Österreichische Forsttagung in Hall Tirol
LHStv. Geisler: „Der Wald ist ein Multitalent!"

Die Österreichische Forsttagung ging vom 22. bis 23. Juni in Hall in Tirol im Salzlager über die Bühne. Im Fokus standen Themen wie die heimische Waldwirtschaft, klimafitte Wälder sowie Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Borkenkäfers.

HALL. Die vom Österreichischen und dem Tiroler Forstverein veranstaltete Tagung zum Motto „Waldwirtschaft – quo vadis?" war geprägt von intensiven Diskussionen, Ideen und Möglichkeiten einer künftigen multifunktionalen Waldwirtschaft. Bei einem Pressegespräch mit BM Norbert Totschnig, LHStv. Josef Geisler, Johannes Wohlmacher, Präsident des österreichischen Forstvereins, sowie Kurt Ziegner, Präsident des Tiroler Forstvereins, wurde auf aktuelle Herausforderungen und bereits realisierte Projekte näher eingegangen. „Es gibt nun auf europäischer Ebene starke Bestrebungen, den Wald vorrangig als Kohlenstoffspeicher zu sehen. Die Außernutzungstellung großer Waldflächen gilt als einzig wahre Lösung gegen den Klimawandel. Das wird nicht funktionieren. Wald ist mehr. Nur durch aktive Waldbewirtschaftung und die Möglichkeit, damit Einkommen zu erzielen, gelingt uns der Schutz der Bäume und der Umbau zu klimaresistenten Wäldern“, so BM Norbert Totschnig.

Johannes Wohlmacher (Präsident Österreichischer Forstverein), Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LHStv Josef Geisler und Kurt Ziegner, (Vorstand Landesabteilung Forstplanung und Präsident Tiroler Forstverein)  | Foto: Kendlbacher
  • Johannes Wohlmacher (Präsident Österreichischer Forstverein), Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LHStv Josef Geisler und Kurt Ziegner, (Vorstand Landesabteilung Forstplanung und Präsident Tiroler Forstverein)
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Schutzfunktion Wald

Fast die Hälfte Österreichs ist mit Wald bedeckt, Tirol hat einen Waldanteil von mehr als 40 Prozent an der Landesfläche. Die Schutzfunktion des Waldes ist daher von besonders hoher Bedeutung. Rund 70 Prozent der Tiroler Wälder sind Schutzwald, österreichweit liegt der Anteil bei 40 Prozent. „Die Bestrebungen der EU, was den Wald anbelangt, gehen vor allem auch für Tirol in die falsche Richtung. Nutzungsbeschränkungen und Flächenstilllegungen sind für den Tiroler Wald insgesamt und auch für den Klimaschutz und die Energiewende kontraproduktiv“, betont LHStv. Josef Geisler. Herausforderungen wie der Borkenkäfer haben den Wald und seine Schutzfunktion großflächig in Mitleidenschaft gezogen.

„Der Wald ist ein Multitalent, jedoch können wir ihn nicht sich selbst überlassen. Daher müssen wir aktiv eingreifen, um die Schutzfunktion so schnell wie möglich wiederherzustellen", so Geisler.

Vielfalt statt Einfalt

Für LHStv. Geisler kann die Waldwirtschaft, wie sie bisher stattgefunden hat, nicht so weitergehen, „wir müssen alles daransetzen, unsere Wälder in klimafitte Bergwälder umzubauen.“ Seit drei Jahren werden die Aktivitäten in Tirol für einen klimafitten Bergwald intensiviert. Das Motto dabei lautet: Vielfalt statt Einfalt. „Knapp zehn Prozent des Tiroler Waldes sind so genannte ‚klimasensible Waldgebiete‘, also Wälder in trockenen und tiefen Lagen unter 1.000 Meter Seehöhe“, erklärt Kurt Ziegner, Präsident des Tiroler Forstvereins. Der Anteil der Mischbaumarten bei Aufforstungen liegt in Tirol aktuell bereits bei mehr als 50 Prozent. Vor zehn Jahren war es noch ein Drittel.

Anlässlich der Forsttagung in Hall haben Absamer Berufsschüler zwei spektakuläre Türme aus Holz (sechs und neun Meter hoch) errichtet.  | Foto: Kendlbacher
  • Anlässlich der Forsttagung in Hall haben Absamer Berufsschüler zwei spektakuläre Türme aus Holz (sechs und neun Meter hoch) errichtet.
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Auffallende Holztürme in Hall

Im Rahmen der Forsttagung in Hall haben Absamer Berufsschüler zwei spektakuläre Türme aus Holz (sechs und neun Meter hoch) am Salzlager Parkplatz errichtet. Das Abschlussprojekt der Klasse 4a Zimmereitechnik ist in Zusammenarbeit mit Studierenden der Uni Innsbruck (Fakultät für Architektur) entstanden. Eingefädelt durch Kurt Ziegner, Präsident des Tiroler Forstvereins, wollte man für die Veranstaltung etwas „Besonderes" präsentieren. „Es ist eine Skulptur, die Verschiedenes darstellen kann. Meine Interpretation dazu ist, dass diese Türme zwei Bäume symbolisieren können und gleichzeitig zeigt es, was man aus Holz alles machen kann", erklärt Ziegner. Die Herstellung der Türme war für die Schüler allemal eine Herausforderung, wie Berufsschüler Tobias Kafka erklärt: „Es handelt sich hier um ein Kunstwerk, das fast keine rechten Winkel hat. Zeitmanagement, Einteilung der Schüler sowie eine genaue Arbeitsweise waren hier ausschlaggebend." Eine andere Abschlussklasse beschäftigte sich indes mit dem Bau eines Gartenhauses für den Kindergarten Schönegg, das letzte Woche ebenso feierlich aufgestellt und eingeweiht wurde. Die beiden Holztürme als auch das Gartenhaus werden am 4. Juli im Rahmen einer Projektpräsentation in der TFBS Absam vorgestellt.


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