Private Einspeiser ohne Tarif?
Tiwag löst Verärgerung aus

Derzeit produziert der "Zirbensepp" Strom für die Tiwag zum Nulltarif.
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  • Derzeit produziert der "Zirbensepp" Strom für die Tiwag zum Nulltarif.
  • hochgeladen von Clemens Perktold

"Keinen Liter Tiroler Wasser für die Tiwag würd ich mehr hergeben", schäumt der Jerzener Alt-Bürgermeister und Tiwag-Kunde Sepp Reinstadler. Für die Netz-Produktion seiner Photovoltaik-Anlage bekommt er bislang keinen Cent und wenig Auskunft.

JERZENS. Das Problem ist nicht ganz neu und man hat von politischer Seite immer wieder zu beschwichtigen versucht. Fakt ist, dass viele Photovoltaik-Betreiber in Tirol ihre Überproduktion derzeit offenbar zum Nulltarif ins Netz einspeisen.
Der Jerzener Alt-Bürgermeister, Sägewerksbetreiber und Ex-Hotelier Sepp Reinstadler war, bzw. ist seit 50 Jahren privater und gewerblicher Kunde der Tiwag.
Nachdem er im Mai des Jahres eine fachgerecht abgenommene Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen hatte, wurde über eine App genau Buch geführt.

70 Prozent ins Netz

So braucht Reinstadler für sein Eigenheim rund 30 Prozent der erzeigten Energie, rund 70 Prozent der Produktion fließen ins Netz. Und dafür sollte es eigentlich einen Einspeis-Tarif geben.
Der scheint im Moment allerdings eher eine theoretische Angelegenheit zu sein.
Weder eine Gutschrift, noch sonstige Informationen erreichten des findigen Pitztaler Unternehmer.  Im Gegenteil: Anfragen und Besuche bei der Tiwag und der Tinet brachten keine Ergebnisse mit sich. Und er kennt zahlreiche andere Photovoltaik-Besitzer, die mit dem gleichen Umständen zu kämpfen haben.
"Ich habe auch schon mit LH Toni Mattle über das Problem gesprochen, er hat mir eine baldige Lösung versprochen. Passiert ist aber noch nichts", so Reinstadler.

Tiwag ist überarbeitet

Die Tiwag sagt dazu: "Im Jahr 2023 habe wir bereits im ersten Halbjahr etwa das Volumen aus dem Rekord-Vorjahr umgesetzt: Es wurden bis Ende Juni rund 12.600 Netzzugangsanfragen für PV-Anlagen gestellt, für 10.400 wurden bis dahin die Angebote an die Kunden übermittelt.
Bis Mitte 2023 konnten auch rund 2.200 neue PV-Anlagen mit einer Anschlussleistung von 42.000 kWp in Betrieb genommen werden. Die 2.400 offenen PV-Anfragen zu diesem Zeitpunkt bewirken in Folge die oben angeführten Bearbeitungszeiten von 2,5 bis 3 Monate."
Der Tiroler Energieversorger weiter: "Es ist aber natürlich auch für uns nicht erfreulich, dass wir weiterhin mit längeren Bearbeitungszeiten konfrontiert sind (von bis zu 3 Monaten).
Wir versichern aber an weiteren Maßnahmen zu arbeiten, um auch diese Lage zu verbessern. Leider lassen sich neue IT-Lösungen zur Automatisierung und Beschleunigung von Abläufen sowie das Rekruiting und die Einschulung neuer Mitarbeiter nicht in wenigen Wochen umsetzen."
Die TINETZ war im Jahr 2022 schlagartig mit der doppelten Anzahl an Anschlussanfragen wie im Vorjahr konfrontiert. 

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Tiwag

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Derzeit produziert der "Zirbensepp" Strom für die Tiwag zum Nulltarif.
Zahlreiche Anfragen ohne Ergebnis: Sepp Reinstadler ärgert sich über das Schweigen seines langjährigen Stromanbieters Tiwag. | Foto: Perktold
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