Freistadt, Schönau
Die Faszination für das höllische Treiben

- In den Wochen vor Weihnachten treiben zahlreiche Perchten und Krampusse ihr Unwesen.
- Foto: Hellfaces/Jasmin Preslmayr
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Der Advent steht vor der Tür und mit ihm auch die Hochsaison der Perchten und Krampusse.
FREISTADT, SCHÖNAU. Schaurige Musik, mystischer Rauch, teuflisches Kettenrasseln und gruselige Masken: Gleich mehrere Vereine im Bezirk haben sich dem Ziel verschrieben, die Tradition der Perchten und Krampusse zu erhalten. Unter ihnen auch die Freistädter Hellfaces und die Mühlviertler Höllenteufeln aus Schönau.
Bis zu 40 Kilo Gewicht
"Im Jahr 2007 entschlossen sich einige ehemalige Mitglieder der Sandler Diabolos, einen eigenen Perchtenverein zu gründen",
sagt Obmann Patrick Steineck über die Geschichte der Freistädter Hellfaces. Mittlerweile zählt der Verein 48 Mitglieder, die sich in den Wintermonaten in Schreckensgestalten verwandeln. Ihre Perchtenmasken sowie Felle und Glocken wurden per Handarbeit von Klaus Kupfer aus Windischgarsten gefertigt. Bis zu 40 Kilo Gewicht ist es, dass die Vereinsmitglieder durch die Montur zusätzlich auf den Knochen tragen müssen. Kein Wunder also, dass ein Lauf für einen Percht körperlich fordernd ist: "Man kommt schon ins Schwitzen, aber es ist für jeden machbar."
250 Perchten in der Altstadt
Pro Saison sind die Freistädter Hellfaces bei rund 15 Läufen in Österreich, Deutschland und Tschechien im Einsatz. Besonderes Highlight in diesem Jahr ist ihr Heimlauf, der dritte Freistädter Altstadtlauf, am Samstag, 25. November, 18 Uhr, bei dem rund 250 Perchten ihr Unwesen treiben. Neben den typischen Krampussen gibt es unter den Hellfaces auch schwarze und weiße Engel, Hexen und andere Schreckensgestalten. Ähnlich ist es bei den Mühlviertler Höllenteufeln, die seit mittlerweile zwölf Jahren Teil des teuflischen Treibens in der Vorweihnachtszeit sind.

- Am 25. November zelebrieren die Hellfaces in der Altstadt von Freistadt ihren Heimlauf.
- Foto: Hellfaces
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Burg zum Brennen bringen
Sechs Freunde – einer davon Obmann Rene Frühwirth – haben den Verein 2011 ins Leben gerufen. Mit Saisonstart 2023 gibt es insgesamt 58 Mitglieder bei den Mühlviertler Höllenteufeln. Auch sie tragen einen Heimlauf aus, dieser findet am Samstag, 9. Dezember, 18 Uhr, auf der Burgruine Prandegg in Schönau statt. "Wir bringen an diesem Tag die Burg zum Brennen – es gibt ein riesiges Feuerwerk", verrät Frühwirth. Damit der Weg rauf zur Burg für die Besucher möglichst einfach ist, organisieren die Mühlviertler Höllenteufel Shuttlebusse, die bereits um 16 Uhr an den markierten Parkplätzen in der Ortschaft Pehersdorf in Schönau wegfahren werden.
"Kennen unsere Grenzen"
In den vergangenen Jahren wurde das Brauchtum rund um Krampusse und Perchten in Hinblick auf Gewalt immer wieder in schlechtes Licht gezogen.
"Bei uns gab es zum Glück noch nie Probleme. Wir sind sehr kinderfreundlich und kennen unserer Grenzen",
bestätigt Frühwirth. Genauso steht auch bei den Hellfaces Sicherheit an oberster Stelle.

- Die Mühlviertler Höllenteufel bringen bei ihren Heimlauf am 9. Dezember die Burgruine Prandegg zum Brennen.
- Foto: Mühlviertler Höllenteufel
- hochgeladen von Jennifer Wiesmüller
Strahlende Kinderaugen
Was es ist, das die Perchten zu ihren Tätigkeiten motiviert?
"Es ist jedes Mal aufs Neue eine große Freude, wenn man die begeisterten Zuschauer sieht, vor allem die Kinder."
Daneben seien sowohl bei den Freistädter Hellfaces als auch bei den Mühlviertler Höllenteufeln die Freundschaften im Verein und der große Zusammenhalt unter den Mitgliedern bedeutende Motivatoren.
Alle Termine im Blick:
Hier laufen die Freistädter Hellfaces:
- 25. November, Altstadtlauf Freistadt
- 2. Dezember, Christkindlmarkt Freistadt
- 2. Dezember, Lauf Zwettl an der Rodl
- 9. Dezember, Lauf Burgruine Prandegg (Schönau)
- 16. Dezember, Lauf Lambach
- 17. Dezember, Lauf St. Oswald
Hier laufen die Mühlviertler Höllenteufeln:
- 25. November, Altstadtlauf Freistadt
- 2. Dezember, Lauf Katsdorf
- 8. Dezember, Krampus und Nikolaus Auffahrt Schönau
- 9. Dezember, Lauf Burgruine Prandegg (Schönau)
- 16. Dezember, Lauf in Budweiß (Tschechien)
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Kommentar:
Zwischen Krampussen und Perchten, von denen es auch im Bezirk Freistadt viele gibt, wird mittlerweile fast nicht mehr unterschieden. Trotzdem haben die Figuren eine jeweils eigene Brauchtumsgeschichte. Die des Krampusses kennt wohl jeder. Er begleitet den Nikolaus und bestraft die bösen Kinder. Früher noch viel häufiger als heute drohen deshalb Eltern ihrem Nachwuchs auch: "Wenn du nicht folgst, dann hole ich den Krampus." Der Hintergrund der Perchten ist positiver. Die Schreckensgestalt soll durch ihr Aussehen und fürchterlichen Lärm böse Nebel- und Wintergeister verjagen.
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