Ausstellung Tatyana von Leys in Imst
Galerie Theodor von Hörmann zeigt „Transhumane Verstrickung“

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IMST(alra). Eine Ausstellung die Zugänge zu großen philosophischen Betrachtungen und der stilistischen Diversität eines möglichen Ausdrucks ebensolcher in der Malerei bietet, läuft derzeit in der Städtischen Galerie am Imster Stadtplatz. Zu sehen sind Bilder, der am Tegernsee lebenden Künstlerin Tatyana von Leys, die bis 2. Juli in ihrer ursprünglichen Heimatstadt eindrucksvoll vertreten ist.

Seit Jahren beschäftigt sich von Leys mit komplexen Denkansätzen und visionären Strömungen rund um den Trans- und Posthumanismus. Den Einstieg bot Fachliteratur, die der feinsinnigen Malerin Ansätze und Antworten auf ihre Fragen und dem Wunsch nach Veränderung rund um herrschende Systeme, Ausbeutung und Machtstrukturen gaben. Der Mensch in seiner Anfälligkeit und Vergänglichkeit – sowohl körperlich wie geistig – steht im Zentrum dieser Zukunftsvisionen, die teils ohnehin bereits in Form von künstlicher Intelligenz Einzug in die Gegenwart gehalten haben. Der Transhumanismus strebt eine Weiterentwicklung auf technischer Ebene an – gesünder, schöner, intelligenter – so sieht das optimierte Menschenbild aus. Der Posthumanismus hingegen setzt bei der Überwindung des Menschen bzw. des humanistischen Verständnisses an. Tatyana von Leys ist in dieser Thematik sowohl als Autorin, wie auch als Malerin auf der Spur. Ethische Abwägungen dazu beschäftigen sie besonders. 2018 ist ihr literarisches Erstlingswerk „Das kleine Buch zum neuen Denken – Technik und Macht = Evolution neu gedacht“ erschienen. Im bildnerischen Bereich hat sie ebenfalls in den letzten vier Jahren umfassend in dieser Materie geforscht, damit experimentiert und sie in Serien umgesetzt.

Inspiration, Übersetzung und freie Auflösung

Das Ausstellungskonzept beinhaltet 33 Exponate unter dem Titel „Transhumane Verstrickung“. Den Schwerpunkt bildet eine Serie von Porträts in Öl auf Leinwand und Mixed Media. Von Leys greift spezielle Inspirationsquellen auf – Arbeiten von Jean Auguste-Dominique Ingres – und lässt diese durch ihren persönlichen Wahrnehmungsfilter laufen, um als Ergebnis „transgene“ Kreaturen darzustellen. Sinngemäß fasst die Künstlerin die Arbeiten unter „Posthuman Studies after Inges – Mme De Rotschild in transition“ zusammen. Sie entwickelt ein frei übersetztes Porträt, belässt ein Detail oder stellt es neu zusammen. Zwischen Entkörperung und Auflösung erhebt sie den Anspruch auf eine Freiheit, die sie bereits vor Jahrzehnten im individuellen Zugang zur klassischen Moderne bedient hat – ebenso intuitiv, wenngleich auch mit mehr Nachdruck und Reife. „Ich sehe diese Serie als Ausdruck eines poetischen Sarkasmus und eine Hommage an die Kunstgeschichte, zugleich auch als die Evolution in eine vollkommen neue Zukunft“, betont die Malerin. Als wiederkehrendes Motiv ihres Schaffens beschreibt Tatyana von Leys unverkennbar die Frau – früher Göttinnen, stets selbstbewusste, starke Frauen, Amazonen und letztendlich in ihren jüngsten Porträts Mme. de Rothschild.

Spektrum spannend erweitert

Mit „Biontechnology – Molecular Art“ hat Tatyana von Leys die Betrachtung des Menschen auf eine spannende und neue Ebenen gestellt. Sie erhebt Aufnahmen aus dem Molekularbereich, die vom spanischen Mikrobiologen Francisco J. Enguita stammen zur Kunst. Die mikroskopischen Details verwandelt die Malerin in vielschichtige und variantenreiche Darstellungen, die Einblicke in den faszinierenden Bausatz Mensch geben. Neben der bekannten und erforschten Funktion im Körper wird so auch der unterschätzten Ästhetik Raum gewährt.

Kunst schafft Zugang – neues Denken ist gefragt

Mit der Ausstellung möchte Tatyana von Leys weitaus mehr als nur visuelle Eindrücke und Kunsterfahrungen vermitteln. „Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen über meine Bilder auch in die Themen dahinter eintauchen und sich schlau machen. Wir befinden uns am Übergang in eine neue Zeit, in der viele Dinge neu gedacht werden müssen. Der Mensch soll optimiert  – auch moralisch verbessert aus diesem Prozess hervorgehen“, erklärt die Künstlerin ihre weitreichenden Intentionen.

Was: Ausstellung Tatyana Leys „Transhumane Verstrickungen“

Wann: 13.5. bis 2.7.2022, Donnerstag bis Samstag von 14.00 bis 18.00 Uhr, an Feiertagen geschlossen

Wo: Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, 6460 Imst

Rückfragen/Info: Kulturbüro Stadt Imst, Kathrin Deisenberger, MA
Tel. 0664 606 98207, kultur@imst.gv.at
www.kultur-imst.at

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