Innsbrucker Polit-Ticker
Appell für Kältetelefon und inakzeptable Budgetkürzungen

Das Kältetelefon bietet Hilfe. | Foto: BezirksBlätter
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INNSBRUCK. Der erste Budgetvoranschlag bringt 26 Prozent Kürzung für Frauenvereine und Unterstützungsprogramme und ist für die SPÖ inakzeptabel . Vizebgm. Johannes Anzengruber appelliert nach dem ersten Schneefall zur Nutzung des Kältetelefons.

Kältetelefon

Es bleibe vorerst kalt, prognostiziert Simon Hölzl von der ZAMG heute. Aus diesem aktuellen Anlass erinnert der für den Sozialbereich zuständige VBM Johannes Anzengruber an das Kältetelefon. Um Menschen, die obdachlos oder wohnungslos sind, und den Winter im Freien verbringen müssen, zu helfen, steht seit Anfang November wieder das Kältetelefon unter der Nummer 0512 21 447 zur Verfügung. Die Telefonnummer ist auf der einen Seite für Betroffene selbst, vor allem aber für aufmerksame Bürgerinnen und Bürger gedacht.

Appell

„Wir alle sind gefordert, wenn uns wohnungslose und frierende Menschen beispielsweise in Parks oder vor Hauseingängen auffallen, sollten wir soziales Engagement zeigen und nachfragen, ob sie Hilfe benötigen. Dann soll die Kältetelefonnummer gewählt werden. Es gilt die Augen nicht zu verschließen und hinzusehen. Ein Anruf beim Kältetelefon kann Leben retten. Meine Bitte, speichern sie sich diese Notrufnummer auf ihrem Handy ein, somit haben sie diese im Bedarfsfall rasch zur Hand“, appelliert Vizebgm. Johannes Anzengruber. „Wir sind laufend in Abstimmung mit den Notschlafstellen und mit den Streetworkern. Derzeit gibt es noch verfügbare Plätze in den Notschlafstellen. Die Stadt Innsbruck unterstützt finanziell die Kältetelefon-Aktion, die von der TSD betrieben wird. Die Hotline ist rund um die Uhr erreichbar“, informiert Innsbrucks Sozialreferent. „Zusätzlich steht jederzeit ein eigener Kältebus in Innsbruck bereit. Das Team des Kälte-Buses informiert Obdachlose über die Gefahren der Kälte, versorgt sie bei Bedarf mit Schlafsäcken und Decken oder fährt die Betroffenen auf Wunsch in eine wärmende Unterkunft“, so Anzengruber.

26 Prozent Kürzung für Frauenvereine

Dem Innsbrucker Frauen-Nacht-Taxi droht laut den Zahlen im ersten Budgetentwurf, den der Finanzreferent, Bürgermeister Georg Willi, gemeinsam mit Finanzdirektor Martin Rupprechter am 20. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, eine Kürzung von sage und schreibe 26 Prozent. In konkreten Zahlen bedeutet das ein Minus von 63.500 Euro. „Mit so einer Kürzung wäre das Angebot in der jetzigen Form 2022 nicht mehr fortführbar. Verkürzte Zeiten und andere Einschränkungen sind dann unausweichlich“, skizziert SPÖ-Frauenstadträtin Elisabeth Mayr die Auswirkungen dieses massiven Minus. „Das Frauen-Nacht-Taxi bietet Frauen und jungen Mädchen gerade in den Abend- und Nachtstunden, aber auch jenen, die sehr früh an ihren Arbeitsplatz müssen, eine sichere Transportmöglichkeit mit Taxilenkerinnen und -lenker, die ihnen Sicherheit und Schutz um einen leistbaren Tarif garantieren“, umreißt Mayr kurz die Eckpunkte dieses Angebotes.

Inakzeptabel 

Aber auch bei der Mädchenwerkstatt, der geschlechtergerechten Erziehung sowie bei Förderungen für zahlreiche Frauen-Organisationen, die wichtige Gewaltpräventions- und Aufklärungsarbeit leisten, wird im vorliegenden Budgetvoranschlag ebenfalls der Sparstift mit minus 26 Prozent angesetzt. „Das ist vollkommen inakzeptabel und, gerade jetzt, da wir den österreichweit schon 29. Femizid zählen, ein fatales Signal an alle Menschen, die sich für eine gewaltfreie Gesellschaft einsetzen und versuchen, einerseits Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen und andererseits ein verstärktes Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen“, erklärt Frauenstadträtin Mayr und verspricht allen Betroffenen, dass sie mit vollem Einsatz für die Reparatur dieser Budgetzahlen kämpft. „Dass die Stadt Innsbruck sparen muss, ist uns allen klar. Es gibt aber Bereiche, in denen können schon kleine Kürzungen große Folgewirkungen erzeugen, die besonders für verletzliche und jetzt schon benachteiligte Gruppen eine weitere Verschlechterung ihrer Lebensumstände bedeuten. Das ist inakzeptabel und muss korrigiert werden“, ist Mayr zuversichtlich, dass ihre Argumente zu einem Umschwenken und einer besseren Budgetierung im finalen, dem Gemeinderat vorzulegenden, Budgetvoranschlag führen werden.

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