Qualitätsprädikat Naturpark Stubai: Ja, aber...

IMG_2350 | Foto: Kainz

Hochkarätige Experten trafen sich auf Einladung des Stubaier Alpenvereins in Neustift zu einer Informationsveranstaltung. Dabei wurde die Idee eines „Naturparks Stubai“ diskutiert. Grundsätzlich stehen die Vertreter aus Tourismus und PolItik dem positiv gegenüber, einige „Aber“ gibt es trotzdem!

STUBAI (mm/tk). Im Stubaital gibt es vier Schutzgebiete: Die Ruhegebiete Stubaier Alpen (349 km2) und Kalkkögel (78 km2) sowie die zwei Landschaftsschutzgebiete Serles-Habicht-Zuckerhütl (180 km2) und Nösslach–Obernberger See-Tribulaune (92 km2).

Qualitätsprädikat bringt Vorteile
„Die Leute wissen zwar, dass diese Schutzgebiete bestehen, aber viel mehr auch nicht“, meinte Kurt Somavilla. Der AV-Obmann ist einer von jenen, die sich seit Jahren dafür stark machen, die Schutzgebiete sozusagen unter einem Dach zusammenzufassen, also einen „Naturpark Stubai“ zu installieren. „Die Vorteile dieses Qualitätsprädikats liegen auf der Hand!“, so Somavilla. „Für einen Naturpark können insgesamt sehr viel mehr Gelder lukriert werden und die Vermarktung der Region wäre eine viel bessere, weil einheitlicher – man könnte beispielsweise mit diversen zum Thema passenden Einrichtungen und Angeboten mehr Gäste ins Tal locken.“ Klingt vielversprechend, aber Bedenken hegen sowohl manche Grundbesitzer als auch einige Touristiker! Gebietsbauernobmann Karl Pfurtscheller etwa meinte: „Ich habe keine Angst vor dem Naturpark an sich. Dieser würde das Gebiet mit neuen Nutzungen füllen, aber ich befürchte weitere Abstriche und Einschränkungen. Schon in den 1980er Jahren wurden den Grundbesitzern die Schutzgebiete mit all ihren Auflagen und Regeln aufs Aug‘ gedrückt.“ Der Leiter der Abteilung Umweltschutz konnte diese Sorgen ganz klar aus dem Weg räumen: „Weder an Grenzen noch an den Bestimmungen würde sich was ändern!“ Wie sich herausstellte, ist es Kapeller schon müde, immer wieder das selbe betonen zu müssen, aber er tat es wieder: „Wenn sich nichts zum Negativen ändert, man nur finanzielle, touristische und personelle Verbesserungen bekommt, soll man doch nicht aus Gram über die Ausweisung in den 1980er Jahren dagegen sein!“

Neue Liftanlagen im Hinterkopf
Schutzgebietsbetreuerin Katharina Peer ergänzte: „Die Landwirtschaft würde durch einen Naturpark doch nicht ‚noch mehr‘ behindert – im Gegenteil! Durch Produktvermarktungen der verschiedensten Art könnten auch die Bauern ihre Vorteile daraus ziehen!“ Der Leiter der Bezirksforstinspektion, Helmut Gassebner, stimmte dem auch aus forstwirtschaftlicher Sicht voll zu. TVB-Obmann Sepp Rettenbacher gefällt die Idee an und für sich ebenfalls, er erhofft sich – wie viele andere Entscheidungsträger im Tal auch – im Falle des Falles allerdings eine gleichzeitige Neu-Evaluierung der Schutzgebietsgrenzen. Hintergrund des Ganzen ist die Reihe von Wünschen, seilbahntechnische Neuerschließungen betreffend. Kapeller hielt dazu aber ganz klar fest, dass sich ein „Wunschkonzert“ beim Land sicher nicht spielen wird.

Abschließend appellierte der Raumordnungschef des Alpenvereins, Peter Haßlacher: „Ich bitte die Stubaier Bürgermeister, das Thema in den Gemeinderäten zur Sprache zu bringen und die Diskussion weiterzutragen, damit die Idee jetzt nicht im Sande verläuft.“ Bgm. Peter Schönherr und Bgm. Georg Viertler – ihre Gemeinden sind von den Schutzgebieten am meisten betroffen – gaben grünes Licht, wollen aber, dass die Bevölkerung gut informiert wird und eine etwaige Entscheidung mitträgt.

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