Körperliche und Mentale Gesundheit
Heutige Tabuthemen beim Mann
In diesem Teil unserer Gesundheitsserie, haben sich die Bezirksblätter ganz und gar den Männern gewidmet. Spezialisten aus Herzogenburg und Traismauer verbreiten Fachwissen.
REGION. Obwohl Männer bei eigenen Gesundheitsthemen offener geworden sind, gibt es in Sachen Prävention weiterhin Nachholbedarf.
„Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig. Männer sind hier leider besonders nachlässig, dabei sollten gerade sie die Möglichkeit einer Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin nutzen. Dabei werden Risikofaktoren abgeklärt und Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil erörtert. Bewegung, Ernährung aber auch Schlaf und psychische Gesundheit sind wesentliche Faktoren, die zu einem gesünderen Leben beitragen“, sagt Dr. Andreas Krauter, Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse.
Natürliche Mittel
Extrakte aus der Frucht der Sägepalme sollen Beschwerden beim Wasserlassen lindern, die in Folge einer gutartig vergrößerten Prostata auftreten können. "Auch Brennessel oder vor allem deren Samen helfen bei Blasenproblemen. Petersilwurzel ist gut für die Prostata", so die Leiterin der Apotheke zur Mutter Gottes in Traismauer, Sabine Roger-Finsterle. "Rezeptfreie Unterstützer in der Partnerschaft können Damiana in Form von Tropfen oder Kapseln sein, und auch Bockshornklee. Anhaltende Beschwerden müssen jedoch mit dem Arzt abgeklärt werden."
Psychische Gesundheit
Diskussionen um mentale Gesundheit und Geschlecht offenbaren oft unbeabsichtigt ein tiefsitzendes Stigma, das Männer kategorisch vorab in eine Position drängt, in der das Aufsuchen von Hilfe als Abweichung von der "Norm" betrachtet wird. "Diese Sichtweise ist ein Produkt gesellschaftlicher Sozialisation, die bereits in der frühesten Kindheit beginnt, wenn emotionale Zuwendung bereits basierend auf unserem Geschlecht stattfindet. Männer erleben oft wie wichtig es ist unabhängig und stark zu sein, während Verletzlichkeit und Traurigkeit weniger Raum finden", so Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision Till Neumann. Dies trägt zu einer Kultur bei, in der emotionale Offenheit und das Suchen nach Unterstützung bei mentalen Gesundheitsproblemen als untypisch für Männer angesehen werden können.
Unterschiedliche Krankheitsbilder
Tatsächlich äußern sich psychische Krankheiten wie Depressionen bei Männern oft anders als bei Frauen, zum Beispiel durch erhöhte Reizbarkeit, Wut, risikoreiches Verhalten und übermäßigen Alkoholkonsum. "Die Erkrankung kommt schließlich oft ans Licht, wenn die Auswirkungen auf das Leben des Betroffenen nicht mehr ignoriert werden können – sei es durch Zusammenbrüche in der Beziehung, am Arbeitsplatz oder durch eine akute Krise", erklärt Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision Till Neumann, "Generalisierungen und Stereotype erweisen sich häufig als unzureichend, um die damit einhergehenden, einzigartigen Erfahrungen jedes Individuums zu erfassen und einen Raum zu eröffnen, in welchem ein konstruktiver Umgang mit den Erkrankungen gefunden werden kann."
In einer Umgebung, in der alle Personen, unabhängig von ihrem Geschlecht, sich sicher fühlen, sich selbst zu erkunden und Schritte zur Veränderung zu wagen bedarf es einer Atmosphäre der bedingungslosen positiven Wertschätzung, des Einfühlungsvermögens und der Authentizität. Durch die Förderung von Achtsamkeit und Bewusstsein für tief verwurzelte Stereotype und damit in Verbindung stehenden Mustern können Potenziale in jeder Person frei werden, die es ihnen ermöglichen, sich auch über soziale Hürden hinaus zu entfalten.
Entstigmatisierung
Dabei kann es hilfreich sein Menschen von jungen Jahren an möglich zu machen, alle Emotionen als Teil des menschlichen Daseins zu akzeptieren und auszudrücken, ohne Angst vor Urteilen oder der Einhaltung stereotyper Erwartungen. Dies erfordert eine aktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und der Förderung einer Kultur, in der emotionale Offenheit und Verletzlichkeit als Stärken verstanden werden, die zur menschlichen Erfahrung dazugehören.
Von der Freiheit ausgehend, ohne Angst vor Urteilen oder Ablehnung über Gefühle und Gedanken zu sprechen, kann der Grundstein für einen gesünderen Umgang mit mentaler Gesundheit für alle Geschlechter gelegt werden. Diese Herangehensweise eröffnet den Weg zu einer Stärkung des Wohlbefindens und zum Wachstum für diejenigen, die unter den Folgen dieser Stereotype leiden. "Durch die Anerkennung und das Verständnis der tiefen Prägungen, die unsere Sozialisation mit sich bringt, können wir beginnen, diese Muster zu durchbrechen und Wege zu finden, die mentale Gesundheit zu verbessern. Jeder Schritt in diese Richtung ist ein Schritt hin zu einer empathischeren, inklusiveren und gesünderen Gemeinschaft", so Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision Till Neumann.
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