Schwangerschaftsabbrüche
Die ÖH nimmt Stellung zum geplanten Register

Offiziell sind Abtreibungen in Österreich derzeit noch verboten. Die ÖH nimmt Stellung. | Foto: Gayatri Malhotra/Unsplash
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  • Offiziell sind Abtreibungen in Österreich derzeit noch verboten. Die ÖH nimmt Stellung.
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Für die ÖH Innsbruck ist in Sachen Schwangerschaftsabbruch eines klar: Er sollte Teil der Gesundheitsversorgung von Frauen sein. Auch wenn es zu keiner Bestrafung kommt und es eine Fristenlösung gibt, sind Schwangerschaftsabbrüche offiziell immer noch illegal in Österreich.

INNSBRUCK. Seit 50 Jahren existiert in Österreich die Fristenlösung. Sie ermöglicht einen straffreien Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate. Obwohl Schwangerschaftsabbrüche nicht bestraft werden, sind sie offiziell illegal. Ein sicherer Zugang dazu sollte laut der ÖH Innsbruck Teil der Frauen-Gesundheitsversorgung sein. Die Realität sieht allerdings anders aus.

Drei Ärzte sind zu wenig

Immer noch greifen konservative und reaktionäre Kräfte in die Selbstbestimmung von Frauen ein und setzen ihnen unnötige Hindernisse in den Weg. Nun gibt es in Tirol drei Ärztinnen und Ärzte, die Abbrüche vornehmen.

"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings ein viel zu kleiner, wenn man bedenkt, dass das noch weit von einem kostenlosen niederschwelligen Zugang an öffentlichen Krankenhäusern ist",

so die ÖH Innsbruck

Abbrüche sollen dokumentiert werden

Die Landesregierung würde gerne ein anonymes Register erschaffen, welches alle abtreibenden Personen in Tirol erfasst. So sollen Frauen besser unterstützt werden, das sieht die ÖH Innsbrucker allerdings anders:

"Die Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft ist die private Angelegenheit einer schwangeren Person – so ähnlich heißt es sogar im aktuellen schwarz-roten Regierungsprogramm. Ein kompletter Widerspruch zum geplanten Register.  100.000 Euro will die Landesregierung dafür in die Hand nehmen – Geld, das lieber direkt in die Gesundheit von Frauen* gesteckt werden sollte, anstatt in eine statistische Studie.

Eine kostenlose Gesundheitsleistung

Ein Schwangerschaftsabbruch kostet in Tirol knapp 800 Euro, ein Betrag, den sich nur wenige leisten können, insbesondere nicht Studierende, von denen viele unter der Armutsgrenze leben. Die Finanzierung von Abbrüchen sollte eine kostenlose und leicht zugängliche Gesundheitsdienstleistung sein. Die geplanten 100.000 Euro für das Register über Abbruchgründe sollten besser Härtefallfonds zugewiesen werden, um Abtreibungskosten zu decken.

Das fordert die ÖH

"Wir fordern die Tiroler Landesregierung auf, den kostenlosen und sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, für alle die das – egal aus welchem Grund – möchten, an öffentlichen Krankenhäusern einzurichten. Außerdem soll das geplante Register nicht umgesetzt werden. Das Budget sollte in die Ausfinanzierung eines öffentlichen, kostenlosen und sicheren Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen investiert werden. Das Ziel muss ein kostenloser, anonymer und sicherer Zugang zu Abtreibungen an öffentlichen Krankenhäusern und bei Gynäkologinnen und Gynäkologen sein. Sexuelle Bildung und Aufklärung in Sachen Verhütung sowie ein kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln können dazu beitragen, ungewollte Schwangerschaften bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verringern",

so die ÖH Innsbruck.

Hartefallfonds für Abbrüche und Verhütungsmittel

Personen mit niedrigem Einkommen können beim Land finanzielle Unterstützung während der Schwangerschaft beantragen. Allerdings ist vielen dieses Angebot nicht bekannt, da Schwangerschaftsabbrüche nach wie vor tabuisiert und verurteilt werden. Die Härtefallfonds der Sozialabteilung des Landes Tirol werden vom Verein lilawohnt verwaltet, über den soziale Einrichtungen Unterstützung für Betroffene beantragen können.

Kontakt und Auskunft

E-Mail-Adresse: beratung@lilawohnt.at
Telefonnummer: +43 512 562477
https://www.schwangerschaftsabbruch-tirol.at/finanzhilfen.php

Offiziell sind Abtreibungen in Österreich derzeit noch verboten. Die ÖH nimmt Stellung. | Foto: Gayatri Malhotra/Unsplash
Die ÖH setzt sich dafür ein, dass Schwangerschaftsabbrüche in die Gesundheitsversorgung von Frauen eingegliedert werden. | Foto: Universität Innsbruck
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