10. Tiroler Suchttag: Sucht ist auch im Alter ein Problem

Führten durch die 10. Tiroler Suchttagung: Christian Haring, Beate Grüner und Martin Kurz mit LRin Gabriele Fischer (2. v.li). | Foto: Land Tirol/Reichkendler
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TIROL. Im Rahmen des 10. Tiroler Suchttags wurde das Thema Alter und Sucht besprochen.

Sucht im Alter wird kaum beachtet

Aufgrund guter medizinischer Versorgung werden suchterkrankte Menschen immer älter. Deren Probleme finden in der Öffentlichkeit aber kaum Beachtung. Aus diesem Grund stand "Alter und Sucht" das Hauptthema am 10. Tiroler Suchttag. Themen wie Versorgungsstruktur und Therapie, aber auch die Bedürfnisse von suchterkrankten Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie die des dort betreuenden Pflegepersonals wurden erörtert.

Zahl der Suchterkrankten nimmt zu

Aufgrund verschiedener Faktoren werden die Menschen in Europa immer älter, damit steigt aber auch die Zahl der Suchterkrankten im höheren Alter. Gleichzeitig gibt es einen großen Anstieg von Suchtproblemen bei zwischen 1946 und 1964 Geborenen. Das Durchschnittsalter der DrogenkonsumentInnen liegt inzwischen teilweise bei über 40 Jahren. „Mir ist wichtig, dass eine chronische Suchterkrankung auch als das gesehen wird, was sie ist: eine chronische Erkrankung“, so LRin Gabriele Fischer. Geplant ist nun, das Tiroler Suchtkonzept zu evaluieren und dann umzusetzen. Im Rahmen der Suchtberatung soll es flächendeckende und regionale Hilfe geben.

Besondere Versorgungsstruktur für ältere Suchtkranke

Eine Versorgungsstruktur für ältere Suchtkranke muss sowohl Pflege und stationäre Aufenthalte miteinbeziehen. Sie benötigt aber auch Existenzsicherung, psychoszoiale, medizinische und psychiatrische Versorgung. Weiters braucht es zusätzliche Plätze in bestehenden Strukturen für die Generation 40 Plus. „Diese Plätze sollen sowohl eine Übergangs- als auch Dauerwohnstruktur beinhalten“, so Beate Grüner von der Suchkoordination des Landes.

Suchterkrankungen in Alten- und Pflegeheimen

Auch in Alten- und Pflegeheim stellen Suchterkrankungen ein Problem dar. Hier nimmt die Zahl des Missbrauchs von Alkohol und Medikamenten unter den BewohnerInnen zu. Dies führt zu einem erhöhten Sturzrisiko und zu sozialen Auffälligkeiten bei den Suchtkranken. „Suchtentwicklungen im Alter sind nicht immer leicht zu erkennen, umso wichtiger ist es, die Anzeichen frühzeitig zu identifizieren und das Gespräch zu suchen“, so Beate Grüner.

Therapie auch bei älteren Menschen möglich

Auch ältere Menschen können eine Therapie gegen ihre Suchterkrankung machen. Dabei seien die Therapieprognosen gut, solange sie sich auch nach den altersspezifischen Bedürfnissen richten, so Gabriele Fischer. Als Beispiel dafür wurde am 10. Tiroler Suchttag das Projekt Case Management 40+“ der mudra Drogenhilfe e.V.in Nürnberg vorgestellt. Die Grundlagen dieses Projekts sollen auch in die Umsetzung des Tiroler Suchtkonzepts einfließen.

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Führten durch die 10. Tiroler Suchttagung: Christian Haring, Beate Grüner und Martin Kurz mit LRin Gabriele Fischer (2. v.li). | Foto: Land Tirol/Reichkendler
LRin Gabriele Fischer mit den SuchtexpertInnen 1. Reihe v.li. Siegfried Weyerer, Karin Voggeneder, Daniela Jamin, Cäcilia Neubert; 2. Reihe v.li. Ekkehard Madlung-Kratzer, Martin Kurz, Christian Haring, Beate Grüner und Marion Reichert-Hutzli. | Foto: Land Tirol/Reichkendler
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