Tipps
Was tun bei einem Wildunfall?
Was man bei einem Wildunfall beachten muss – wir haben die wichtigsten Hinweise für Sie.
BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING (jmi). Unser Bild bringt es auf den Punkt, denn zu Wildtierunfällen kommt es vor allem zur Dämmerungszeit. Und: "Mir fällt immer mehr auf, dass Unfälle nicht auf den Hauptstraßen wie der B137 sondern vermehrt auf Seitenstraßen wie Güterwegen oder Gemeindestraßen passieren. Zum einen fahren viele Nichtortskundige mit dem Navi auf Straßen, die sie normalerweise nicht befahren. Weiteres Thema bei Wildunfällen ist immer wieder überhöhte Geschwindigkeit", erzählt Adolf Haberfellner, Bezirksjägermeister von Grieskirchen.
Bremsen & hupen
In Sachen Aufmerksamkeit sind aber genauso Ortskundige gefragt. Nur so kann man Unfällen mit dem Wild – dazu zählen neben Reh und Hase alle jagdbaren Tiere wie Enten – vorbeugen. "Bremsen und hupen, das gehört dazu. Auch wenn das Reh noch in der Wiese steht, schadet hupen nicht", betont Haberfellner.
Gefährlich wird es vor allem bei nachfolgendem Verkehr. "Bei Hasen und Federwild am besten nicht bremsen, beim Reh sehr wohl. Das Tier kann nämlich über die Motorhaube drüber in die Windschutzscheibe knallen. Das kann ganz grauslich ausgehen, wenn man nicht reagiert", so der Bezirksjägermeister. Aus gutem Grund: "Die Wucht, mit der ein Rothirsch bereits bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf eine Windschutzscheibe prallt, entspricht in etwa der Masse eines ausgewachsenen Elefanten – das sind fünf Tonnen", informiert das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).
Wichtiges für Autofahrer
Was in Sachen Versicherung bei einem Wildunfall zu tun ist, erklärt Johannes Schwarzmannseder, Berater der OÖ Versicherung in Grieskirchen: "Eines vorweg, Versicherungsschutz für das eigene Auto besteht nur, wenn eine Kaskoversicherung abgeschlossen wurde. Der Zusammenstoß mit dem Tier muss sich außerdem während der Fahrt ereignen." Um an die Versicherungsleistung zu kommen, ist der Unfall unverzüglich der Polizei zu melden. Sie verständigt den zuständigen Jäger. Die Anzeigebestätigung muss samt einer ausführlichen Schadensmeldung an den Kaskoversicherer übermittelt werden. "Das beschädigte Fahrzeug muss vor der Reparatur von einem Kfz-Sachverständigen besichtigt werden. Dabei wird die Schadenhöhe berechnet", erklärt der Versicherungsberater.
Gefährliche Ausweichmanöver
Auch ohne Kaskoversicherung muss eine Meldung an die Polizei gemacht werden. Denn es kommt zu einem Schaden am Wildbestand. Aber Vorsicht: Kommt es bei einem Ausweichmanöver zu einem Auffahrunfall mit einem nachfolgenden Fahrzeug, kann es teuer werden. Ist etwa eine Vollbremsung gefährlicher, als ein Zusammenstoß mit dem Tier – also bei Kleintieren wie Hasen, Eichhörchen oder Vögeln – muss der Unfallverursacher möglicherweise einen Teil des Schadens selbst übernehmen.
Ein wichtiger Hinweis von Bezirksjägermeister Haberfellner: "Bei einem Wildunfall entstehen keine Kosten gegenüber der Jägerschaft." Strafbar ist, das Wild mitzunehmen. "Das erlebe ich ein-, zweimal im Jahr. Man findet die Spuren, aber das Tier nicht. Sowas wird meist zum Genuss gemacht", so Haberfellner.
Wildunfall – was tun?
Der OÖ Zivilschutz gibt Tipps bei einem Wildunfall:
- Sofort anhalten und die Unfallstelle absichern: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, Pannendreieck in geeignetem Abstand aufstellen
- Eventuell verletzte Personen versorgen und die Polizei (Tel. 133) oder die örtliche Jägerschaft verständigen
- Verletzte Tiere nicht berühren
- Flüchtet das angefahrene Wild: Unfallstelle markieren und Fluchtrichtung merken
- Wer das verletzte oder getötete Wild mitnimmt, macht sich strafbar
Schon gewusst?
- Bei trockener Witterung sind die Tiere aktiver als bei Regen
- Ein Wildtier kommt selten allein
- Bei Wild-Sichtkontakt bremsen, abblenden und kräftig wiederholt hupen
Alle sieben Minuten kracht es
Kommentar von Julia Mittermayr
Wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben, kam es in Österreich irgendwo zu einem Wildunfall. Denn: Laut KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) kracht es alle sieben Minuten zwischen einem Wildtier und einem Auto. In Oberösterreich rechnet das KFV mit einem Intervall von 39 Minuten – das wäre die Lesezeit einer gesamten BezirksRundschau-Ausgabe. In der Saison 2017/18 wurden 13.498 Wildtiere im Straßenverkehr getötet – und das nur in Oberösterreich. Österreichweit waren es gar 74.000 Tiere. Die Gefahrenzeit ist jetzt im Herbst, wenn die Tage kürzer werden. Hier hilft nur: aufmerksames Fahren – nicht rasen! Sollten Sie doch einen Wildunfall erleben, dann wissen Sie, was zu tun ist! Die wichtigsten Punkte bei einem Wildunfall finden Sie oben. Und: Auch die Jägerschaft hilft Ihnen gerne weiter.
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