Lesachtaler Brot:
Handwerk, Weltkulturerbe und gelebte Tradition

Nikolas und Rosa Lanner im Garten des Alpenhotels Wandernicki. | Foto: MeinBezirk
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Im Alpenhotel Wanderniki in Liesing, mitten im naturbelassenen Lesachtal, wird eine jahrhundertealte Tradition lebendig gehalten: das Brotbacken mit Natursauerteig. Jeden Donnerstag öffnet die Seniorchefin Rosa Lanner ihre Backstube für interessierte Hobbybäckerinnen und -bäcker – und gibt ihr umfangreiches Wissen weiter.

OBERGAIL. Seit über 30 Jahren ist ihr Brot über die Grenzen des Tales hinaus bekannt und beliebt. Für viele ist es mehr als ein Lebensmittel – es ist ein Stück Kultur.

„Der Lesachtaler hat seine Wurzeln nie verlassen“

Der heutige Hotelchef Nikolas Lanner führt mit Überzeugung fort, was in der Familie verwurzelt ist: „Der Lesachtaler muss nicht zu den Wurzeln zurückkehren – er hat sie nie verlassen.“ Was in ihrer Küche entsteht, ist echtes Handwerk: saisonale Produkte wie Marmeladen, Säfte und auch Speck und Osso collo, aber vor allem das berühmte Lesachtaler Brot. Die Grundlage dafür ist der hauseigene Natursauerteig. Oma Rosi erklärte zum Sauerteig: "Er soll süß-säuerlich riechen“. Drei Tage braucht der Teig, bis er bereit für den Ofen ist. Dann entsteht ein Brot, das nicht nur durch Geschmack überzeugt, sondern auch durch seine Bekömmlichkeit.

Zeit und Handwerk statt Schnellbackmittel

Für Nikolas Lanner ist klar: „Wenn ich dem Produkt Zeit gebe, ist das Endprodukt für den Menschen, für den Körper bekömmlicher.“ Die Herstellung basiert auf Mehl aus der Region, Wasser, Sauerteig – und Geduld. Schnellbackmittel kommen hier nicht in die Rührschüssel. „Mit dem Sauerteig werden 200 Enzyme frei, was mit Hefe nicht passiert.“ Das Prinzip des „Slow Food“ – bewusstes Essen, Handwerk, Regionalität – wird hier nicht als Trend, sondern als Selbstverständlichkeit gelebt. Es geht auch darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Menschen sich wieder trauen, selbst Brot zu backen oder traditionelle Gerichte zu kochen.

UNESCO-Kulturerbe mit gelebter Bedeutung

Die Lesachtaler Brotherstellung ist weit mehr als nur ein altes Rezept, sie wurde 2010 in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Kunst umfasst den Getreideanbau, das Mahlen des Korns in den traditionellen Mühlen und das Backen des Brotes mit Natursauerteig. Die Tradition wird besonders in Liesing und Maria Luggau gepflegt. Sie ist verbunden mit einem reichen Wortschatz an Dialektausdrücken für Gerätschaften, mit Bräuchen wie dem Zeichnen von Kreuzen in den Teig oder dem Stempeln mit dem IHS-Zeichen vor dem Backen. Jährliche Feste wie das Mühlenfest in Maria Luggau oder das Brotfest in Liesing machen diese Kultur öffentlich erlebbar.

Tradition, die über Grenzen reicht

Die Bedeutung des Lesachtaler Brotes reicht inzwischen weit über Österreich hinaus. Die japanische Ethnologin Eiko Funada trug durch ihre Publikationen zur internationalen Bekanntheit bei. In Tokio wird heute in originalgetreu nachgebauten Backhütten nach der Methode aus dem Lesachtal gebacken – ein eindrucksvolles Beispiel für den weltweiten Wert dieser regionalen Tradition. Im Lesachtal ist das Brot nicht einfach ein Nahrungsmittel, es ist Ausdruck von Identität, Geschichte und handwerklicher Sorgfalt. Wer einmal bei Rosa Lanner am Backofen stand, nimmt nicht nur ein frisches Brot mit nach Hause, sondern auch ein Stück gelebter Kultur.

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