TLP: Ein Viertel aller TirolerInnen leiden an schwerwiegenden Schlafstörungen
Rund ein Viertel aller Tirolerinnen und Tiroler leiden an schwerwiegenden Schlafstörungen. „Leider werden Schlafstörungen immer noch (u.a. als Alterserscheinung) bagatellisiert. Dabei ist der Schlaf Ausdruck für die körperliche und psychische Befindlichkeit eines Menschen. Schlafstörungen sind oft erste und ernste Anzeichen für Stress und Überforderung, für unverarbeitete Konflikte, für psychische Probleme und Krankheiten wie Angsterkrankungen, Depressionen oder Essstörungen“, berichtet die neue TLP-Vorsitzende Mag.a Barbara Haid.
„Wir machen häufig die Erfahrung, dass gerade leistungsstarke und pflichtbewusste Menschen besonders gefährdet sind, an Schlafstörungen zu leiden. Sie befinden sich in einer dauernden Alarmbereitschaft, den gesellschaftlichen Werten, Normen und Leistungsanforderungen sowie dem eigenen Perfektionismus zu entsprechen. Die daraus resultierenden Schlafstörungen und Schlaflosigkeit führen die Betroffenen in einen Teufelskreis, die Psyche bekommt die notwendige Erholungszeit nicht mehr. Ständige Übermüdung und Gereiztheit führen dazu, dass die Alltagsanforderungen nicht mehr bewältigt werden können. Alkohol, Beruhigungs- und Schlafmittel als Einschlafhilfen führen oft zu Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch“, so Barbara Haid.
In der psychotherapeutischen Praxis werden neben den Symptomen auch die Ursachen der Schlafstörungen bearbeitet. „Die Betroffenen haben das Gefühl, der Schlafstörung hilf- und schutzlos ausgeliefert zu sein. Wir suchen gemeinsam mit ihnen Wege (Gerüche, Entspannungs- und Wiegeübungen, das Erinnern früherer, positiver Schlaferfahrungen), das Schlafen wieder zu lernen. Viele körperliche und psychische Leidenszustände verbessern sich, wenn die Betroffene wieder zu einem ausreichenden, erholsamen Schlaf-Wach-Rhythmus gelangt“, berichtet die Tiroler Psychotherapeutin Mag.a Ines Gstrein (2. Vorsitzende).
„Grundsätzlich geht es in der Psychotherapie darum, die zugrunde liegenden (unverarbeiteten) Konflikte, Ängste und Traumata, mögliche Reaktionen auf fixierte Werte und Normen und nicht zuletzt das erhöhte (gesellschaftliche und individuelle) Leistungs- und Anspruchsniveau kritisch zu hinterfragen und eventuell zu verändern. Es gilt Stressfaktoren zu identifizieren und bewusst zu machen. Die Behandlung einer Schlafstörung muss nicht immer langwierig sein. Wichtig ist, dass sie ernst genommen wird“, so Ines Gstrein.
Ansprechpartner und weitere Informationen zur Behandlung von Schlafstörungen finden Betroffene und Angehörige auf der Website des TLP: www.psychotherapie-tirol.at. Zu diesem Thema findet am 21. März von 9 bis 11 Uhr eine TLP-Telefonsprechstunde statt: 0512/561734.
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