Wiener Spaziergänge
Stiller Spaziergang
Das letzte Mal habe ich Anfang Dezember vom Neuen Jüdischen Friedhof berichtet. Der Eingang ist das Tor 4 des großen Zentralfriedhofs im Osten.
Auch heute war er still und ruhig, nur aus der Schreinerei schallten Arbeitsgeräusche. Die Sonne schien, manche Grasflächen waren frühlingshaft grün.
Auch hier gibt es in den Boden halb eingesunkene, schiefe, bemooste Grabsteine wie im Alten Jüdischen Friedhof bei Tor 1 - und viele moderne wie überall.
Viele Steine sind deutsch und hebräisch beschriftet, aber es ruhen hier auch viele aus Russland und aus dem Kaukasus Gekommene. Die Steine mit herzzerreißenden ungarischen Abschiedsworten sind älter, ungarische Juden gab es immer schon in Wien.
Viele Grabmäler Verstorbener der letzten 70-75 Jahre erinnern auch an Familienmitglieder, die in Auschwitz, Treblinka usw. ermordet wurden oder deren Spuren 1942, 1943, 1944, 1945 verloren gingen. Es gibt einige bescheidene Gedenksteine für alle Opfer der Nazizeit. Hier ist mehr spürbar als der Tod.
Die Zeremonienhalle war offen, wir konnten die bunten Glasfenster und die bunte Glasspitze der Kuppel von innen anschauen.
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