Verein "JoJo" – Bedürfnisse von Kindern erhören

Sozialarbeiterin Claudia Prock mit Geschäftsführerin Heidemarie Eher in den Räumlichkeiten von JoJo.
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  • Sozialarbeiterin Claudia Prock mit Geschäftsführerin Heidemarie Eher in den Räumlichkeiten von JoJo.
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SALZBURG (mst). Um Kinder, deren Eltern an psychischen Krankheiten leiden, aus dem Schatten zu holen und mehr in den Mittelpunkt zu stellen wurde das Projekt "Gemeinsam wachsen" geboren. Paten bauen mit den Kindern eine Beziehung auf und werden zu einer stabilen Bezugsperson.

Hilfe für jeden

Der Verein JoJo widmet sich seit dem Jahr 2005 der Betreuung von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern. Bevor ein Pate sich einem Kind annimmt wurde von Ärzten und Psychotherapeuten schon wichtige Vorarbeit geleistet. Wesentlich ist es, den Kindern die Krankheit ihres Elternteils näher zu bringen, da darüber bei den jungen Menschen meist wenig Hintergrundwissen vorhanden ist. Auch sind psychische Krankheiten oft noch immer ein großes Tabuthema – hier will man entgegenwirken. Erkrankte Mütter werden nach Wunsch von der Schwangerschaft bis zum dritten Geburtstag des Kindes begleitet. Neben den Eltern der Kinder können auch Angehörige, Pädagogen und Tagesmütter Beratungsgespräche in Anspruch nehmen.

Der Weg zur Patenschaft

Wenn man mindestens 18 Jahre alt ist und mit beiden Beinen im Leben steht, hat man schon die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt um Pate eines Kindes zu werden. Natürlich sollte man dann auch Zeit für das Kind haben. "Meistens wünschen sich Eltern eine Auszeit am Wochenende. Da sind zum Beispiel ältere Kinder nicht in der Schule und der Wunsch nach Entlastung ist deshalb noch stärker", spricht Geschäftsführerin Heidemarie Eher aus Erfahrung. Wichtig ist auch Regelmäßigkeit. Meistens verbringt man mit seinem Patenkind einen Halbtag (vier Stunden) in der Woche. Je nach Wunsch der Familie und des Paten sind auch Übernachtungen oder längere Aufenthalten bei dem Paten möglich. "Eine Mutter weiß zum Beispiel, dass sie zwei mal im Jahr für zwei Wochen in einer Klinik ist und ist dann sehr froh, wenn ihr Kind länger beim Paten sein kann", erzählt Eher. Nach dem Ausfüllen und Einschicken eines Fragebogens findet ein Hausbesuch statt. Denn natürlich ist man nicht zwingend immer mit dem Kind unterwegs, weshalb auch die Wohnsituation passend sein sollte. Danach wird für den Paten eine Familie gesucht wo sich Interessen, Wünsche und Vorstellungen ergänzen. Das erste Treffen mit dem Elternteil und dem Kind, wird immer von Sozialarbeiterin Claudia Prock und Geschäftsführerin Eher begleitet.

Die wichtige Aufgabe eines Paten

Das große Ziel ist es, dass das Kind während der gemeinsamen Zeit mit dem Paten im Mittelpunkt steht. Die Erkrankung des Elternteils soll für ein paar Stunden an Wichtigkeit verlieren und die Bedürfnisse des Patenkindes sollen wieder mehr Raum haben und erfüllt werden. Man will den Kindern Gefühle wie Freiheit und Geborgenheit vermitteln. Das soll durch gemeinsame Unternehmungen und das Erkennen und Annehmen von Interessen des Kindes möglich gemacht werden. Im Idealfall hat der Kontakt mit dem Kind kein Ende. "Eine stabile Bezugsperson zu werden, die dem Kind immer Halt gibt, ist das Wichtigste", betont Prock.

Eigene Wünsche einbringen

Ob man seine Zeit gerne einem Baby, Kleinkind oder Jugendlichen schenkt bleibt einem selbst überlassen und wird bei der Suche nach einem Patenkind immer berücksichtigt. Das momentan älteste Patenkind ist dreizehn Jahre alt. Meist sind die Kinder sehr selbstständig und reif, da sie oft schon viele Aufgaben zu Hause übernehmen müssen. In Abständen von sechs bis acht Wochen finden Austauschtreffen statt. Paten finden sich dann zusammen um Erfahrungen, Erlebnisse oder aber auch Sorgen auszutauschen. Zusätzlich wird die Patenschaft immer von der Geschäftsführerin und der Sozialarbeiterin begleitet um auch den Paten Sicherheit zu geben. Gemeinsame Picknicke werden ebenfalls in unregelmäßigen Abständen veranstaltet und sehr gerne von allen Beteiligten angenommen. Hier können die Kinder sich kennenlernen und miteinander spielen, während Eltern und Paten ganz ungezwungen einen schönen und sorgenfreien Tag verbringen.

Aus dem Leben einer Patin

Paula erzählt aus ihrem Leben mit einem Patenkind. Sie hat selbt eine siebenjährige Tochter. Ihr Patenkind ist neun Jahre alt. Sie gehört mittlerweile zum Alltag der Familie dazu und spielt besonders gerne mit der Tochter von Paula. "Natürlich unternehmen wir auch viel, aber manchmal genießt mein Patenkind einfach die Normalität des Alltags und ist am liebsten bei uns zu Hause", erzählt die Patin. Dann stehen einfache, aber für das Kind sehr schöne Dinge wie Brot backen, malen und gemeinsames Essen am Programm. "Ich hatte noch nie Probleme mit dem Kind oder der Mutter. Trotzdem bin ich sehr dankbar mich mit Fragen oder bei Unsicherheiten immer an die Mitarbeiter von JoJo wenden zu können", sagt Paula weiter. "Das Wichtigste ist zu wissen, dass jedes Kind einzigartig und anders ist und deshalb auch die Patenschaften ganz individuell sind", ist es Paula wichtig zu erwähnen.

Kontaktaufnahme

Verein JoJo – Kindheit im Schatten
Lessingstraße 6, 5020 Salzburg
Tel.: 0662 88 22 52 11
www.jojo.or.at

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