Gedicht zur lieben Weihnachtszeit 2015
Das Fest der Feste,
ach, es naht
wie jedes Jahr - und guter Rat
ist dieses Mal besonders teuer,
denn der Problemberg zeigt sich heuer
in grenzenlosen Übermaßen,
kaum zu bezwingen, kaum zu fassen.
‚Wir schaffen das!’, so war der Ruf,
mit dem Frau Merkel dieses schuf,
ein Ruf – nicht nur aus Nächstenliebe,
doch gut begreiflich im Getriebe
vom Politik-Gesamtgeschehen,
in welchem wir seit langem stehen.
Das Überfluss- und Wohlstandsleben
scheint andernorts Signal zu geben,
doch diesem ‚Mangel’ beizukommen.
Und so wird plötzlich Maß genommen
bei stark geschönten Abgaswerten,
auch manchen Kassen, die sich leerten
oder ganz unbemerket füllten,
da die „Insider“ sich umhüllten
mit einvernehmlich tiefem Schweigen.
Doch auf einmal scheint sich zu zeigen,
dass mancher Krug so lang gegangen
zum Brunnen bis die Vöglein sangen
aus einer jener Redaktionen,
wo seit Urzeiten Jäger wohnen,
die mit geübter Schnüffelnase
sowohl von Fuchs wie auch von Hase
von jeher Beute ruchbar machen
und sich dabei ins Fäustchen lachen.
Da stehn sie nun, die Wirtschaftssünder,
verlegen blickend, wie die Kinder
wenn Santa Claus sein Buch aufschlägt
und die Vergehen offen legt.
Doch helfen hier keine Versprechen,
nun brav zu sein, denn die Verbrechen
sind keine Kavaliersdelikte,
sondern vermeintlich hoch geschickte
Bestechungen und Profit-Händel.
Sie zogen all’ am gleichen Bändel,
die Drahtzieher vom Sommermärchen,
und dachten nicht, dass nur ein Härchen
ihnen gekrümmt wird dessentwegen –
es gab doch keinen, der dagegen!
Und so geht’s weiter – anderswo –
es wird gezahlt, das macht uns froh.
Doch sagt: Wo kommen sie denn her,
die Summen, Milliarden schwer?
Ach, das ist alles virtuell
und generiert gedankenschnell
aus für uns ewig fernen Fundi
mit Namen „Nur für salus mundi“.
Es bricht ganz langsam das System.
Das grenzenlose Aufrechtstehn
hat uns dem Abgrund nah gebracht.
Drum schenke uns die Weihnachtsnacht
die Einsicht und auch das Erkennen,
was wirklich Not tut jetzt zu stemmen.
Aber auch manchmal ‚nein’ zu sagen
wird nötig sein in diesen Tagen.
Denn Welcome-Rufe und auch Spenden
werden das Elend nicht mehr wenden.
Jetzt muss mit wacher Nächstenliebe
zuerst der Sand, der im Getriebe
uns lange Zeit schon Unheil bringt
und alle Wirtschaftskraft verschlingt,
mit Sorgfalt weggewaschen werden.
Dann werde Friede hier auf Erden.
Doch wie? Das weiß man doch schon längst:
Dass du die Latte höher hängst!
Das ist gefragt und angezeigt,
und nicht, dass man schon wieder streikt
und noch mehr Unbill bringt ins Leben
als uns schon sowieso gegeben.
Und dass du dich so dann und wann
befragst: Brauch ich denn wirklich diesen Kram,
der mir tagtäglich unterkommt?
Denn was uns nützt und was uns frommt,
hat nichts zu tun mit dem Kommerz
zur Weihnachtszeit. Drum Hirn und Herz
weit aufgetan und weit gemacht.
Dann wird sie gut, die Weihnachtsnacht!
©McL
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