"Platz sechs ist möglich" – FC-Bergheim-Trainer Josef Bauer im Interrview
BERGHEIM (jrh). Josef Bauer startet Mitte August in seine vierte Saison als Trainer des FC Bergheim. Sein Team sorgte in der vergangenen Bundesliga-Saison als Aufsteiger für Furore. Schlussendlich belegte man unter den zehn besten österreichischen Frauen-Fußball-Vereinen den souveränen siebten Platz. Seine zweite Bundesliga-Saison könnte jedoch seine letzte sein.
Wie laufen die Vorbereitungen auf Ihre zweite Bundesliga-Saison mit der Frauenmannschaft des FC Bergheim?
JOSEF BAUER: Sehr vielversprechend. Wir haben sechs Neuzugänge. Drei davon kommen vom Ausbildungszentrum St. Pölten. Wir haben also viele neue Mädchen im Team. Im Gegenzug mussten wir bis jetzt nur zwei Abgänge verkraften. Die Neuen werden zwar noch eine gewisse Zeit brauchen, bis sie bei uns hundertprozentig Fuß gefasst haben, aber das wird – da bin ich mir sicher – nicht allzu lange dauern. Wir haben keine Stars in der Mannschaft, sondern setzen auf das gesamte Team. Das zeichnet den FC Bergheim auch aus. Wir haben eine sehr, sehr junge Truppe. Niki Bonnell ist mit ihren 36 Jahren die Einzige, die den Altersschnitt in die Höhe schraubt. Aber das ist nicht weiter tragisch, ich arbeite gerne mit jungen Spielerinnen. Wir sind mit Sicherheit unter den jüngsten Bundesliga-Mannschaften. Kapitänin Sarah Sturm zum Beispiel zählt mit ihren 24 Jahren bei uns ja schon zum Urgestein.
Was ist an den Gerüchten dran, dass Sie nach der ersten Bundesliga-Saison aufhören wollten?
Das ist kein Gerücht. Das habe ich wirklich so formuliert. Der FC Bergheim hat sich immer sehr um seine Damen-Mannschaft bemüht und im Gespräch mit dem Vorstand bin ich dann zum Schluss gekommen, dass ich meine Damen nicht einfach so alleine lassen kann. Wir haben in Bergheim schließlich etwas Tolles aufgebaut. Ich hänge noch eine Saison dran, aber die Zeit ist langsam reif. Ich bin jetzt 51 Jahre alt und schon sehr lange im Fußball-Geschäft tätig. Man erreicht irgendwann einen ruhigeren Lebensabschnitt. Ich will die Familie nicht außer Acht lassen und kann nicht ständig am Fußballplatz herumgaukeln.
Sie haben den Mädels vor ein paar Jahren erzählt, dass Sie – sollte der Wiederaufstieg in die Bundesliga gelingen – mit dem Rauchen aufhören. Wie schaut es damit aus?
(Der Trainer zieht an seiner Zigarette und lacht.) Also diese Frage kann ich jetzt nicht so schnell beantworten. Diese Abmachung habe ich mit meinen Mädels bei einer Weihnachtsfeier getroffen. Damals haben wir den Aufstieg leider nicht geschafft. Das Rauchen ist das einzige Laster, das ich habe. Irgendwann wird mir das Aufhören schon noch gelingen.
Niki Bonnell hat im Bezirksblätter-Interview erzählt, dass gerade in Frauenmannschaften der Zusammenhalt oft schwierig sei – in Bergheim aber nicht. Wie sehen Sie das?
Nehmen wir mal die Europameisterschaft der Frauen in Holland her. Da sieht man, was das österreichische Nationalteam mit einer harmonischen Mannschaft alles erreichen kann. Als ich vor drei Jahren als Trainer nach Bergheim gekommen bin, war meine Tochter 19 Jahre alt. Daher wusste ich nur zu gut, wie sich junge Frauen in diversen Situationen fühlen. Ich habe gelernt, dass man den Mädchen ab und zu einen gewissen Freiraum lassen muss. Ich glaube auch, dass ich für einige Mädchen nicht nur Trainer, sondern auch Vaterfigur bin.
Was erwarten Sie sich heuer?
Vergangene Saison war der Klassenerhalt unser großes Ziel und wir hatten tatsächlich von Beginn an nie etwas mit dem Abstieg zu tun. Das war natürlich sehr erfreulich. Aber vor allem im Frühjahr war mehr drin. Ich erwarte für heuer eine Steigerung. Wir trainieren hart und wir trainieren viel. Der sechste Platz ist möglich.
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