Die Entscheidung fällt am Supermarktregal
OBERTRUM (kha). Der Trend hin zu gesunden, regionalen Lebensmitteln und deren Direktvermarktung stand vor Kurzem als Themenschwerpunkt im Zentrum einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde: Landesrat Sepp Schwaiger hatte Experten aus der Landwirtschaft, der Kulinarik und dem Tourismus im Rahmen der "Woche der Salzburger Landwirtschaft" zu einer Gesprächsrunde an einen besonderen Ort geladen: Im Kuhstall der Familie Hofer, beim Obertrumer Joglbauern, diskutierten Starköchin Sarah Wiener, Heumilchpionier Gerhard Woerle, Landesbäurin Elisabeth Hölzl, Stiegl-Braumeister Christian Pöpperl und Leo Bauernberger über den Stellenwert heimischer landwirtschaftlicher Produkte.
Keine künstlichen Aromen
Eine Verfechterin nachhaltiger, saisonaler Produkte ist seit Langem Spitzenköchin Sarah Wiener. Kritisch äußerte sich die Köchin zu chemisch veränderten oder aromatisierten Lebensmitteln: Geschmacksvorlieben, so Wiener, würden schon über die Plazenta von der Mutter an den Embryo weitergegeben. Danach seien die ersten tausend Tage für die Entwicklung des Geschmacksempfindens prägend: "Kleinkindern kann so eine lebenslange Vorliebe für künstliche Aromen anerzogen werden, der Bezug zum natürlichen Geschmacksempfinden geht oft gänzlich verloren." Auch Lebensmittel, deren Haltbarkeit künstlich verlängert wird, lehnt Wiener, die selbst Landwirtin ist, strikt ab: "H- Milch ist nicht länger frisch, sie ist nur länger tot."
Einkauf beim Bauern
Auch der Henndorfer Unternehmer Gerhard Woerle kauft – quasi – täglich beim Bauern ein: Seine Heumilch bezieht der Henndorfer nur von Landwirten aus der Umgebung. Die Zusammenarbeit bestehe teilweise schon über Generationen, so Woerle. Eine Konkurrenz sieht der Unternehmer in der Direktvermarktung nicht, im Gegenteil: "Es ist beachtlich, was landwirtschaftliche Betriebe wie der Joglbauer erreicht haben."
Tourismus & Landwirtschaft
Dass die 9.000 Salzburger Bauern für den heimischen Tourismus eine tragende Rolle spielen, betont auch Leo Bauernberger. Eine gute Partnerschaft bilde die Grundlage für diese fruchtbare Kooperation: "Regionaler Tourismus kann ohne funktionierende Landwirtschaft nicht zukunftsfähig bleiben – und umgekehrt", zeigt sich Bauernberger überzeugt. In einem Punkt waren sich alle Diskutanten einig: Der aktuelle Trend hin zu Qualitätsprodukten bietet große Entwicklungsmöglichkeiten. "Es ist entscheidend, ob es auch weiterhin gelingt, diesen Trend gut zu nutzen", so Landesrat Schwaiger. Die Entscheidung trifft letztlich der Kunde am Supermarktregal.
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