Konsumentenschutz betreut.

Andreas Guttmann, er lebt in Leoben, ist über die Personalvertretung zur Arbeiterkammer gekommen – er war Betriebsrat bei der Voestalpine in Leoben-Donawitz. Nach Absolvierung der Sozialakademie ist er zur Arbeiterkammer gestoßen; in den vergangenen siebeneinhalb Jahren hat er die Außenstelle in Murau geleitet, davor war er bei der AK in Leoben und Knittelfeld. Seit 1. Mai leitet er die AK-Außenstelle in Mürzzuschlag und ist der Nachfolger von Franz Neuffer, der sich ebenfalls in den Ruhestand verabschiedet hat.

Eine Fusion der AK-Außenstellen war und ist kein Thema: Kerstin Brickmann-Fellner sitzt in Bruck, Andreas Guttmann in Mürzzuschlag. | Foto: Ekatarina Paller
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Fusion war nie Thema

Obwohl Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer ihre Regionalstellen fusioniert haben, ist eine Zusammenlegung der AK-Außenstellen derzeit kein Thema. "Es ist eine politische Entscheidung, auf die wir keinen Einfluss haben. Aber die vielen Beratungstermine in den Außenstellen dürften unsere Filialen in den Bezirken durchaus rechtfertigen", erklärt Andreas Guttmann.

"Die jeweilige Außenstelle ist und bleibt erste Anlaufstelle für alle Anliegen und Beschwerden für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Im Bedarfsfall leiten wir an unsere Spezialistinnen und Spezialisten in Graz und Leoben weiter – beispielsweise beim Konsumentenschutz. Auch unsere Sprechtage in Turnau, Mariazell bzw. Krieglach und Kindberg halten wir weiterhin wie gewohnt ab", so Kerstin Brickmann-Fellner.

Kerstin Brickmann-Fellner: "Gerade wir hier im Bezirk profitieren von einer gut funktionierenden Sozialpartnerschaft, auf diesem Weg lassen sich viele Probleme auf ,kurzem Dienstweg‘ lösen." | Foto: Ekatarina Paller
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Teuerungswelle braucht Beratung

Das Beratungsangebot der Arbeiterkammer wird auch nach der Corona-Pandemie weiterhin vermehrt in Anspruch genommen. Aufgrund der Teuerungswelle häufen sich Beschwerden und Nachfragen über Gas- und Stromlieferverträge, über erhöhte Betriebskosten und Mietvorschreibungen.

"Wir sind ja keine Arbeitgeber-Hasser. Wir treten nur für faire Arbeitsbedingungen ein, das ist unser Auftrag."
Andreas Guttmann, Leiter der AK-Außenstelle Mürzzuschlag

"Aber auch die klassischen Themen wie Arbeits- und Sozialrecht, zum Beispiel über Pensionsantritte oder Altersteilzeitregelungen halten uns auf Trab", so Brickmann-Fellner.
"Was viele nicht wissen: bei den Kinderbetreuungszeiten liegt viel Geld drinnen. Eine richtige Beratung über Karenzzeit und Papamonat kann einige tausend Euro zusätzlich ins Geldbörserl spülen und mehr Familienzeit bringen", so Andreas Guttmann.

Sozialpartner können gut miteinander

Die AK-Außenstellen werden an der Zahl der Rechtsauskünfte und den sogenannten erstrittenen Vertretungssummen gemessen. "Natürlich landet nicht jeder Fall vor dem Arbeitsgericht. Gerade wir hier im Bezirk profitieren von einer gut funktionierenden Sozialpartnerschaft, auf diesem Weg lassen sich viele Probleme auf dem ,kurzen Dienstweg‘ lösen", sagt Kerstin Brickmann-Fellner.

Andreas Guttmann: "Bei den Kinderbetreuungszeiten liegt viel Geld drinnen. Eine richtige Beratung über Karenzzeit und Papamonat kann einige tausend Euro zusätzlich ins Geldbörserl spülen." | Foto: Ekatarina Paller
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Problemfelder gibt es fast schon traditionsgemäß in den Sparten Handel und Gastronomie sowie Kleintransportgewerbe. "Dort wo wenn es gehäuft zu Scheinselbstständigkeiten wie bei Paketzustellern oder Pflegekräften kommt, schauen wir genau hin. Sehr oft werden damit Arbeitszeit- und Kollektivvertragsregelungen umgangen", erzählt Kerstin Brickmann-Fellner.

Dort, wo es Betriebsrätinnen und Betriebsräte gibt, ist die Intervention der Arbeiterkammer seltener erforderlich, als bei Klein- und Mittelbetrieben. Was viele nicht wissen: Bei Betriebsräten bietet die Arbeiterkammer auch Serviceleistungen wie die Überprüfung der Kassengebahrung an; auch das Serviceangebot an den Schulen wird forciert – hier geht es stark in Richtung Berufsorientierung. Aus diesem Grund ist es wenig verwunderlich, dass man das Serviceangebot der Arbeiterkammer auch auf Social Media findet.

"Bei besonders kniffligen Fällen ist ein Gerichtsverfahren sogar förderlich, um gesetzliche Grauzonen abzuklären" sagt Andreas Guttmann ergänzend. In solchen Fällen ist die Arbeiterkammer bis zur Letztinstanz an der Seite des Arbeitnehmers.

Eines wollen beide klargestellt haben: "Wir sind keine Arbeitgeber-Hasser. Wir treten nur für faire Arbeitsbedingungen ein", bringt es Andreas Guttmann auf den Punkt.

"Last but not least" sei auf das kulturelle Angebot der Arbeiterkammer hingewiesen. Immer wieder gibt es sowohl in Mürzzuschlag als auch in Bruck kulturelle Veranstaltungen wie Buchvorstellungen, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen. In Bruck gibt es dazu einen eigenen Veranstaltungssaal, der gehört aber dem ÖGB; die Arbeiterkammer ist im Gebäude in der Schillerstraße nur eingemietet.

Mehr Informationen zum Serviceangebot der Arbeiterkammer gibt‘s hier.

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