Über 200 Kinder befreit
Spannende Geschichten von der Straße
Der Flachgauer Gerhard Hollischer hat in seinem Beruf als Pannenhelfer schon einiges erlebt und über 200 Kinder aus Autos befreit. Video und Umfrage gibt es weiter unten.
SEEHAM. Wir verbringen zwar viel Zeit auf den Salzburger Straßen, was jedoch alles dort passieren kann, kann der ÖAMTC- Pannenhelfer Gerhard Hollitscher erzählen. Seit 35 Jahren ist der 53-jährige Seehamer unterwegs und hilft Autofahrern aus der Patsche. Was er dabei alles erlebt hat, würde ein lustiges, trauriges und spannendes Buch ergeben.
Retter der Kinder
Über 200 eingesperrte Kinder hat Hollitscher schon aus Fahrzeugen befreit. Dafür ist er sogar unter seinen ÖAMTC-Kollegen im ganzen Land bekannt. Dies passiert oft dann, wenn Eltern den Kindern die Schlüssel zur Ablenkung geben, diese dann die Türen verriegeln, sie aber nicht mehr aufsperren können. Besonders beim Einkaufen kommt dies vor. Die Nervosität der Erwachsenen steckt dann leicht die Kinder an und die Unterstützung des Pannenhelfers ist nötig. Dieser hat eine dafür vorbereitete Ausrüstung dabei und versucht sein Bestes, den Beteiligten zu helfen. So befreite Hollitscher etwa auch in kürzester Zeit die damals eineinhalb Jahre alte Lamya aus Grödig in der Europark-Tiefgarage.
Tipps für Eltern
Da sich viele Autos oft auch selbst verriegeln, wenn die Fahrertür eine Weile nicht geöffnet wurde, rät Hollitscher, diese beim Anschnallen der Kinder oder Einladen von Einkäufen offen zu lassen. Ist Zeit ein wichtiger Faktor, muss eine Seitenscheibe eingeschlagen werden, um die Insassen zu befreien. Dies ist besonders im Sommer bei heißen Temperaturen oft notwendig, denn die Hitze kann für die Betroffenen – Menschen und Tiere – gefährlich werden. Auch Hunde können trotz eines Luftzugs im Fahrzeug gefährdet sein.
Erwachsene in der Klemme
Aber nicht nur für Kinder muss der Seehamer die Autos öffnen.
"Einmal war eine Mutter mit Kind im Auto eingesperrt, da das Kind den Schlüssel nach dem Zusperren in das damit auch verriegelte Handschuhfach warf und schloss." Gerhard Hollitscher
Auch passiert es öfters, dass Leute, etwa nach dem Wandern, bemerken, dass ihre Schlüssel noch im Auto sind. Oder leicht Bekleidete im Wald aus ihrem Auto ausgesperrt oder mit leerer Batterie nach einer gemeinsamen "Pärchenzeit" vor dem Pannenhelfer stehen.
Verrücktes auf der Autobahn
Als Pannenhelfer und Stauberater ist Hollitscher auch viel auf der Autobahn unterwegs. Dort hat er schon einige unglaubliche Dinge erlebt. Negative, wie Fahrzeuglenker die in einem Stau auf der Autobahn stehen, die Geduld verlieren, umdrehen und als Geisterfahrer zurückfahren. Oder er fand während eines Stauberaterdienstes eine Frau weinend auf der Autobahn. Sie war während des Autostillstands ausgestiegen, was der Fahrer nicht bemerkte und ohne sie weiterfuhr. Als Hollitscher einige Zeit später an das Fenster des Mannes klopfte – mit dessen Frau auf seinem Motorrad – war dieser sehr verdutzt, da er die Abwesenheit seiner Mitfahrerin noch nicht bemerkt hatte. Umgekehrt nahm der Seehamer einmal einen im Streit auf der Autobahn ausgesetzten Mann mit und brachte ihn wieder zu seiner Frau.
Gefährliche Situationen
Natürlich sehen Pannenhelfer auch grauenhafte Szenen, wie etwa Todesfälle. Jedoch sind auch Unfallsituation ohne Verletzte, besonders auf der Autobahn, sehr gefährlich.
"Wenn man selbst einen Unfall hatte, ist man oft ziemlich weggetreten. Da kann es passieren, dass man den vorbeifahrenden Verkehr vergisst." Gerhard Hollitscher
"Die Betreuung unserer Mitglieder ist sehr wichtig. Diese sind dann froh, dass wir da sind, ihnen helfen und alles Notwendige organisieren." Wichtig ist dem Pannenhelfer:
"Mehr Rücksicht im Straßenverkehr!"
Er hat in den letzten Monaten ein immer rücksichtsloseres Verhalten im Straßenverkehr bemerkt und ruft die Verkehrsteilnehmer dazu auf, mehr achtzugeben.
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