Corona-Virus
Paznauntal und St. Anton am Arlberg unter Quarantäne
Ab sofort werden das Paznauntal und St. Anton am Arlberg unter Quarantäne gestellt, erklärte Kanzler Kurz am Freitag.
ÖSTERREICH. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verkündeten am Freitag um 14 Uhr weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus.
Bundeskanzler Kurz erklärte, dass das Land eine herausfordernde Zeit erlebe. Der Virus breite sich in Europa, Italien und insbesondere in Österreich aus. Daher sei es notwenig, dass "wir ältere Menschen in unserem Land schützen" , so Kurz. Jeder einzelne habe eine Verantwortung, seinen Beitrag zu leisten. Um vulnerable Gruppen (Anm. Risikogruppen) zu schützen, müssen "wir ab Montag unser soziales Leben auf ein Minimum reduzieren", so Kurz weiter. Österreich werde auf einen Minimalbetrieb hinuntergefahren. In drei Bereichen kommt es daher zu Einschränkungen:
Erstens: Tägliches Leben und Gewohnheiten
Die Regierung fordert alle Unternehmer auf, Mitarbeiter wo möglich ab nächste Woche auf Zeit in Teleworking gehen zu lassen.
Ab Montag sind alle Restaurants, Bars und Cafés nur noch bis 15 Uhr geöffnet. Geschäfte werden geschlossen bleibe, so Kurz weiter. Das gelte nicht für den Lebensmittelhandel, Apotheken, Banken ,Tierfuttergeschäfte, Tankstellen und Drogerien. Niemand brauche sich sorgen, dass die Grundversorgung gefährdet sei, betonte Kurz.
Zweitens:Umgang mit Österreichs Nachbarn
Alle Flugverbindungen zu den Ländern Schweiz, Frankreich und Italien werden eingestellt. Kontrollen an der Schweizer Grenze werden verschärft. Auch der Zugverkehr in die Schweiz werde eingestellt, so Innenminister Karl Nehammer. Könne man beweisen, dass man einen Arbeitsplatz über der Grenze habe, kann man die Grenze passieren.
Drittens: Gebiete in Tirol unter Quarantäne
Einige Gebiete werden für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt: Dabei handelt es sich um die Tiroler Regionen Paznaun Tal und St. Anton am Arlberg. Dazu gehören die Gemeinden Ischgl, Kappl, See und Galtür. Es sei notwenig, Menschen in diesen Gebieten zu isolieren, damit sie andere nicht weiter anstecken, so Kurz. Österreicher, die in diesen Gebieten Leben so wie alle Urlauber werden in dieser Zeit bestens versorgt sein, betonte der Bundeskanzler.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober berief sich auf die Europäische Gesundheitsorganisation ECDC die Empfehlungen für den sozialen Bereich vorgibt:
- Soziale Kontakte reduzieren
- Besuchsverbot in allen Spitälern (Ausnahme Eltern können Kinder besuchen)
- Schutz der besonders "vulnerablen" Gruppen: Über 70- Jährige, Menschen mit schweren Vorerkrankungen, Krebspatienten.
Wien nicht unter Quarantäne
Das Wien unter Quarantäne gestellt werde, könne Kurz ausschließen. Jeder solle aber genau entscheiden, was in den nächsten Tagen notwendig sei und was man verschieben könne. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte zu Italiens Kritik an den Grenzkontrollen: "Der Maßstab unseres Handelns sind immer die Empfehlungen der Experten." Es gehe im europäischen Sinne darum, das Virus einzudämmen.
Gesundheitsminister Anschober erklärte, dass sich österreichweit derzeit 1500 Personen in Heimquarantäne befinden. Das funktioniere hervorragend. Wenn es aber zu einer starken Konzentration von Fällen käme, habe man einen zusätzlichen Handlungsbedarf. Der Vorschlag der zu unter Quarantäne stellenden Regionen sei von Tirol gekommen, so Anschober, und sei mit den Tiroler Gesundheitsbehörden abgesprochen. Das abseits von den Gemeinden eine weitere Region gesperrt werde, sei noch nicht absehbar, so Anschober.
Schnelltests, die derzeit in Vorarlberg ausprobiert werden, würden derzeit geprüft, sagte Anschober. Mann wolle Sicherstellen, dass die Menschen ihre Arbeitsplätze weiter behalten, betonte Kanzler Kurz. Morgen sollen daher die Details zu einem Hilfspaket präsentiert werden.
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