Ingrid Brodnig informierte in Bruck
Die bekannte Journalistin und digitale Botschafterin Österreichs in der EU, Ingrid Brodnig, stellte im Brucker Stadtmuseum ihr neuestes Buch „Lügen im Netz. Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren“ vor und diskutierte mit den zahlreichen Besuchern.
Auf Einladung des Brucker Stadtmuseums stellte Ingrid Brodnig ihr neuestes Buch „Lügen im Netz“ vor. Zahlreiche Besucher aller Altersgruppen, darunter Bürgermeister Peter Koch, Gemeinderat Wolfgang Waxenegger und die Leiterin der Stadtbücherei, Silke Reitbauer-Rieger, informierten sich beim informativen und wissenschaftlich fundierten Vortrag über die aktuellen Gefahren im Netz, vor allem über kursierende Falschmeldungen und einseitige Darstellungen auf den Plattformen facebook, twitter, google und youtube. Museumsleiterin Irmengard Kainz zeigte sich mit dem großen Publikumsandrang sehr zufrieden und betonte die Wichtigkeit und Aktualität der Thematik.
Auf allgemein verständliche Weise erklärte Brodnig dem interessierten Publikum unter anderem die Funktionsweise der Algorithmen und Meinungsroboter von facebook und google. Dabei bedienen diese sozialen Netzwerke den menschlichen Drang zur Einseitigkeit, indem sie den Interessen von Nutzern unter Einbeziehung von Suchverläufen, Likes, geteilten Beiträgen und Kommentaren sowie des virtuellen Freundeskreises Folge leisten und somit ein verzerrtes Bild der politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit präsentieren. Dabei tendieren gerade gestreute Falschmeldungen auch dazu, gezielt die negativen Emotionen der Nutzer anzusprechen und diese zu verstärken. Dies gefährde laut Brodnig zumindest mittelfristig die Fundamente unserer Demokratie.
Aber wie schützt man sich selbst, um diesen „fake news“ nicht auf den Leim zu gehen? Hier ist laut Brodnig vor allem die Wachsamkeit der Nutzer gefragt. Bevor man als User Falschmeldungen, die die eigenen Emotionen wecken und verstärken, unhinterfragt akzeptiert und mitunter sogar weiterverbreitet, hilft es, die Mechanismen dieser Plattformen besser zu verstehen und Berichte, Bilder und Videos genauer unter die Lupe zu nehmen. Oft genügt eine einfache Internetsuche, um diese gefälschten Inhalte als solche zu entlarven. Auf jeden Fall sei es ratsam, sich über mehrere Kanäle, etwa auch über seriöse Printmedien oder deren Online-Berichterstattung, zu informieren, um sich vor Einseitigkeit zu schützen.
Brodnig selbst belegte ihre Erkenntnisse mit zahlreichen anschaulichen Beispielen, eigenen und fremden Quellenanalysen sowie internationalen Forschungsergebnissen.
Bei der abschließenden, angeregten Diskussion, bei der es durchaus auch vereinzelte kritische Stimmen zu Brodnigs Ausführungen gab, legte die Journalistin großen Wert darauf, auch diesen Meinungen respektvoll, jedoch mit fundierten Fakten, zu begegnen.
Interessant und überraschend war auch die Antwort auf eine Publikumsfrage nach dem problematischen Internetverhalten unterschiedlicher Altersgruppen. Hier belegen Studien aus den USA, dass insbesondere schon etwas ältere Nutzer für Falschmeldungen auf sozialen Plattformen anfällig seien. Jüngere User informieren sich schon vermehrt über andere Kanäle wie z.B. youtube- Videos, was jedoch aufgrund der fragwürdigen Quellenlage vieler Beiträge ebenfalls nicht unproblematisch ist.
Im Anschluss konnten die Besucher die beiden Publikationen Brodnigs „Lügen im Netz“ und „Hass im Netz“ beim Büchertisch der Buchhandlung Leykam käuflich erwerben und sich von der Autorin signieren lassen.
Ingrid Brodnig ist über die Staatsgrenzen hinaus anerkannte Expertin für alle Themen rund ums Internet und wurde 2017 von der österreichischen Bundesregierung zur digitalen Botschafterin Österreichs in der EU ernannt. In ihrer Publikation „Lügen im Netz“ informiert die Journalistin über Strategien und Tipps gegen Manipulation im Netz. 2016 erhielt Brodnig für „Hass im Netz“ den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch.
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