An was sich Frauen erinnern, wenn sie an "früher" denken
Unter dem Motto "Jede von uns schreibt Geschichte" lud die Frauen- und Mädchenberatung zum Vortrag mit Historikerin Karin Schmidlechner ins Stadtmuseum Hartberg.
HARTBERG. Anlässlich des Jubiläumsjahres "100 Jahre Frauenwahlrecht" blickte die Frauen- und Mädchenberatung Hartberg-Fürstenfeld (FMB) gemeinsam mit Frauen aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in drei Erzähl-Cafés auf die lokale Geschichtsschreibung. "Vor allem die Themen Wohnen, Keidung, Essen, Liebe und die ungewisse Zukunft standen bei den Rückschauen der elf Frauen im Rahmen der Erzähl-Cafés im Zentrum", erklärte Esther Brossmann von der FMB . Das Leben und Überleben der Bevölkerung hatte sich vor allem in den Kriegs- und folgenden Nachkriegsjahren stark in das Bewusstsein der Frauen eingeprägt. Die Erinnerungen wurden vom Team der FMB, um Rosina Schmelzer-Ziringer, Esther Brossmann und Elisabeth Pichlhöfer aufgezeichnet und bildeten die Grundlage für einen spannenden Vortrag von der Historikerin und Professorin Karin Schmidlechner, der im Stadtmuseum Hartberg inmitten der Ausstellung "Heldinnen von nebenan" über die Bühne ging.
Neue Lesart der Geschichte aus der Sicht der Frau
Anhand der Erlebnisse rekonstruierte Schmidlechner das politische und wirtschaftliche Weltgeschehen schwerpunktmäßig um die Zeit des ersten und zweiten Weltkrieges und legte dabei speziell den Fokus auf die Geschichte der Frau. Um Frauen in den Blickpunkt der geschichtlichen Betrachtung zu setzen, wäre es auch nötig, dass sie in der lokalen Geschichtsschreibung ihren Platz fänden, so Schmidlechner. Dies sei nicht nur für die Identitätsbildung sehr wichtig, sondern auch für eine neue Lesart der Geschichte.
Eine Broschüre der gesammelten Erlebnisse und Geschichten der Erzähl-Cafés wird bis Sommer 2018 fertig gestellt und ist dann in der Frauen- und Mädchenberatung Hartberg erhältlich.
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