Wiener Museen
Kein Bösewicht!
Der Hagenbund ist nicht nach dem mörderischen Bösewicht der Nibelungengeschichten und -opern benannt, sondern nach einem schlichten Wirtshausbesitzer aus Gumpendorf! Dieser Herr Haagen stellte seine Kneipe einer jungen Künstlergesellschaft zur Verfügung, daraus wurde der Hagenbund, während das zweite A im Namen verloren ging. Witzig!
Das war 1897, die Künstler waren wie auch die Sezessionisten progressiv und betrachteten die Künstlerhaus-Vereinigung zu Recht als konservativ, nicht innovativ. Etliche Sezessionisten haben auch mit dem Hagenbund ausgestellt.
Im Leopold-Museum gibt es eine Ausstellung zum Hagenbund. Man erfährt Näheres über den freien Geist der Gruppe: es war unwichtig, woher man kam, Hautfarbe, Religion, politische Ansichten haben nicht interessiert. Nur Frauen durften nicht Mitglieder werden... Allerdings gab es auf Einladung der Männerbündler "assoziierte Künstlerinnen".
Im Leopold-Museum gibt es wie bei so einer Schau immer einige hervorragende Wreke - nicht wenige davon von Frauen! - und einige eher schwache, ja peinliche.
Die Ausstellung ist gut gegliedert, Infotafeln berichten über Schwerpunktthemen wie ab den frühen 1930-er Jahren doch zunehmend über die Verelendung der Arbeiterschaft. Die Nazis nannten diese Kunst "entartet". Einige KünstlerInnen mussten fliehen, manche schafften es bis nach New York. Andere wurden in KZ-s getötet, wieder andere konnten irgendwie überleben. Der Hagenbund wurde 1938 aufgelöst, und Wiederbelebungsversuche nach 1945 haben nicht funktioniert. Da waren sie schon zu wenig modern und innovativ.
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