Projekt „ChildVision Nepal“
Gaspoltshofner Ehepaar unterstützt Kinder in Nepal
Das Projekt „ChildVision Nepal" bietet 200 Kindern einen Zugang zu Bildung, Essen und Kleidung. Im heurigen Frühling ging die Reise für die Gründer Brigitte und Heinz Söllinger erneut nach Nepal. Im Beitrag berichtet Brigitte Söllinger von den dortigen Geschehnissen.
GASPOLTSHOFEN, NEPAL. Brigitte Söllinger und ihr Mann Heinz aus Gaspoltshofen gründeten das „ChildVision“ Projekt nach ihrer ersten Reise nach Nepal. Ihr Ziel ist es, Mädchen vor der Verschleppung in indische Bordelle zu bewahren. Seit der Gründung im Jahr 2015 hilft der Verein über 200 Kindern und ihren Familien. Für Brigitte Söllinger ist der freie Zugang zur Bildung in Ländern, wo Kinderarbeit noch selbstverständlich ist, besonders wichtig.
„Das Leid ist noch größer geworden“
Nach zwei Jahren Pandemie, reisten die Söllingers im heurigen Frühling erneut nach Nepal. Brigitte Söllinger erzählt: „Vieles hat sich auch in diesem Land durch Corona und den Ukrainekrieg verändert. Die Leute haben noch weniger und das Leid ist noch größer geworden.“ Mädchen seien verschwunden, wurden mit zwölf Jahren verheiratet. Mütter hätten sich umgebracht und teilweise ihre Kinder mit in den Freitod genommen. Die Frauenselbstmordrate sei in diesem Land enorm hoch.
Händler profitierten von Pandemie
Aufgrund des strengen Lockdowns hätten die Eltern der Schulkinder ihre Arbeit verloren – oft gab es tagelang nichts zu essen. Die einzigen, die aus dieser Pandemie profitierten, wären die Menschenhändler gewesen, die ihre „Ware“, sprich Kinder ab drei Jahren, am Markt anbieten konnten. Diese Kinder würden bis heute in Bordellen und illegalen indischen Krankenhäusern als Organspender landen oder als Arbeitssklaven verkauft werden. Die inoffizielle Zahl der Verschwundenen in Nepal liegt jährlich bei 25.000 bis 28.000 Menschen. Das große Problem dabei sei, dass täglich rund 2.000 Familienväter in die Vereinigte arabischen Emirate geschickt werden, um dort als Arbeitssklaven Geld zu verdienen „Diese Menschen müssen 2.000 Euro Vermittlungsgebühr bezahlen, um eine Arbeitsstelle für 200 bis 400 Euro pro Monat zu bekommen. Sie nehmen Kredite auf, zahlen 36 Prozent Zinsen und arbeiten somit oft sechs bis acht Monate gratis.“, so Söllinger. Die Familien daheim sind jedoch auf monatliche Überweisungen angewiesen. „Die Situation in unseren Dörfern erinnert an Erzählungen aus dem Mittelalter.“
270 Kinder beherbergt
Trotz vieler Hürden ist es gelungen, die Kinder in unseren drei Schulen mit Bildung und Essen zu versorgen.“, sagt Söllinger. „Bei unserem letzten Besuch konnten wir unsere Schule in einem Lepradorf eröffnen. Viele Leprakranke sind während der Pandemie verhungert, weil das Betteln verboten war. Die 82 Kinder sind überglücklich, bei uns lernen zu dürfen und mit einem täglich warmen Essen versorgt zu werden.“ Insgesamt 270 Kinder in drei Schulen konnte das Projekt in den vergangenen sechs Jahren unterbringen. Dort sind sie vor Gewalt und Händlern geschützt. Alles was die Kinder zum Leben brauchen, wird ihnen zur Verfügung gestellt: Bildung, Bücher, Uniformen, warme Kleidung und Medikamente.
Weitere Infos zu Projekten und Spenden gibts auf childvisionnepal.com.
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