Kriegsgräberfürsorge und Ahnenforschung
Schwarzes Kreuz Burgenland wurde heuer 100 Jahre alt

Das Grab zweier polnischer Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Bocksdorf. | Foto: Schwarzes Kreuz
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  • Das Grab zweier polnischer Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Bocksdorf.
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Als im November bei Königsdorf das Skelett eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde, war Wolfgang Wildberger zur Stelle. Der Landesobmann des Schwarzen Kreuzes wird in solchen Fällen immer zu Rate gezogen.

Ewiges Ruherecht

Das hat nicht nur mit seiner Expertise, sondern auch seiner Funktion zu tun. "Das Schwarze Kreuz ist dafür zuständig, die Gräber verstorbener Soldaten zu schützen und ihr ewiges Ruherecht in Würde zu ermöglichen", erklärt der Kukmirner. Sogar im Staatsvertrag von 1955 ist diese Aufgabe des Vereins, die an anderem Staaten von Regierungsstellen übernommen wird, verbrieft. Sieger- und Verliererstaaten beider Weltkriege haben sich gegenseitig zu dieser Aufgabe verpflichtet.

48 Kriegsgräberstätten

Im Burgenland hat das Schwarze Kreuz, das heuer vor 100 Jahren unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde, 48 Kriegsgräberstätten unter seiner Obhut. "Das reicht vom Einzelgrab auf einem Gemeindefriedhof bis zu eigenen Soldatenfriedhöfen", erläutert Wildberger. Im Mattersburger Sammelfriedhof aus dem Zweiten Weltkrieg etwa haben 2.494 Tote der ehemaligen Deutschen Wehrmacht sowie 80 Tote aus weiteren Nationen ihre eweige Ruhestätte gefunden.

Vor allem im Nord- und Mittelburgenland

Die meisten Kriegsgräber befinden sich im Nord- und Mittelburgenland. In den Bezirken Güssing und Jennersdorf sind sie rar. Auf dem Friedhof von Bocksdorf sind ein Soldat und zwei Zwangsarbeiter bestattet. Am Rand des Rudersdorfer Friedhofs befindet sich ein Gruppengrab russischer Soldaten. Und in Neusiedl bei Güssing ruht ein Soldat namens Karl Strohmayer, gefallen 1945.

Die Gebeine der 38 gefallenen sowjetischen Soldaten, die 2015 in Welten entdeckt worden waren, wurden übrigens 2016 in Oberwart bestattet, mit allem militärischen Zeremoniell und unter maßgeblicher Koordination des Schwarzen Kreuzes.

Interesse von Nachkommen

Zudem ist die Organisation immer wieder mit Nachforschungs-Anfragen von Nachkommen vermisster Soldaten konfrontiert. "Zum Ersten Weltkrieg kommen die meisten Anfragen aus den Balkanländern, zum Zweiten Weltkrieg aus Russland und Deutschland", berichtet Wildberger.

Den ehemaligen Offizier kann so leicht nichts aus dem Tritt bringen, auch wenn er in seiner Funktion ständig mit dem Tod konfrontiert ist. "Aber ich bin immer wieder erschüttert, wenn ich sehe, dass 16- oder 17-jährige Burschen wenige Tage vor Kriegsende 1945 sinnlos gefallen sind. Zumindest sind wir ihnen schuldig, dass wir ihre Gräber erhalten."

Das Fazit, das Wildberger auch immer wieder bei Vorträgen in Schulen zieht: "Krieg ist immer eine sinnlose Geschichte, arbeiten wir daher für den Frieden."

Größere Kriegsgräberanlagen in Burgenland (Auswahl):
Bruckneudorf, Frauenkirchen, Halbturn, Haschendorf-Neckenmarkt, Kittsee, Mattersburg, Neusiedl am See, Nickelsdorf, Oberwart, Pama, Parndorf, Ritzing, Zurndorf.

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