Neue Baupläne bedrohen Barockdachboden
Das denkmalgeschützte Haus in der Schwertgasse soll umgebaut werden. Die Bewohner kämpfen dagegen.
INNERE STADT. Die Gebäude in der Schwertgasse 3 und am Bauernmarkt 1 kommen nicht aus den Medien – zu Recht, immerhin handelt es sich dabei um denkmalgeschützte Objekte. Jegliche Eingriffe an den Fassaden oder den Dächern wären endgültig und könnten nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die bz hat in beiden Fällen mit Mietern, die wegen laufender Gerichtsverfahren mit den Eigentümern gerne anonym bleiben wollen, gesprochen und darüber berichtet.
Dass nun auch das Fernsehen einen Beitrag dazu ausgestrahlt hat, freut die letzten verbliebenen Mieter, die nicht aufgeben wollen, für ihre Rechte zu kämpfen. "Beim Kulturmontag wurde die Baukultur in der Innenstadt in einem Beitrag behandelt", bestätigt Ruza Holzhacker vom ORF.
Das Haus in der Schwertgasse 3 ist als barockes Haus mit einem Portal gut sichtbar gekennzeichnet. Doch auch der Dachboden gehört zur denkmalgeschützten Substanz des Gebäudes. "Es handelt sich dabei um einen der letzten Barockdachböden mit Zimmermannszierschnitt. Und genau diese einzigartige Konstruktion aus Holzbalken, die im Übrigen sehr gut erhalten ist, soll nun für Dachgeschoßwohnungen und Terrassen zerstört werden", so einer der Mieter.
Noch keine Genehmigung
Die neuen Pläne für den Umbau sind bereits bei der MA 37 Baupolizei eingereicht worden. Es müssen jedoch noch ein vollständiger Ingenieursbefund, ein Erdbeben-Kapazitätsnachweis sowie ein geotechnisches Gutachten (Rammsondierung) als Grundlage für die staatliche Vorbemessung eingeholt werden. "Als Mieter haben wir selbst keine Rechte, um gegen die Bauvorhaben Einspruch zu erheben. Aber unser Anwalt wird darauf achten, dass die Pläne vollständig sind, bevor eine Baugenehmigung erteilt wird", so ein Mieter. "So einfach lassen wir uns nicht unterkriegen."
Dachausbau im Gange
Anders als bei der Schwertgasse 3 wurde am Bauernmarkt 1 bereits mit den Dachumbauten begonnen. In der Inneren Stadt gibt es kaum noch ein Gebäude, das keinen Dachausbau hat. Seitens des Denkmalschutzamtes wurde bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme abgegeben.
Kulturelles Erbe
Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, hat sich kürzlich an einem Fundraising-Dinner für die Sanierung der Staatsoper beteiligt, bei dem sie folgende Aussage getätigt hat: "Denkmalschutz und Denkmalpflege brauchen Partner, denen die Erhaltung unseres kulturellen Erbes ein Anliegen ist." Bleibt zu hoffen, dass dies auch für die Wohngebäude in der Inneren Stadt zutrifft.
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