Ausstellung Städt. Galerie Theodor von Hörmann
„gegenbilder“ von Christine S. Prantauer in Imst (mit Video)

IMST(alra). Gesellschaftspolitische Themen und die Auseinandersetzung mit globalen Ereignissen sind die zentralen Aussagen der 22 Exponate, die Christine S. Prantauer in der ersten Ausstellung des Jahres  in der Städtischen Galerie in Imst zeigt. Die Zammer Künstlerin präsentiert bis 23. April insgesamt vier Serien aus den Jahren 2017 bis 2022, die vorwiegend Bilder in digitaler Montagetechnik beinhalten.

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Christine S. Prantauer mit weltweit herrschenden Missständen – gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch betrachtet. Dabei thematisiert sie auch die Rolle der Medien und ihre Auswirkung auf die allgemeine Wahrnehmung. In ihren Arbeiten fügt die Künstlerin Realität und Fantasie zusammen und schafft dabei vielschichten Raum für konstruktive und sichtbare Kritik mit dem Ziel, Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu bewirken. Prantauer bezieht sich dabei unter anderem auf die Folgen des Kapitalismus und der Ausbeutung von Ressourcen – es ist ihr ein Anliegen, Zusammenhänge aufzuzeigen, Positionen zu verknüpfen und die unmittelbaren Konsequenzen scheinbar weit entfernter Ereignisse zu vermitteln. Als Ausgangslage für die aufwendigen Bearbeitungsprozesse dient sowohl eigenes wie öffentlich zugänglich oder erworbenes Bildmaterial.

Ausdrucksstarken Weg gewählt

Nach dem Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien absolvierte Christine S. Prantauer die Medienklasse an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sehr früh hat sie sich in ihrem Schaffen vom Metier der Malerei im eigentlichen Sinn entfernt. „Von der Malerei bin ich weggekommen, weil ich meine kritische Position damit nicht intensiv genug ausdrücken konnte“, erklärt Prantauer ihren Umstieg vom Malwerkzeug zum Computer. Wobei sie sich durchaus auch im breiten Feld der Medienkunst als Malerin empfindet – sind es doch verwandte und verbindende Vorgänge zwischen Malerei und Fotobearbeitung, die Schicht um Schicht ein Bild entstehen lassen, die viel Gespür für Komposition und Perspektive fordern. Ihre digitalen Montagen sind die konsequente Weiterentwicklung von frühen Techniken rund um Kopien und Collagen. Den breiten Spielraum, der sich mittlerweile im Bereich der Medienkunst bietet, nutzt Prantauer individuell für ihre kraftvollen Aussagen, die sie in Form von Plakaten und Prints realisiert.

Globale Kernthemen – verdichtet in vier Serien

In der aktuellen Schau gibt die Künstlerin Einblicke in vier Serien, die in den letzten Jahren seit 2017 entstanden sind. Unter „Nothing beside“ sind architektonische Beispiele internationaler Finanzzentren mit Ausschnitten der Weltlandkarte kombiniert – Macht- und Besitzverhältnisse, die sich weltweit gleichförmig präsentieren. Der Naturzerstörung und Ressourcenausbeutung widmen sich die fünf Exponate der Serie „Rohdungen“. Aus dem digitalen Arbeitsprozess bricht Prantauer mit einer Reihe von Buntstiftzeichnungen aus. „Ortolan und Co.“ beschäftigt sich mit aussterbenden oder bereits ausgestorbenen heimischen Tierarten und zwei „prominenten“ Vertretern aus der Tierwelt, die aus unterschiedlichen Gründen mediale Aufmerksamkeit erlangten. Im Großformat hat die Künstlerin „Blauer Planet / burning planet“ umgesetzt – in digitaler Montagetechnik ist der Blick aus dem Weltraum auf die Erde mit unterschiedlichen Problem- bzw. Fragestellungen inszeniert.

Demonstrative Präsenz

Christine S. Prantauer ist mit ihrer Kunst stark im öffentlichen Raum vertreten. „Es ist mir wichtig, meine Arbeiten auch außerhalb von Galerien barrierefrei und nicht hierarchisch zu präsentieren“, betont die Künstlerin. Raum für die direkte Begegnung mit Kunst „auf der Straße“ und damit die Möglichkeit, ein breites Publikum zu erreichen und wünschenswerte Interaktion mit Kunst an sich und dem Thema im speziellen auszulösen, wurde auch im Rahmen ihrer Ausstellung in Imst geschaffen. Abseits vom Galeriegeschehen ist Prantauer in der Imster Kramergasse mit der Schaufensterinszenierung „Lost cargo“ vertreten, die eine inhaltliche Verbindung zur Ausstellung wie zum Ausstellungsort selbst herstellt.

Was: Ausstellung Christine S. Prantauer „gegenbilder“

Wann: 9. März 2022 bis 23. April 2022, Donnerstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen

Wo: Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, 6460 Imst

Info: Kulturbüro Stadt Imst, Kathrin Deisenberger, MA
0664 606 98 207, kultur@imst.gv.at
www.kultur-imst.at

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