Vereinbarung mit Tschechien
Franz-Josefs-Bahn wird grenzüberschreitend ausgebaut
Der grenzüberschreitende Ausbau der Franz-Josefs-Bahn (FJB) wurde gemeinsam mit Tschechien vereinbart.
REGION. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ihr tschechischer Amtskollege Martin Kupka haben im Rahmen eines Arbeitsbesuches am Montag ein Abkommen zum Bahnausbau in der Region "Silva Nortica" unterzeichnet. Dieses "Memorandum of Understanding" sieht vor, dass die Franz-Josefs-Bahn von Wien über Gmünd bis Prag und Pilsen grenzüberschreitend ausgebaut wird.
Bereits Ende Dezember 2022 konnte ein erster Meilenstein für diese wichtige regionale Verkehrsachse geschafft werden, als die neuen Direktverbindungen von Wien Franz-Josefs-Bahnhof über Gmünd nach Prag ihren Betrieb aufgenommen haben. Nun beabsichtigen die beiden Länder, die Anzahl dieser Direktverbindungen zu erhöhen.
"Wichtige Verbindung"
"Die Franz-Josefs-Bahn ist für viele Menschen in der Region eine wichtige Verbindung, um klimaschonend und komfortabel zu reisen. Umso wichtiger ist der grenzüberschreitende Ausbau von Wien nach Prag, den wir nun gemeinsam mit Tschechien vereinbart haben", so Gewessler. Es ginge darum, "den öffentlichen Verkehr nachhaltig zu stärken und den Menschen eine moderne Infrastruktur und ein attraktives Angebot zu bieten". So gelinge die Klimawende.
Vor über 100 Jahren hat der damalige "Vindobona" genannte Zug Wien mit Prag und Berlin verbunden. Nach der letzten Fahrt 1996 gibt es nun seit vergangenem Herbst wieder eine Direktverbindung über die FJB. Die Modernisierung dieser Strecke sei laut Martin Kupka auch "der Schlüssel für die direkte Anbindung wichtiger regionaler Zentren wie Tulln oder die tschechischen Städte Třeboň und Tábor". Fahrgäste aus diesen Städten könnten sich ab dem kommenden Jahr auf tägliche Verbindungen mit zwei Zügen pro Richtung freuen.
Fahrzeitverkürzungen
Mittelfristig soll die Attraktivität der Züge durch den Ausbau der Bahninfrastruktur in Österreich und Tschechien weiter gesteigert werden. So sind beiderseits der Staatsgrenze unter anderem Anhebungen der Streckengeschwindigkeit, selektiv zweigleisige Ausbauten und die Modernisierung der Sicherungstechnik vorgesehen. In der Tschechischen Republik gibt es aktuell auch einen noch nicht elektrifizierten Abschnitt der Strecke, der elektrifiziert wird. Diese Maßnahmen ermöglichen eine Reduktion der Fahrtzeit vom Franz-Josefs-Bahnhof über das Waldviertel bis Prag von derzeit 5:10 Stunden um zirka 40 Minuten auf 4:30 Stunden bis voraussichtlich 2029.
In einem weiteren Schritt ist angedacht, langfristig auch direkte Züge von Wien nach Pilsen, der viertgrößten Stadt Tschechiens, zu führen. Voraussetzung dafür ist in Tschechien ein Ausbau der Strecke Budweis – Pilsen und des Knoten Budweis. Diese Ausbauten werden in den nächsten Jahren gestartet und sollen bis 2032 abgeschlossen sein. Die Fahrzeit vom Franz-Josefs-Bahnhof nach Pilsen könne dann um zirka 50 Minuten auf etwa 4:45 Stunden reduziert werden.
Hochgeschwindigkeitsverbindung
Die neue Vereinbarung ist Teil eines Gesamtkonzeptes für den Ausbau der Schiene zwischen Österreich und Tschechien. Die Relation Wien - Brünn - Prag stellt die internationale Hauptachse dar und wird künftig im Zuge der "Via Vindobona" zur Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut. Die Verbindung über die FJB erfährt als regionale Achse eine deutliche grenzüberschreitende Stärkung. Die Bestrebungen der beiden Staaten lassen dadurch die Euroregion Silva Nortica noch stärker zusammenwachsen und verbessern die Erreichbarkeit des Waldviertels und Südböhmens per Zug.
Bereits im Jahr 2021 wurde der Ausbau entlang der Hauptachse von Wien über Brünn nach Prag und weiter nach Berlin im Rahmen der sogenannten "Via Vindobona"-Hochgeschwindigkeitsverbindung vereinbart. Dadurch soll die Zielfahrzeit von Wien nach Berlin auf zirka vier Stunden und von Wien nach Prag auf zirka 2:30 Stunden sinken. In Österreich wird dazu in den nächsten Jahren die Nordbahn auf bis zu 200 km/h ausgebaut.
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