"Schüler retten Leben"
Erste-Hilfe-Projekt in Schulen erfolgreich gestartet

Foto: NeuAug

Wiederbelebung könnte kinderleicht sein: Damit die Jüngsten in Erster Hilfe fit sind, setzen Schulen in Oberösterreich seit Herbst 2018 auf die Aktion „Schüler retten Leben“.

BEZIRKE (jmi). Kein Witz: Das Lied „Stayin‘ Alive“ der Bee Gees kann Leben retten. Warum? „Es hat den gleichen Rhythmus wie die Herzdruckmassage. Der Radetzkymarsch eignet sich übrigens genauso gut“, erklärt August Neubacher, Bezirksleiter des Jugendrotkreuzes Grieskirchen. Das wissen jetzt auch die Schüler: Im Herbst 2018 startete an allen Schulen ab der Neuen Mittelschule die Jugendrotkreuzaktion „Schüler retten Leben“. Dieses Projekt wurde von Markus Simmer, Anästhesist und Notfallmediziner am Klinikum Wels-Grieskirchen, in Zusammenarbeit mit dem Jugendrotkreuz in Oberösterreich ins Leben gerufen. Angelehnt ist die Aktion an die europaweite Kampagne „Kids Save Lives“.

So selbstverständlich wie Lesen & Rechnen

„Ziel muss es sein, dass die Wiederbelebung eine Selbstverständlichkeit und wie Lesen, Schreiben und Rechnen zur Kulturfertigkeit in unserer Gesellschaft wird“, so Simmer. Aus gutem Grund: Von den 12.000 Menschen, die jedes Jahr in Österreich einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, versterben rund 10.000. Mehr als tausend von ihnen könnten gerettet werden, wenn Laien sofort nach dem Herzstillstand mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen würden. Denn der Rettungsdienst kommt im Schnitt nach frühestens zehn Minuten. Das Gehirn stirbt jedoch bereits nach drei bis fünf Minuten.

Zwei Schulstunden pro Jahr

„Bei der Ersten Hilfe nimmt man die Reserven, die in Zellen und Organen vorhanden sind. Wichtig ist hier in erster Linie die Herzdruckmassage, durch die der verbleibende Sauerstoff ins Gehirn transportiert wird. Die Beatmung ist zweitrangig“, erklärt Neubacher. Bereits ab zehn Jahren sind Kinder körperlich in der Lage, die Herzdruckmassage auszuüben.

Worauf sie genau achten müssen, lernen sie bei „Schüler retten Leben“: In zwei Unterrichtseinheiten pro Schuljahr lehren ihnen Pädagogen, die eine Ausbildung zum Lehrbeauftragten in Erster Hilfe über das Oö. Jugendrotkreuz absolviert haben, das nötige Know-how. Das Jugendrotkreuz koordiniert ebenfalls die benötigte Ausrüstung – sogenannte Puppenpakete. Finanziert werden die Übungspuppen teilweise durch Sponsoren in der Region oder durch Eigeninitiative von Schülern und Lehrern.

Auch im Bezirk Eferding gestartet

Neubacher, selbst Direktor der TNMS 1 Grieskirchen, sagt: „Die Euphorie bei Lehrern und Kindern ist extrem. Rund 30 Prozent unserer Schüler bringen übrigens schon das Wissen zur Helfi-Ausbildung in der Volksschule mit.“ Jede zweite Schule in Oberösterreich beteiligt sich an der Aktion – im Bezirk Grieskirchen sogar fast jede Schule. Die ersten Schulen, die im Bezirk Eferding mitmachen, sind das Gymnasium Dachsberg und die NMS Hartkirchen.

Eferdings Bezirksrettungskommandant Franz Puttinger ist sich sicher, dass viele Eferdinger Schulen dem Beispiel noch folgen werden. „Die Aktion ist der erste Schritt zum Erlernen der Ersten Hilfe. Außerdem lernen die Schüler dadurch, Verantwortung zu übernehmen und bewusst durchs Leben zu gehen.“ Dem stimmt Neubacher zu: „Jugendliche sind viel unterwegs. Darum ist es wichtig, dass sie das nötige Rüstzeug für den Ernstfall haben.“

Was sagen die Lehrer der Schulen?

„Wir sind von der Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Aktion zu 100 Prozent überzeugt! Damit bekommt das Schlagwort ‚Lernen fürs Leben‘ an der NMS Neumarkt/Kallham eine ganz konkrete Bedeutung!“

Günther Willinger, Jugendrotkreuzreferent an der NMS Neumarkt/Kallham

"Sehr rasch kommt man im Alltag in die Lage als Ersthelfer agieren zu müssen. In diesen Ausnahmesituationen ist es besonders wichtig, dass erlernte Strategien ohne viel nachzudenken abrufbar sind. Kindern fällt es in der Regel leicht, Abläufe zu verinnerlichen und zu automatisieren. An der NMS Hartkirchen ist es uns daher sehr wichtig, schon die 10 bis 14-jährigen mit den Grundlagen der Ersten Hilfe vertraut zu machen."

Florian Groß, Direktor der NMS Hartkirchen

"Lesen, schreiben, rechnen und Erste Hilfe. So könnten künftig die Antworten von Schülern lauten, wenn sie gefragt werden, was sie in der Schule denn lernen würden. Mit der Aktion 'Schüler retten Leben' soll ganz bewusst Erste Hilfe in den schulischen Alltag unseres Gymnasiums integriert werden."

Ferdinand Karer, Direktor des Gymnasiums Dachsberg

"Dieses Projekt ist ein wichtige Sache, die auch unterstützt gehört, damit sich auch das Bewusstsein in Sachen Erster Hilfe und Wiederbelebung bildet."

Gabriele Rosenkranz, Direktorin des BORG Grieskirchen

„'Schüler retten Leben' unter diesem Motto lernen Schülerinnen und Schüler zahlreicher Schulen bei Notfällen hinzusehen und zu helfen. Ein sehr tolles Projekt wie wir, die SNMS Peuerbach, finden. Jedes Jahr könnten durch eine rasche Erste Hilfe und Wiederbelebungsmaßnahmen bei Herzstillstand 1000 Menschenleben gerettet werden. Selbst, wenn es nur 1 Menschenleben wäre, würden wir dieses Projekt umsetzen. Zivilcourage, hinschauen, wenn andere es vielleicht nicht tun und Lernen fürs Leben – all das wird durch diese Aktion verkörpert. Ganz klar, dass wir auch hier unseren Bildungsauftrag sehen."

Jacqueline Ecklmayr, Lehrerin der SNMS Peuerbach

„Wenn es die Möglichkeit gibt, die Jugendlichen darin zu schulen, anderen zu helfen, um ein Leben zu retten, ist es für mich selbstverständlich, dass wir uns an diesem Projekt beteiligen. Ich bedanke mich dafür, dass diese Initiative ins Leben gerufen wurde.“

Barbara Egger, HTL Grieskirchen

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