Woerle
Praxisworkshop zur Förderung der Arten
„Steinhaufen mit Lebensqualität“: Woerle-Bauern werden geschult als aktive Lebensraumgestalter für Reptilien.
HENNDORF, SEEKIRCHEN. Zukünftige, aber auch bereits aktive Lebensraumgestalter tummelten sich kürzlich am Hof von Johann Eder in Seekirchen. Im Rahmen des langfristig angelegten Woerle-Nachhaltigkeitsprojektes „Vielfalt auf meinem Betrieb“ fand dort eine Praxiswerkstatt zum Thema „Steinhaufen mit Lebensqualität – ein Reptilienhotel für Zauneidechse, Ringelnatter & Co“ statt. „Eidechsen erfüllen für eine gesunde Natur genauso wichtige Aufgaben, wie alle anderen Lebewesen. Gleichzeitig gehören sie zu den gefährdeten Tierarten und sind aus manchen Gegenden gänzlich verschwunden, weil ihre Lebensräume mehr und mehr schwinden. Hier wollen wir aktiv ansetzen und gemeinsam mit unseren Bäuerinnen und -Bauern durch Aufklärung sowie durch konkrete Maßnahmen entgegenwirken“, erklärt Gerrit Woerle.
Von der Theorie in die Praxis
Mit dieser Überlegung stößt Woerle auch direkt auf großes Interesse. Die Praxiswerkstatt wurde in Kooperation mit dem ÖKL (Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung) abgewickelt und den Woerle Bauern kostenfrei angeboten. Im ersten Teil wurde die Bedeutung der kleinen Reptilien am Hof sowie der Aufbau idealer Lebensraumstrukturen anhand interessanter Kurzvorträge erläutert. Danach haben alle TeilnehmerInnen gemeinsam Hand angelegt und ein wunderschönes, einzigartiges Reptilienhotel erbaut. „Naturnahe Plätze bieten Eidechsen neuen Lebensraum. Entsprechend ihrer sonnenliebenden Lebensweise sind gerade sonnige Waldränder, Hecken, Reisighaufen, Sandgruben, Magerrasen und Trockenmauern besonders wichtig für ihre Erhaltung und Entwicklung. Eidechsen lieben aber auch Steinhaufen, in deren Hohlräumen sie sich vor Fressfeinden wie Greifvögeln, Mardern oder Katzen verstecken können“, erklärt Nachhaltigkeitsexpertin Diana Reuter.
„Wir wollen eine einzigartige Artenvielfaltsregion in Europa schaffen“
„Mit diesen und weiteren Projekten wollen wir unseren Weg zu mehr Nachhaltigkeit mit gezielten Projekten weiterhin ausbauen. Denn eine artenreiche Umwelt sowie Rohstoffe, die im Einklang mit der Natur gewachsen sind bzw. von gesunden Milchkühen stammen, sind Voraussetzungen für hochwertige Käsespezialitäten“, erläutert Gerrit Woerle. Alle Initiativen des Nachhaltigkeitsprojekts „Woerle wirkt weiter“ sind auf Artenvielfalt, Klimaschutz, Tierwohl sowie auf das Wohl von uns Menschen abgestimmt. „Bis 2030 wollen wir gemeinsam mit unseren Bauern und Konsumenten in Österreichs größter Heumilchregion – dem Flachgau und Mondseeland – mit 1.000 zusätzlichen Rettungsinseln die größte landwirtschaftlich genutzte Artenvielfaltsregion in Österreich schaffen“, so Gerrit Woerle abschließend. Der nächste Workshop findet am Freitag, 21. August 2020 statt. Dann zum Thema „Vielfalt bauen“ – Regionale Wiesensaatgutgewinnung.
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