Bauabschlussfeier in Roppen
Einer der gefährlichsten Wildbäche im Oberland wurde verbaut

Die Verbauung im oberen Bereiches des Leonhardsbach ist noch im Gange
36Bilder
  • Die Verbauung im oberen Bereiches des Leonhardsbach ist noch im Gange
  • hochgeladen von Matthias Abler

ROPPEN. Dass vom Leonhardsbach der hoch oberhalb Roppen entspringt und durch das Dorf fließt eine sehr hohe Gefahr ausgeht ist altbekannt. Ein Blick in die Roppener Dorfchronik und in die Archive der Tageszeitungen genügt um zu erkennen dass aus diesem unscheinbaren Rinnsal bereits des Öfteren ein reisender und unberechenbarer Wildbach wurde. Aber nicht nur die Roppener sind sich der vom Bach ausgehenden Gefahr bewusst geworden. "Auch die Erbauer der K und K Eisenbahnlinie über den Arlberg haben bereits vor über 100 Jahren erkannt, dass es gilt den Leonhardsbach und dessen Verlauf zu verbauen um die Eisenbahnlinie vor der Verlegung durch den Bach zu schützen", so Ingo Mayr, Bürgermeister der Gemeinde Roppen in seiner Ansprache auf der Bauabschlussfeier welche am Mittwoch, 19. Juni direkt an der Rückhaltesperre ober dem Dorf stattfand.

Zum Schutz einiger Gebäude 

Anlass zum jetzt abgeschlossenen Leonhardsbach Projekt 2013 war der Umstand, dass die zum Teil vor über 100 Jahren durchgeführten Maßnahmen zur Verbauung ihre Altersgrenze erreicht haben und zum Teil nicht mehr ausreichend und beständig waren. "Alles was die Alten gebaut haben war aber nicht schlecht", so Mayr. So weit als Möglich wurden die in die Jahre gekommenen Bauwerke saniert oder an gleicher Stelle neu errichtet und wo notwendig mit zusätzlichen baulichen Maßnahmen ergänzt.
Um die Notwendigkeit der mit 8.700.000 Euro hohen Gesamtkosten des Projektes zu erklären wies Bürgermeister Mayr darauf hin, dass im Schwemmkegel des Leonhardsbaches im unmittelbaren Gefährdungsbereichs 43 Wohn- sowie Nebengebäude, mehrere landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe, das Gemeindeamt, zahlreiche Brücken und Verkehrsinfrastrukturanlagen sowie nicht zuletzt auch die Trasse der ÖBB auf einer Länge von 250 Laufmeter in der roten sowie weitere ca. 90 Laufmeter in der gelben Wildbachgefahrenzone liegen. Durch Sanierung sowie Neuerrichtung der Staffelung im Oberlauf soll nun Geschiebe zurückgehalten weitmöglichst zurückgehalten werden. Ein weiterer großer Teil des nach diesen Bauten noch auftretenden Geschiebes wird direkt oberhalb des Siedlungsgebietes von Roppen in zwei bestehenden Geschieberückhaltebecken welche geräumt und optimiert worden sind aufgefangen. Als Grundlage für das Gesamtprojekt diente der Gefahrenzonenplan welchen das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus abgesegnet hatte. Neben der Gemeinde Roppen zeichneten der Bund, das Land Tirol sowie die ÖBB Infrastruktur AG als Projekt- und Finanzierungspartner gemeinschaftlich verantwortlich, die Planung und Umsetzung wurde von der Mannschaft der Wildbach- und Lawinenverbauung aus Imst durchgeführt, deren Chef Gebietsbauleiter DI Daniel Kurz im Beisein von Sektionsleiter DI Gebhard Walter ebenfalls an der Feier teilnahmen. Neben den Vertretern der Wildbach konnte Bürgermeister Mayr auch Landesrat- und Landeshauptmannveranstalter Josef Geisler, Nationalrat Hermann Gahr, Simon Mungenast von den Bundesforsten, einen Vertreter der ÖBB Infrastruktur AG, den Dorfchronisten Helmut Plattner sowie den Altbürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde Roppen Toni Auer begrüßen. Insbesondere Alt-BM Auer sprach Mayr seinen Dank aus, da die notwendigen Vorarbeiten zum Teil bereits in der Amtszeit von Bürgermeister Auer erfolgt sind. Besonderes Augenmerk legte man im jetzt abgeschlossenen Projekt nicht nur in die Adaptierung sondern auch in die Errichtung von Wegen und Zufahrten damit man im Falle einer Verklausung unverzüglich eingreifen und diese Beheben kann, so Mayr. Der Zeitplan im unteren Bachverlauf wurde mehr als eingehalten, im Oberlauf ist man auf teilweiße über 2000 Höhenmeter den Wettereinbrüchen ausgesetzt und dementsprechend wird es bis zum Abschluss der dort notwendigen Arbeiten noch einige Jahre dauern. Nachher, so Mayr abschließend, ist Roppen und seine Bevölkerung über Jahrzehnte geschützt. Anschließend erklärte DI Daniel Kurz, der Gebietsbauleiter der Wildbachverbauung aus Sicht der ausführenden Wildbachverbauung Bezirk Oberes Inntal die durchgeführten Planungs- und Adaptierungsarbeiten und wies insbesondere auch auf die notwendig gewesenen Nebenarbeiten zum Beispiel die Rodungen im Bereich der Schutzbauten hin.

Für Folgen des Klimawandels gerüstet

Auch Nationalrat Hermann Gahr fand lobenswerte Worte für alle Beteiligten Kräfte, ließ es aber nicht aus darauf hinzuweisen dass es für die Realisierung eines derartigen Projektes 3 Voraussetzungen braucht, nämlich eine Struktur und das notwendige Geld zum Bauen, Sofortmaßnahmen da im Sinne der Gefahrenabwehr sofort gehandelt werden muss bei drohender Gefahr und auch der Erhalt von bestehenden Sicherheitsbauten darf nicht außer Acht gelassen werden was hier gelungen ist so Gahr. "Nur wenn man gemeinsam an einem Strang zieht kann man derartige Projekte zum Abschluss bringen", meinte Gahr abschließend. Landehauptmann-Stellvertreter Geisler sprach in seiner Rede aber auch einen Dank an die Behörden aus. Der Klimawandel macht auch vor Tirol nicht halt und hat gezeigt dass auch in Tirol kleine Schadensereignisse letzthin stärker ausfallen. Anschließend an die Reden wurde von den Männern der Wildbachverbauung, deren Bau- und Sektionsleiter, Bürgermeister Mayr und den anwesenden Regierungsmitgliedern und den Behördenvertretern an den beiden Rückhaltesperren oberhalb vom Dorf symbolisch ein Baum gesetzt. Anschließend lud die Gemeinde Roppen die Anwesenden zu einem Umtrunk auf die Maisalm ein bei der man die Bauabschlussfeier noch ausklingen ließ.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.