Strategie erarbeitet
Gemeinsam gegen den PV-Wildwuchs in der Fläche
Photovoltaik in der Fläche: Ausländischen Investoren soll im Bezirk Freistadt ein Riegel vorgeschoben werden.
BEZIRK FREISTADT. Zahlreiche Gemeinden im Mühlviertler Kernland und auf der Mühlviertler Alm werden seit geraumer Zeit bombardiert – und zwar mit Anfragen auf Umwidmung potenzieller Flächen in "Photovoltaik-Sondernutzung im Grünland". Sie kommen von national und sogar international agierenden Investoren und Planungsbüros sowie verkaufs- oder verpachtwilligen Grundstücksbesitzern. "Der Druck in den betroffenen Gemeinden steigt stetig – vor allem auf die Mandatare, die für die Flächenwidmung zuständig sind", sagt Fritz Robeischl, Bürgermeister von Pregarten und Obmann der Leader-Region Mühlviertler Kernland. Manchen Grundstücksbesitzern – meist sind es Landwirte – wird gutes Geld in Aussicht gestellt: 4.000 Euro pro Hektar und Jahr sind im Mühlviertel keine Seltenheit. Im Zentralraum sind die Investoren sogar bereit, 10.000 Euro zu zahlen. Je näher die potenzielle Fläche an einem Umspannwerk liegt, desto teurer wird's.
Seriös, differenziert, faktenbasiert
Eine seriöse, differenzierte, faktenbasierte und regionsübergreifende Auseinandersetzung mit der Thematik ist deswegen das Gebot der Stunde. Um regionale Wertschöpfung zu ermöglichen, eine faire Verteilung zu generieren und Wildwuchs aufgrund von fast unmoralischen Angeboten zu verhindern, haben die Leader-Regionen Mühlviertler Kernland und Mühlviertler Alm eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen: Sie beschlossen, eine gemeinde- und regionsübergreifende Strategie für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächen auszuarbeiten zu lassen.
Zwei vorrangige Ziele
Vorrangig ging es um zwei Ziele: einerseits das Erarbeiten eines möglichen Aufteilungsschlüssels für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächen in den beteiligten Gemeinden und andererseits das Bereitstellen eines Kriterienkatalogs, der in den beteiligten Gemeinden bei der Beurteilung von angebotenen PV-Freiflächen angewendet werden kann. Mit der Erarbeitung der Strategie wurde der Energiebezirk Freistadt (EBF) ausgewählt, der eine große Expertise im Themenfeld erneuerbare und nachhaltige Energie aufweisen kann. Und diese Strategie liegt nun vor. "Sie soll auf einer verständlichen und handhabbaren Basis ermöglichen, dass der unumstritten notwendige Ausbau erneuerbarer Energieanlagen geordnet und fair stattfinden kann, und die damit einhergehenden Chancen zum Nutzen der 28 Gemeinden und der gesamten Bevölkerung sind“, erklärt EBF-Obmann David Bergsmann, der Bürgermeister von Hagenberg.
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Jetzt liegt es an den Gemeinderäten
(Kommentar)
Die Strategie gegen den Photovoltaik-Wildwuchs in der Fläche ist erarbeitet. In den nächsten Wochen und Monaten sind die Gemeinderäte der 28 Gemeinden in den zwei Leader-Regionen Mühlviertler Kernland und Mühlviertler Alm gefordert. Sie sind es nun, die in erster Linie über den Aufteilungsschlüssel von möglichen PV-Freiflächen zwischen den Gemeinden und den Kriterienkatalog zur Beurteilung von angebotenen Flächen abstimmen sollen. Bleibt zu hoffen, dass mit dem Konzept die Widmung erleichtert und die Diskussion über ausländische Investoren entschärft wird.
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