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Alles zum Innsbrucker Wasser

Mit dem traditionellen Tunnelanschlag hat der Ausbau der Mühlauer Quelle heute offiziell begonnen. | Foto: IKB
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Verantwortlich für die Wasserversorgung der Landeshauptstadt sind die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB). Die Menge des dargebotenen Wassers beläuft sich auf ca. 36 Millionen m3 Wasser im Jahr, gut und gern 12 Millionen m3 davon werden im Jahr verbraucht: auf den Spuren des Innsbrucker Trinkwassers.

INNSBRUCK. Mit dem traditionellen Tunnelanschlag startete der Ausbau der Mühlauer Quelle. Die Tunnelpatin Camilla Altmann begleitet das mehrjährige Projekt. Die regionale Wasserversorgung ist seit jeher eine zentrale Aufgabe der IKB, die die nötige Infrastruktur laufend instand hält und ausbaut. „Die IKB sorgt dafür, dass jeder Innsbrucker Haushalt durchgängig mit dem naturbelassenen Trinkwasser versorgt wird. Damit das auch in den nächsten Jahrzehnten so bleibt, ist es wichtig, jetzt rund 26 Millionen Euro in den Ausbau der Mühlauer Quelle zu investieren“, so Helmuth Müller, Vorsitzender des Vorstandes der IKB.

Ein Blick in das Wasserschloß Mühlau | Foto: IKB
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Bauvorhaben

Das Bauvorhaben ist technisch höchst anspruchsvoll. Erfahrene Expertenteams beobachten daher seit langem das Quelleinzugsgebiet und arbeiten ab sofort durchgängig im Inneren des Berges. „Wir ergreifen alle Maßnahmen, um den Stollen möglichst schnell vorzutreiben. Gleichzeitig ist uns besonders wichtig, während der herausfordernden Arbeiten sowohl die Mitarbeitenden vor Ort als auch die Natur und die umliegenden Quellen und Oberflächenwässer zu schützen. Dazu werden die Bauarbeiten durchgängig geologisch und naturschutzrechtlich begleitet“, so IKB-Vorstandsmitglied Thomas Pühringer. Die Trinkwasserversorgung bleibt während der Arbeiten durchgehend und auf höchstem Niveau in Betrieb. 

Trinkwasserstollen der Mühlauer Quelle | Foto: IKB
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26 Millionen garantieren die Trinkwasserversorgung, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

99% Quellwasser

Die IKB betreiben insgesamt 12 Hochbehälter, von denen der Trinkwasserbehälter Mühlau mit einem Fassungsvermögen von 26.400 m3 der größte ist. Die Hochbehälter sind über das gesamte Versorgungsgebiet verteilt. Sie stellen die Versorgung sicher, sie regeln den unterschiedlich großen Verbrauch während eines Tages und sie halten Löschwasserreserven für den Brandfall vor. Die Schüttmengen schwanken zwischen rund 600 l/s im Minimum (Winter) und rund 1500 l/s (Sommer). Auch zu den Zeiten der Minimalschüttung kann der Wasserbedarf von Innsbruck überwiegend mit Quellwasser abgedeckt werden. In den 12 Hochbehältern der IKB kann etwa die Wassermenge eines Tages (ca. 35.000 m3) gespeichert werden. Das Innsbrucker Wasserleitungsnetz weist eine Länge von ca. 460 km auf.

Trinkwasserstollen der Mühlauer Quelle | Foto: IKB
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Wasserschatz

Der überwiegende Teil des Innsbrucker Trinkwassers – nämlich mehr als 99% – ist Quellwasser aus 11 Quellen von den Bergen rund um Innsbruck. Der größte Wasserschatz sind die Mühlauer Quellen, aus ihnen kommen über 95% des Trinkwasserbedarfs für Innsbruck. Ihr Einzugsgebiet liegt im Naturschutzgebiet Karwendel. Die Einzigartigkeit der Mühlauer Quellen erklärt sich durch die lange Verweildauer des Wassers im Berg (zum Teil über 10 Jahre), wo es in den verschiedenen geologischen Schichten gereinigt wird. So kommt das Wasser völlig keimfrei, klar, geruchsneutral und frisch mit einer kons-tanten Temperatur von 4,5 Grad aus dem Berg. Auch die Wasserhärte „weich“ bis „mittelhart“ (6–8 dH°) ist für Wasser aus einem Karstgebiet ideal.

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Schleusensystem

Wissen muss man auch, dass beim Bau der Fassungsanlagen der Mühlauer Quellen in den 40er und 50er Jahren ausschließlich Stahlbeton verwendet wurde – also keine organischen und damit fäulnisfähigen Materialien. Ein ausgeklügeltes Schleusensystem erlaubt das Absperren einzelner Stollen und somit deren Ausleitung z. B. für die Reinigung. Das Mühlauer Trinkwasser – es wird tief im Berginneren in einer 1,6 km langen begehbaren Stollenanlage gefasst und in einem Sammelstollen aus dem Berg in das Trinkwasserkraftwerk Mühlau herausgeleitet – dient auch der Stromerzeugung. Rund 5% des Innsbrucker Strombedarfs können damit abgedeckt werden. Restliches Wasser, das nicht für die Wasserversorgung benötigt wird, wird seit dem Jahr 2006 über eine ca. 1.260 m lange Turbinenleitung zum Naturstrom-Kraftwerk Mühlau an der Haller Straße abgeleitet.

F.H. Hye erzählt die Geschichte der Trinkwasserversorgung in Buchform. (Stadtmagistrat Innsbruck, 1993) | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
  • F.H. Hye erzählt die Geschichte der Trinkwasserversorgung in Buchform. (Stadtmagistrat Innsbruck, 1993)
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Qualitätskontrollen

Das Wasser wird ständigen Qualitätskontrollen unterzogen, indem es in mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht durch das Institut für Hygiene der Universität Innsbruck entsprechend der Trinkwasserverordnung und den europäischen Vorschriften untersucht wird. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe haben auch ein Vorsorgekonzept ausgearbeitet, in dem unter anderem auch ein „Worst-case-Szenario“ für die Innsbrucker Trinkwasserversorgung – nämlich der Ausfall der Mühlauer Quellen – berücksichtigt wurde. Es wurde ein Behälterbewirtschaftungskonzept entwickelt und realisiert, das mit Hilfe modernster Steuerungseinrichtungen die optimierte Nutzung aller restlichen IKB-Trinkwasserressourcen bei einem Ausfall der Mühlauer Quelle ermöglicht. Durch diese Maßnahme und die Einbindung von zwei bestehenden Brunnen aus dem Grundwasserfeld Höttinger Au könnte auch der äußerst unwahrscheinliche Ausfall der Mühlauer Quellen nahezu zur Gänze kompensiert werden.

Die Bauarbeiten haben Auswirkungen auf das Freizeitangebot | Foto: BezirksBlätter Innsbruck
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