Dominique Taboga: Vom Wettbetrüger zum Buchautor
Ex-Fußballer Dominique Taboga will mit dem Buch "Schweres Foul" Aufklärungsarbeit betreiben. Darin beschreibt er, wie es so weit kommen konnte.
GRÖDIG (buk). Mit seinem Buch "Schweres Foul" ist nun Dominique Taboga knapp drei Jahre nach dem Wettskandal, der die Fußballwelt in ihren Grundfesten erschüttert hat, an die Öffentlichkeit getreten. Ihm gehe es nun vor allem darum, Aufklärungsarbeit zu betreiben, sagte der Ex-SV-Grödig-Kapitän: "Wenn ich mit dem Buch, das ich als symbolischen Abschluss eines Lebensabschnittes sehe, Menschen zum Umdenken bewegen kann, habe ich schon gewonnen."
Buch-Pläne in der U-Haft
Den Plan, mit seinen Fehlern offen umzugehen und diese schriftlich festzuhalten, habe er in der Untersuchungshaft gefasst: "Damals war mir schon klar, dass ich an die Öffentlichkeit treten muss", erzählt Taboga. Zudem sei ihm im Gefängnis das Ausmaß der Katastrophe bewusst geworden. "Ich habe damit nicht nur mein Leben gefährdet, sondern auch jene meiner Frau und meiner Kinder."
Kooperation mit Wettanbieter
Taboga ist aktuell als Angestellter in einem Bürofachhandel tätig, schreibt nebenbei als Sportjournalist und arbeitet mit dem Wettanbieter "volltreffer.com" zusammen. "Anfangs wollten wir dadurch wirklich nur billige Aufmerksamkeit", gibt Volltreffer-Mitarbeiter Robert Moser zu. Allerdings habe sich daraus eine seriöse Zusammenarbeit ergeben. "Bislang hat ja kaum jemand hinterfragt, wie jemand einen derartigen Betrug durchziehen kann. Im Endeffekt müssen wir die Summen auszahlen, weshalb vor allem wir gegen Betrug vorgehen müssen."
Lokale Wetten in asiatischen Ländern
Große Konkurrenz erhalten die österreichischen Wettanbieter aus asiatischen Ländern. Auch wenn dort Glücksspiel generell verboten ist, kann hier unter der Hand selbst auf Spiele der Salzburger Landesligen gesetzt werden. Dadurch sei es "extrem schwierig" eine Kontrolle über Betrugsfälle zu bekommen. "Mit einem neuen Gesetz sollen in Salzburg ab kommendem Jahr Live-Wetten komplett verboten werden", weiß Moser. Der Kunde wünsche sich dieses Angebot aber, würde abwandern und dadurch die Probleme verschärfen. "Bei uns gibt es ein Warnsystem, wenn plötzlich sehr hohe Summen auftauchen, im Ausland werden teils bis zu einer Million Euro spontan gesetzt."
Erster Betrug mit 21 Jahren
Mit den ersten Wettbetrügen hat Taboga im Alter von 21 Jahren begonnen. "Einer meiner damals besten Freunde und Kollegen hat mich angesprochen und gefragt, ob ich mitmachen will", sagt der Ex-Fußballer. Sein Jungprofi-Vertrag sei mit 1.200 Euro netto pro Monat dotiert gewesen, für den Betrug standen 7.000 Euro im Raum. "Ich habe immer das Luxusleben der Profis gesehen. So bin ich in den Strudel geraten und nicht mehr hinaus gekommen. Es war meine Schuld."
Absichtliche Elfmeter-Fouls
Unter anderem hat Taboga in seiner aktiven Karriere Spiele durch absichtliche Elfmeter-Fouls beeinflusst. "Das war schwierig. Ich musste es unfauffällig machen, damit mich mein Trainer nicht vom Platz nimmt." Zudem müsse auch der Schiedsrichter das Foul bemerken. "In meinem letzten Profi-Spiel gegen Red Bull Salzburg hat der Linienrichter ein Elfer-Foul bemerkt, aber die Funkverbindung zum Haupt-Schiedsrichter war kaputt – der Strafstoß wurde nicht gegeben."
Lebenslange Sperre aufgehoben
Dennoch sei Fußball für Taboga "sein Leben": "Mit fünf Jahren habe ich zu spielen begonnen, alles war darauf ausgelegt." Das Urteil einer lebenslangen Sperre in allen Funktionen – egal, ob Spieler, Trainer, oder Parkplatzeinweiser beim Stadion – wurde vom Oberlandesgericht aufgehoben. Theoretisch darf er wieder aktiv werden – auch, wenn noch ein weiterer Prozess in dieser Causa ansteht.
Hier geht's zum Kommentar "Fair-Play liegt an den Spielern selbst"
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