Klimaschutz
Mehr Grün und weniger Beton in den Gemeindezentren

In Hofkirchen im Traunkreis bleibt die Dorfwiese auf Wunsch der Bevölkerung so lange wie möglich unbebaut.  | Foto: Gemeinde/Buchi
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  • In Hofkirchen im Traunkreis bleibt die Dorfwiese auf Wunsch der Bevölkerung so lange wie möglich unbebaut.
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Zu viele versiegelte Flächen tragen zur Erhitzung in Stadtzentren bei und verhindern an anderer Stelle, dass Wasser bei Starkregen versickern kann. Mit dramatischen Folgen, wie die letzten Hochwasserereignisse vor Augen geführt haben.

REGION ENNS. Laut einer Aussendung des Österreichischen Verkehrsclubs (VCÖ) ist die doppelte Fläche von Linz, das sind 215 Quadratkilometer, in Oberösterreich durch Verkehrsflächen versiegelt, 96 Prozent davon sind Straßen und Parkplätze. Wir haben uns – noch vor dem letzten Hochwasser – in den Gemeinden umgehört, ob Handlungsbedarf besteht und welche Maßnahmen geplant sind oder bereits ergriffen wurden, um der Überhitzung vorzubeugen beziehungsweise der Versiegelung des Bodens entgegenzuwirken.

St. Valentin

In St. Valentin wurde eine Resolution verfasst mit dem Ziel, durch Maßnahmen die Folgen des Klimawandels einzudämmen. So werden etwa jedes Jahr viele neue Bäume gesetzt. „Auch in der Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes wird das Augenmerk auf Klimaschutz und auf den Erhalt von Grünflächen gelegt“, betont Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr.

Hofkirchen

In Hofkirchen im Traunkreis bleibt die Dorfwiese auf Wunsch der Bevölkerung so lange wie möglich unbebaut. „Die fünf Siedlungsteile und auch der Ortskern an sich sind recht locker bebaut“, so Bürgermeister Thomas Berger.

Ennsdorf

In Ennsdorf wird für die zukünftige Planung ein neues Entwicklungskonzept erstellt. „Im Straßenbau setzen wir auf Baumpflanzungen zur Beschattung und auf natürliche Versickerung des Regenwassers, anstatt es in den Kanal zu leiten“, informiert Bürgermeister Daniel Lachmayr.

St. Florian

„Bei der Neuerstellung oder Änderung von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen werden mindestens 15 Prozent Grünflächen über gewachsenem Boden und 10 Prozent variable Begrünung, etwa auf dem Dach, gefordert“, so Bürgermeister Bernd Schützeneder über den Status Quo in St. Florian. Um Parkplatzwüsten zu verhindern ist hier vorgeschrieben, für fünf Parkplätze einen Baum zu pflanzen.

Kronstorf

Im „Kronstorfer Zukunftsweg“ werden Projekte gebündelt mit dem Ziel, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen auf Gemeindeebene umzusetzen. Aktuell wird ein Energie- und Klimacheck als Pilotprojekt des Landes Oberösterreich in der Gemeinde durchgeführt. Regenwasserspeicherung und flächendeckende Gründächer sollen in der neuen Siedlung ‚Smart Village Sunside Kronstorf‘ der Überhitzung durch die Verbesserung des Mikroklimas vorbeugen. Für das gemeinsame Gewerbegebiet mit Hargelsberg läuft unter dem Titel „Klimafitter Leitstandort“ ein Projekt, um von der Mobilität bis hin zur Artenvielfalt möglichst viel bei gewerblichen Entwicklungen zu berücksichtigen. "Bei den letzten gewerblichen Bauten wurden durch die Gemeinde bereits Gründächer, Magerwiesen und Schotterrasen sowie eine versiegelungsarme Flächennutzung erfolgreich hineinreklamiert. Ebenso sind zusätzliche Bäume fixer Bestandteil bei Verhandlungen über betriebliche Erweiterungen“, so Bürgermeister Christian Kolarik. Im nächsten Gemeinderat wird laut Kolarik auch der Grundsatzbeschluss zum ersten Bebauungsplan mit klimafitten Elementen getroffen. „Geringe Versiegelung, Rasengittersteine bei Parkplätzen, Verpflichtung für Konzepte für Begrünung, Gründächer, erneuerbare Energie auf Dächern, Anschluss und Prüfung von Mikronetzen für Biomasse-Nahwärmeanlagen, Verpflichtung klimarelevante Maßnahmen auf Flachdächern zu treffen, sind Elemente – je nach Bebbaungsobjekt- die dabei beinhaltet sind“, betont Kolarik, dass „die Vielzahl der ökologischen Maßnahmen nicht entwickelt werden könnten, wenn nicht alle Fraktionen mit Helmut Bacher, Heinz Leitl, Hannes Ömer, Peter Prack, als Fraktionsvertreter gemeinsam an einem Strang ziehen würden und sich eine Reihe von Kronstorfern ehrenamtlich dafür engagieren.“

ENNS

In Enns bündelt die „Zukunftswerkstatt Klima - Enns 2030“ Projekte und Maßnahmen, um das große Ziel, als Stadtgemeinde klimaneutral zu sein, unter einen Hut zu bringen. Vertreter aller politischen Fraktionen, Mitarbeiter des Stadtamts und Mitglieder des Ennser Arbeitskreises Umwelt & Energie ziehen hier gemeinsam an einem Strang. „Ein Grünraumkonzept für die Stadt mit dem Ziel einer dauerhaften Verbesserung des Stadtklimas befindet sich gerade in Entwicklung. Dabei wird unter anderem in der Innenstadt – Hauptplatz, Mauthausner Straße, Stadlgasse – eine vermehrte Baumpflanzung angestrebt“, so Bürgermeister Franz Stefan Karlinger. Bei der Neuanlage von Parkflächen kommen unbefestigte TTE-Platten, sprich Rasengitter, zum Einsatz.

Mehr Grün, weniger Beton

Der Grünflächenanteil im Straßenraum muss stark erhöht werden, weist der VCÖ auf den dringenden Handlungsbedarf hin. Neben der Pflanzung von Bäumen sind auch Asphaltflächen zu entsiegeln. "Die Entsiegelung von Pkw-Parkplätzen wirkt zusätzlich bei Hitzewellen gegen das massive Aufheizen der Parkplätze. Asphaltdecken verursachen Hitzestaus, Parkplätze werden regelrecht zu Backöfen, die die Umgebung noch stärker aufheizen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. In der Klimakrise können es sich vor allem Städte nicht mehr leisten, dass im Straßenraum parkenden Autos mehr Platz gegeben wird als kühlenden Grünflächen und Bäumen, betont der VCÖ.

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