Stephansdom
Kapellmeister Markus Landerer gibt Einblicke in seine Arbeit
Markus Landerer ist Kapellmeister des Stephansdoms. Derzeit arbeitet er viel, denn Ostern steht bevor.
WIEN/INNERE STADT. Am Gründonnerstag fliegen dem Volksglauben zufolge die Glocken und Orgeln nach Rom. Sie kehren erst zur Auferstehungsfeier in der Osternacht zurück. Im Stephansdom bleibt es aber im Laufe der Osterwoche dennoch alles andere als still. Dafür sorgt zu einem großen Teil der Domkapellmeister Markus Landerer.
Er leitet und organisiert nämlich das gesamte musikalische Programm für den wohl berühmtesten Dom Österreichs. Darunter fallen auch fünf Chöre und Orchester, etwa der Wiener Domchor oder das Vokalensemble St. Stephan. Seit bald 16 Jahren hat der studierte Dirigent diese Funktion inne.
Unglaubliche Kraft des Doms
Dennoch kann er vom Anblick des Doms nie genug bekommen: "Dieses Gebäude hat eine unglaubliche Kraft. Jedes Jahr besuchen zigtausende Menschen den Dom. Das fasziniert mich auch nach 16 Jahren noch."
Der 47-Jährige hat übrigens keinen weiten Arbeitsweg: Er wohnt mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Kindern am Stephansplatz. Das war bei seinen Vorgängern noch nicht so. "Ich schätze es sehr, dass ich einfach rübergehen kann. Ich habe unregelmäßige Arbeitszeiten und bin manchmal bis spätnachts im Dom", schildert Landerer. Gerade in Hinblick auf Ostern muss der Domkapellmeister viele Überstunden machen, handelt es sich dabei doch um das wichtigste kirchliche Fest des Jahres.
163 Musikerinnen und Musiker im Einsatz
Insgesamt sind 163 Musikerinnen und Musiker in der Karwoche und zu Ostern im Einsatz. Da die Orgeln stumm bleiben müssen, werden nur A-cappella-Stücke ohne Instrumentalbegleitung präsentiert. Diese wurden allesamt im Dom komponiert. "Zu Ostern gibt es ein dichtes Programm. Alle, die bei den Terminen mit mir gemeinsam singen, sind dann für die Proben schon einmal 50 Stunden im Dom", erzählt der leidenschaftliche Musiker.
Für das heurige Osterprogramm hat Landerer ein ganz besonderes Werk aus dem Archiv hervorgeholt: die Dank-Messe von Gottfried von Preyer. Der Komponist war von 1853 bis 1901 Kapellmeister des Stephansdoms. "Sein Werk wird jetzt seit Langem wieder mal aufgeführt. Das ist schön für uns, weil wir so unsere eigene Tradition weiterleben", zeigt sich Landerer erfreut.
Aufgrund des verheerenden Brandes des Doms im Jahr 1945 wurden viele alte Kompositionen zerstört. Heute ist nur noch ein kleiner Teil des Archivs erhalten. "Den hüten wir wie einen Schatz", so der Domkapellmeister.
Das Osterprogramm findest du online auf www.wiener-dommusik.at. Die Konzerte werden live auf dem Sender "Radio Klassik Stephansdom" und auf dem YouTube-Kanal der Erzdiözese Wien übertragen.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.