Neue Kraftwerkspläne ohne ‚Wadlbeißerei‘!

IKB präsentiert die neuen Kraftwerkspläne am Inn bei Pettnau/Hatting | Foto: Kretzschmar
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REGION. Telfs adé, servus Hatting! In allen Salzstraßenorten spüren die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) Rückendwind für das neu geplante Inn-Kraftwerk. Die Kommunikationspolitik der IKB trägt Früchte: Die Bürgermeister sind von Anfang an mit im Boot, keiner will (noch) dem Projekt ein Bein stellen.

Grundwasserspiegel, Hochwasserschutz – diese Begriffe hatten bei den Bürgermeistern in Rietz und Stams einen bedrohlichen Beiklang, sie waren gegen einen Inn-Staudamm bei Telfs. Weniger Befürchtungen haben nun die Ortschefs Inn-Abwärts bis Hatting, wohin das Inn-Kraftwerk verschoben wurde.

„Wir sind sehr froh dass das Thema vorbei ist“, sagt der Rietzer Bgm. Gerhard Krug gegenüber BEZIRKSBLATT: „Es waren einige Befürchtungen da, was Naturschutz und den Erhalt des Grundwassers betrifft. Wir sind unserer Linie treu geblieben und sind über den Ausgang sehr froh.“ Erleichtert ist auch Nachbar-Bgm. Franz Gallop in Stams: „Generell war uns klar, dass es an dem früher geplanten Standort nie geklappt hätte. Es war ein wirklich ungünstig gewählter Platz für ein Kraftwerk und das nicht nur von naturschutzrechtlicher Seite her gesehen. Diese Meinung haben wir auch immer vertreten: Wenn ein Kraftwerk gebaut wird, dann weiter unten!“ Da „unten“ trifft Projektbetreiber IKB auf weniger Widerstand: Die Anrainer-Bürgermeister sehen dem Projekt gelassen entgegen. Ihr Kraftwerksprojekt präsentierten die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG vorige Woche als „Regionalkraftwerk Mittlerer Inn“ der Öffentlichkeit, am Vortag gab es das Gespräch mit den Bürgermeistern und mit LH Platter!

„Wenn ein technisch ausgereiftes Projekt vorliegt, wenn alle gesetzlichen Auflagen erfüllt sind, sehe ich hier kein Problem sondern nur Synergien“, meint der Flaurlinger Bgm. Dr. Gerhard Poscher. Auch der Pollinger Ortschef vertraut den Experten: „Die IKB wird sich bei so einem langfristigen und teuren Projekt keine Fehler erlauben wollen“, sagt Gottlieb Jäger: „Ich bin froh, dass die IKB nicht den Hut genommen hat und mit dem Projekt in der Region bleibt. Wir können da nur profitieren, es wird nichts kaputt gemacht!“ Keine Hoch- und Grundwasserprobleme nach dem Dammbau befürchtet auch der Oberhofer Bgm. Peter Daum, ebenso stellt der Inzinger Bgm. Kurt Heel klar, dass das Naturschutzgebiet Gaisau unterhalb des Damms erhalten bleibt: „Ich bin sicher, dass die IKB den Grundwasserspiegel auf das passende Niveau bringt.“

Kein Naturschutzgebiet berührt
Die Staumauer könnte auf Höhe der Autobahnraststätte Pettnau errichtet werden, es wird kein Naturschutzgebiet gestreift, für Grundeigentümer werden sicherlich Lösungen ausgearbeitet, wie alle Bürgermeister meinen.

Betroffen vom Bau ist in erster Linie die Gemeinde Hatting. Bgm. Dietmar Schöpf hat ein gutes Gefühl, dass dieses Kraftwerkprojekt zu einem guten Ende gebracht wird. Wichtig ist für Schöpf, in den Entscheidungsprozess eingebunden zu werden: „Es wurde uns zugesichert, über den Projektverlauf direkt informiert zu werden.“ Der Grundwasserspiegel und das Hochwasserproblem gilt es in den Griff zu bekommen, auch Schöpf vertraut hier auf die Fachleute, zu Schaden wird hier niemand kommen, ist der Ortschef überzeugt. Bewusst ist ihm aber, dass die Hattinger unter Umständen ihren Sportplatz verlieren werden: „Da wird es sicher eine Lösung geben, das ist alles Verhandlungssache.“

Beteiligungsmodelle
Den Projektgemeinden wird eine Beteiligung angeboten. Alle Anregungen der Anrainer werden sehr ernst genommen und fließen in die Projektentwicklung ein, heißt es von Seiten der IKB.

Telfs will sich weiterhin am Inn-Kraftwerk beteiligen

TELFS. Seit Dienstag voriger Woche ist klar: Trotz der Standort-Verlegung des geplanten Innkraftwerkes nach Osten bleibt die Beteiligungs-Option für die Marktgemeinde Telfs und die betroffenen Regionsgemeinden aufrecht. „Das ist aus Telfer Sicht das wichtigste Ergebnis der Besprechung im Landhaus“, sagt der Telfer Bgm. Chriastian Härting, als er von den neuen Plänen der IKB erfahren hatte. Obwohl LH Günther Platter den Standort halten wollte, verstummten die kritischen Stimmen - vor allem vom WWF und den Anrainergemeinden Rietz und Stams - nicht. Nun rücken die Gemeinden östlich von Telfs in den Mittelpunkt, die Mauer wird von Telfs nach Hatting „verlegt“.

„Freizeitareal ist passé“
Härting: „Wir sind jetzt nur noch im obersten Staubereich betroffen. Die Möglichkeit des in der Vorperiode unter Bgm. Stephan Opperer diskutierten Freizeitareals im Bereich der Staumauer auf Telfer Boden ist damit passé. Diese Entwicklungen beeinflussen den Verlauf des intensiven Denkprozesses in Sachen Schwimmbad aber in keinster Weise“, beruhigt Härting: „Das Kraftwerk im Westen von Telfs und das neue Bad sind an sich getrennte Projekte. Früher gab es einmal die Vision diese verbinden zu können, aber nur, wenn es nachweisbare Synergien gebracht hätte.“ Das sei durch die Standort-Verlegung nun vom Tisch.
Die von den IKB vertraglich zugesicherte Beteiligungs-Option will Bgm. Härting im Planungsverband in Ruhe diskutieren. Er legt als dessen Vorsitzender großen Wert auf gute Kommunikation und Einigkeit der betroffenen Regionsgemeinden.

Weitere Infos zum neuen Plan der IKB auch hier:
http://regionaut.meinbezirk.at/rietz/chronik/inn-kraftwerk-telfs-gestorben-jetzt-will-die-ikb-das-regionalkraftwerk-mittlerer-inn-d91819.html

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