"Mogelpackung"
Sind 55 neue Bäume für die Universitätsstraße genug?
Neue Radwege, mehr Grün: Die Universitätsstraße wird umgestaltet. Die Bezirkspolitik in der Inneren Stadt zeigt sich nicht nur erfreut. Die City-Grünen sprechen gar von einer "Mogelpackung".
WIEN/INNERE STADT/ALSERGRUND. Die oberirdischen Arbeiten für den Ausbau des U-Bahn-Netzes sind im Bereich der Universitätsstraße zwischen 1. und 9. Bezirk abgeschlossen. Jetzt verlagern sich die Arbeiten unter die Erde.
Die Stadt Wien nutzt gemeinsam mit den Wiener Linien diese Gelegenheit, um die Oberfläche bis Ende 2024 klimafreundlich zu gestalten. Gemeinsam setzten sie kürzlich den obligatorischen Spatenstich – MeinBezirk.at berichtete:
55 neue Bäume sollen künftig die Universitätsstraße säumen. Die Grünen im 1. Bezirk sprechen hier von einer "Mogelpackung". Denn: Im Jahr 2021 wurden 30 Bäume entlang der Universitätsstraße gerodet.
"Eine Minimalvariante"
Wäre hier das Wiener Baumschutzgesetz angewandt worden, das einen Ersatzbaum pro 15 Zentimeter Stammumfang gerodeter Bäume vorsieht, hätten – so die Berechnung der Grünen – 173 neue Bäume gepflanzt werden müssen. "Beim U-Bahn-Bau sind im Gesetz nur Nachpflanzungen im Ausmaß von 1:1 vorgesehen", entgegnete jedoch die Stadt. Das Baumschutzgesetz greift in diesem Fall nämlich nicht, sondern das Eisenbahnrecht. Dieses sieht eigentlich keine Ersatzpflanzungen vor, doch die Wiener Linien erklärten sich bereit, die gerodeten Bäume zu ersetzen. MeinBezirk.at berichtete:
Genau das kritisieren die Grünen: "Die angebliche ‚Klimamusterstadt Wien‘ plant also statt 173 Nachpflanzungen gemäß den Standards des eigenen Baumschutzgesetzes bloß eine Minimalvariante."
Weiters kommt es wegen der Umgestaltung auch zu Öffi-Ausfällen. Die Linie 44 wird gänzlich eingestellt. Die Straßenbahnlinie 43 wird bis September kurzgeführt und ein Teil der Strecke der Linie 44 wird durch die Linie 33 abgedeckt. "Leider ist unser Vorschlag, die Linie 44 entlang der Linie 2 bis zum Parlament zu führen, nicht angenommen worden", so die stellvertretende Bezirksvorsteherin Patricia Davis (ÖVP). Aber: "Wenn die zusätzlichen Bäume einmal erwachsen sind und im Sommer gut Schatten geben, kann das ein angenehmer Bereich werden", so Davis.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.