Flachgau wählt
Pensionisten stellen sich zur Wahl
Am kommenden Sonntag stehen auch viele Pensionisten zur Bürgermeisterwahl. Einige an erster Stelle ihrer Partei. Wir haben nachgefragt was den Ausschlag für eine politische Karriere in der Pension gibt.
FLACHGAU . An diesem Sonntag, 10. März 2019, werden im Bundesland Salzburg die Bürgermeister und Gemeindevertretungen gewählt. Beim Durchsehen der im Flachgau antretenden Politiker haben wir einen genaueren Blick auf die Berufsgruppen der Kandidaten geworfen. Dabei fiel uns auf, dass beinahe 100 Personen unter den ersten zehn Aufgestellten fast aller Parteien Pensionisten sind. Von diesen kandidieren zehn sogar an erster Stelle. Wir haben uns gefragt, was den Ausschlag für eine politische Karriere in der Pension gibt. Als Beispiel beziehen drei Kandidaten dazu Stellung.
Nach Pension zur Politik
"Viele verschiedene Zufälle haben mich zu meinem Einstieg in die Politik geführt", erklärt Judith Simmerstatter. Während sie noch berufstätig war, war Politik zwar ein wichtiges Thema, allerdings begann ihr Weg in die Gemeindevertretung in Seekirchen mit der LeSe erst nach der Pensionierung. Durch die Tischlerei, die ihr Mann und sie in Seekirchen führten, bekamen sie die Entscheidungen der Gemeinde immer direkt zu spüren. "Dabei war ich nicht zufrieden, wie mit den Bürgern umgegangen wurde", erklärt Judith Simmerstatter. In der Pension hatte sie dann mehr Zeit für die Politik und arbeitet nun selbst in der Gemeinde und an den Problemlösungen mit.
Schon vor Ruhestand dabei
Im Vergleich dazu ist zum Beispiel Christoph Canaval in Anthering schon seit zwanzig Jahren Gemeindevertreter. Während er sich um die Kinder kümmerte, da seine Frau berufstätig war, startete auch er in einer "Wut- und Trotzaktion", wie er es beschreibt, seine politische Karriere. Ausschlaggebend war ein Kanalprojekt zur Jahrtausendwende, das ohne Diskussion und fast ohne Bescheide den Bürgern auferlegt wurde. "Seitdem hat sich vieles verbessert. In der Gemeindevertretung diskutieren wir zivilisiert und erreichen gemeinsam Beschlüsse", sagt Christoph Canaval (Grüne) stolz. Als Beispiel nennt er den einstimmigen Beschluss, dass die Gemeinde für Flüchtlinge verantwortlich ist. Und dieser Entschluss wurde mit positiven Ergebnissen durchgeführt.
Erfahrung und Weitergabe
Beide Beispiele zeigen, dass der Drang zur Verbesserung der Auslöser für die Politikkarriere war – sei es nun vor oder nach der Pensionierung. Dass man im Ruhestand "seine Zeit intensiver nutzen und Termine besser wahrnehmen kann" bestätigt auch Liselotte Winkhofer (LIS) in Straßwalchen. Allerdings sind sich Judith Simmerstatter und Christoph Canaval in einem Punkt einig: Jüngere Politiker würden beide sehr begrüßen und für engagierte, interessierte Leute gerne den Platz freimachen.
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