Leerstände beleben:
Stadt Imst setzt auf Revitalisierung

Bei einem Rundgang durch die Imster Innenstadt sieht Architekt und Leerstandsberater Werner Burtscher viel Potential.  | Foto: Stadt Imst/Kolp
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Die Stadtgemeinde Imst setzt auf die Nutzung bestehender Bausubstanz. Seit Oktober unterstützt Architekt Werner Burtscher als Leerstandsmanager mit kostenlosen Beratungen.
Innenstadt Imst

IMST. Durch persönliche Gespräche, Vertrauen und gezielte Information entstehen neue Chancen für alte Gebäude. Ziel ist es, bestehende Bausubstanz sinnvoll zu nutzen und Ortskerne zu stärken.
In vielen österreichischen Gemeinden wird der Umgang mit Leerständen zunehmend zur Herausforderung. Während Ortskerne und Innenstädte verwaisen und wertvolle Bausubstanz ungenutzt bleibt, entstehen in der Peripherie neue Gebäude. So werden die Zersiedelung und die weitere Bodenversieglung verstärkt.
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Leerstand als gesellschaftliche Aufgabe

Leerstand ist längst nicht mehr nur ein bauliches Problem, sondern auch ein soziales und kulturelles Thema. In Tirol wird Bauland knapp. Viele Grundstücke, die in den 1970er- und 1980er-Jahren erschlossen wurden, liegen weit außerhalb der Ortszentren. Parallel dazu wurden viele Häuser errichtet, die von der nächsten Generation oft nicht mehr genutzt werden. In Tourismusregionen kommen Zweitwohnsitze hinzu, die nur sporadisch bewohnt werden und dem Wohnungsmarkt entzogen sind.
Neubauten erscheinen als einfache Lösung. Doch während neue Häuser entstehen, bleiben die Gebäude der Eltern, der Großeltern oder der kinderlosen Onkeln und Tanten vielerorts leer. Für viele Eigentümer:innen ist das eine Belastung. Oft stehen diese ratlos vor der Frage: „Was soll ich mit dem Haus tun? Sanieren oder abreißen? Ist der Grund mehr wert als das Gebäude?“
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Kostenlose Beratung

Bund, Länder und Gemeinden wollen dem Leerstand entgegenwirken und alte und bestehende Bausubstanz wieder nutzbar machen. So wird ressourcenschonend gebaut – ohne zusätzliche Infrastruktur oder Bodenversiegelung. Seit Herbst 2024 können Gemeinden im Bezirk Imst über das Regionalmanagement Imst fachliche Beratung anfordern. Viele Bezirke setzen bereits Leerstandsberater ein. Landeck war hier 2016 Vorreiter. Im Bezirk Imst übernimmt diese Aufgabe seit Oktober 2024 Architekt Werner Burtscher. Finanziert wird seine Arbeit mit Mitteln der EU und des Landes über das Regionalmanagement Imst. Er agiert unabhängig und ohne wirtschaftliche Interessen – ein Ansatz, der Vertrauen schafft.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Ich berate die Eigentümer:innen kostenlos zu leerstehenden Gebäuden – unabhängig davon, ob es sich um ein Wohnhaus, einen Stall oder ein anderes Objekt handelt. Es geht nicht um fertige Lösungen, sondern um individuelle Gespräche, die neue Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen“, erklärt Burtscher. Er informiert über Förderungen und vermittelt Kontakte, übernimmt jedoch keine Planung und stellt keine Anträge. Seine Rolle ist die eines unabhängigen Begleiters. „Oft brauchen die Menschen einfach jemanden, der zuhört“, sagt Burtscher. „Leerstand ist ein Prozess, der Geduld erfordert. Viele umgehen ihn lieber mit einem Bagger und einem Neubau.“
Der gebürtige Vorarlberger ist in seiner Zeit auf der HTL mit der Baukultur sozialisiert worden. Allerdings könne man jene von Tirol nicht mit der Vorarlberger Baukultur vergleichen. Seit 2004 lebt Werner Burtscher in Tirol und vor mittlerweile elf Jahren hat er sich in Stams niedergelassen. Dort betreibt der selbstständige Architekt direkt beim Stift Stams ein Büro. Im Bezirk ist die Arbeit des 53-Jährigen nicht ganz unbekannt – die behutsame Revitalisierung des „Schrofenhofs“ bei Steinbockzentrum in St. Leonhard im Pitztal stammt aus seiner Feder.

Imster Innenstadt mit viel Potential

Auch die Stadtgemeinde Imst setzt auf Zusammenarbeit mit dem Leerstandsmanager. Stadträtin Pia Walser, Obfrau des Innovations- und Stadtentwicklungsausschusses, sieht darin eine große Chance. Nach einem Stadtrundgang erkennt Burtscher Potential in der Oberstadt sowie in Kramer-, Schuster- und Floriangasse. Auch Ortsteile wie Gunglgrün, Weinberg, Sonnberg und Brennbichl verfügen über zahlreiche Nachkriegsbauten. „Gerade in der Oberstadt gibt es viele große Häuser, da dort früher das Gewerbe angesiedelt war“, so Burtscher. Beispiele wie das Fasnachtshaus oder das Projekt Bair-Venier in der Kramergasse zeigen, wie Revitalisierung gelingen kann.
„Jede Initiative, die sich mit dem Thema Leerstand auseinandersetzt und Möglichkeiten zur Belebung unserer Orts- und Stadträume aufzeigt, ist aus meiner Sicht ein wertvoller Beitrag. Die unabhängige Leerstandsberatung von Architekt Werner Burtscher setzt genau dort an, sie hilft Eigentümer:innen, den Blick für neue Nutzungschancen zu öffnen und trägt damit langfristig zur Revitalisierung unserer Stadt bei“, betont Stadträtin Pia Walser.
Kontakt Leerstandsberatung Bezirk Imst: Regionalmanagement Imst, Telefon +43 5417 200 18 oder Architekt Werner Burtscher in Stams: Telefon +43 699 16 890 098; architekt@wernerburtscher.com

Bei einem Rundgang durch die Imster Innenstadt sieht Architekt und Leerstandsberater Werner Burtscher viel Potential.  | Foto: Stadt Imst/Kolp
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