Das uralte System von Richtern in der Alten und in der Neuen Welt

Elder Dallin H. Oaks war Richter am Obersten Gerichtshof des Staates Utah bevor er 1984 das Amt als Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) annahm. | Foto: LDS
  • Elder Dallin H. Oaks war Richter am Obersten Gerichtshof des Staates Utah bevor er 1984 das Amt als Apostel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) annahm.
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Ein Richter ist dazu bestellt, in Streitfragen das in der Verfassung und in den Gesetzen eines Staates verankerte Recht korrekt zu interpretieren und einen Richterspruch zu erlassen. So geschehen letzthin in den USA, wo ein Bundesrichter den Erlass von Präsident Trump durch Richterspruch außer Kraft setzte, da dieser seiner Ansicht nach nicht rechtens war. Selbst der Präsident kann nichts gegen die Entscheidung des Richters unternehmen, außer, so es sich nicht um ein höchstrichterliches Urteil handelt, den Entscheid anzufechten, um nochmals darüber Gericht zu halten.

Diese Einführung der Gewaltentrennung, z.B. in Österreich in die Gesetzgebung (Legislative), die ausführende Gewalt (Exekutive) und die Rechtsprechung (Judikative), ist ein uraltes Prinzip, welches sich gegen Machtkonzentration und Willkür richtet und letztlich das Volk vor unrechten Übergriffen schützen soll. Schon im Alten Testament in Exodus 18, 21-22 wird berichtet: „Du aber sieh dich im ganzen Volk nach tüchtigen, gottesfürchtigen und zuverlässigen Männern um, die Bestechung ablehnen… Sie sollen dem Volk jederzeit als Richter zur Verfügung stehen.“ Ein Richter war damals ein weiser, gesetzeskundiger und untadeliger Mann, der dieses Amt oft auf Lebzeiten innehielt.

Das System der Richter auf dem alten amerikanischen Kontinent

Aus den Aufzeichnungen des Buches Mormon erfahren wir, dass Mosia, ein weiser König des antiken Amerika, um 92 v.Chr. meinte, dass eine Gewaltentrennung der beste Schutz für die Bevölkerung ist, nicht von Tyrannen beherrscht zu werden. Er Schlug in Mosia 29,11 vor: „Darum will ich für meine übrigen Tage euer König sein; doch lasst uns Richter bestimmen, die dieses Volk gemäß unserem Gesetz richten sollen; und wir wollen die Angelegenheiten dieses Volkes neu ordnen, denn wir werden weise Männer als Richter bestimmen.“ Vers 25: „Darum erwählt euch mit der Stimme dieses Volkes Richter, damit ihr gemäß den Gesetzen gerichtet werdet, die euch von unseren Vätern gegeben worden sind.“

Nun sind aber auch Richter nur Menschen, die manches Mal aus einer persönlichen Schwäche heraus oder aus Eigennutz nicht gemäß den Gesetzten richten. Deshalb rät der weise König Mosia in Vers 28 – 29 weiter: „Und nun, wenn ihr Richter habt und sie euch nicht gemäß dem Gesetz richten, das gegeben worden ist, dann könnt ihr veranlassen, dass sie von einem höheren Richter gerichtet werden. Wenn eure höheren Richter nicht mit rechtschaffenem Gericht richten, dann sollt ihr veranlassen, dass eine kleine Anzahl eurer niederen Richter sich versammelt, und sie sollen eure höheren Richter richten gemäß der Stimme des Volkes.“

Diese Art von demokratischen Spielregeln hat es also schon damals gegeben und die Reaktion des Volkes war entsprechend. In Vers 39 heißt es: „Und sie hatten überaus große Freude über die Freiheit, die ihnen gewährt worden war.“

Nun im 21. Jahrhundert ist diese Freiheit gesetzmäßig verankert und erweitert, ob in den USA oder in Europa. Wir können uns glücklich schätzen in einer Zeit der Gewaltentrennung zu leben, um durch rechtschaffene Richter auch ein Korrektiv gegenüber den Regierenden zu besitzen. Richter spielen eine wesentliche Rolle in unserer Gesellschaft und bringen sich darin mannigfaltig ein. So sitzt z.B. auch im obersten Gremium der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) ein ehemaliger Oberster Richter und übt jetzt das Amt eines Apostels aus.

Wo: HLT, Philippine-Welser-Strau00dfe 16, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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