Lebensmittelverschwendung
An krummen Karotten knabbern

Aus überschüssigen Lebensmitteln kann man fantastische Speisen kochen. Der feld-Verein setzt sich für die ihre Rettung ein. | Foto: feldverein
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  • Aus überschüssigen Lebensmitteln kann man fantastische Speisen kochen. Der feld-Verein setzt sich für die ihre Rettung ein.
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760.000 Tonnen Lebensmittel landen jährlich auf dem Müll, das ist ungefähr ein Drittel. Die Hälfte davon gilt als vermeidbar.

Ein Drittel der Lebensmittel wird weggeworfen. Für Supermärkte ist es oft schwer, die richtige Menge einzukalkulieren und manches „überlagert“. Die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel kommt aber aus Haushalten. Der im Dezember 2014 gegründete feld-Verein hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Mittlerweile ist aus dem Verein eine Genossenschaft geworden, wobei der Verein als solcher als „Experimentier- und Spielwiese“ weiter existiert.

Nachhaltigkeit

Der Verein setzt sich mit dem Thema der Nachhaltigkeit auseinander, und zwar im Bereich der Lebensmittel. Es gibt zum Beispiel die Aktion IGGIT (Innsbrucks gerettetes Gemüse im Topf), eine Suppenlieferung mit übrig gebliebenem Brot von der Bäckerei Moschen. Die dickflüssigen, eintopfartigen Suppen werden dabei aus Ausschussware, also Gemüse, das nicht mehr verkauft werden kann, aber noch essbar ist, gemacht und danach mit dem Fahrrad geliefert. So finden auch krumme Karotten ihren Weg in den Kochtopf. Meist nehmen größere Büros die Aktion in Anspruch. Für das Organisieren, Kochen und Transportieren zahlt man 6,50 Euro. Ursprünglich war hier kein geregelter Preis, sondern einer auf Wertschätzungsbasis, d. h. jeder zahlt so viel, wie viel Wert er der Suppenlieferung beimisst. Das Finanzamt konnte mit dem Preis auf Wertschätzungsbasis nicht so viel anfangen, daher musste man sich auf einen fixen Betrag einigen. Es geht darum, Lebensmittel, die man noch essen kann, vor dem Mülleimer zu retten. Auch weitere Aktionen sollen Lebensmittel vor dem Weggeschmissenwerden bewahren: Vor allem das Haltbarmachen soll gelernt werden, also z. B. das Einkochen.

Politisch und privat

Um die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, kann hier von politischer Seite her viel getan werden: Wenn der freie Markt mehr reguliert würde, könnte man z. B. verhindern, dass Lebensmittel aus dem Ausland billiger angekauft werden und Tiroler Bauern auf ihren Waren sitzenbleiben. Auch könnte man auf die Bildung einwirken und bereits in den Schulen und Kindergärten mehr Bewusstsein für Lebensmittel fördern. Denn es kann in diesem Fall auch jeder Einzelne etwas tun: Der erste Schritt ist es, sich zu informieren: Wie mache ich mein Essen haltbar? Was kann ich alles verwenden? Wie lagere ich mein Essen richtig? Aber es gibt auch Initiativen: Kocht man zum Beispiel zu viel und sind die Nachbarn versorgt, gibt es im Internet und auf Facebook Foodsharing-Seiten. Außerdem gibt es in Innsbruck mehrere Kühlschränke und Regale, die Freiwillige regelmäßig befüllen: Dazu gibt es eine Abmachung mit verschiedenen Supermarktfilialen, die kurz vor Ladenschluss ihre überlagerte Ware an die Freiwilligen abgeben. Aber auch Containerware oder Überschuss aus eigenen Gärten landet hier. Die Kühlschränke stehen zum Beispiel im Seiteneingang der Markthalle, ein anderer in der Kulturbackstube Bäckerei. "Too good to go" ist der Name einer App, die in anderen Städten schon etabliert ist und auch in Innsbruck fruchten könnte. Hier können Betriebe zu reduzierten Preise ihren Überschuss verkaufen: Eine Win-win-Situation, denn Betriebe sparen sich das Wegwerfen und werden gleichzeitig bekannter während Kunden sich Geld sparen und trotzdem zu einer guten Mahlzeit kommen.

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie hier.

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